Da hatte die ganz neu gemachte und frisch lackierte 218 474 aber ganz großes Pech am 7. November in Karlsruhe: Bei der langsamen Einfahrt in ein Abstellgleis war SIE es, die einen Fehler im Gleis fand und nicht der mitgeführte Messwagen, der zu diesem Zweck unterweg ist . . . 🙈 = Die Gleislage in diesem Nebengleis des Karlsruher Hbf war so schlecht, daß die schwere Lok die zwei Schienen etwas auseinanderdrückte und dann auf einer Seite neben die Schiene fiel. Diese Entgleisung löste sofort einen Hype aus, weil alle Fans Mitleid hatten mit der frisch revisionierten Lok und deren Halter, der Firma Train4Train Gmbh. Nun ist ja gottseidank nicht wirklich viel passiert und es gab keinen Personenschaden, der viel schlimmer gewesen wäre. Aber die neue Lok fällt nun erstmal aus und muß genau untersucht werden. Wie ihre Bergung am folgenden Tag, dem 8. November 25 ablief, konnte Udo Plischewski ausführlich dokumentieren, was ich hier zeigen kann – Weil Udo uns seine Bilder zur Verfügung stellt, vielen Dank dafür!
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Die Dokumentation zur Bergung der 218 474 in Karlsruhe:
<1> Dieses war das erste Bild des Unfalls, das Hundertfach die Runde machte: Wir sehen die stark zur Seite geneigte 218 474, neben der zufällig 151 116 von KonRail geparkt war, eine der Firmen, die sofort Hilfe anboten, was von T4T dankend mitgeteilt wurde in einer Stellungnahme, zu der auch dieses Bild gehört (das danach zur Massenware wurde), aber hier mit Autorisation von T4T eingestellt ist<2> Bereits am nächsten Tag, dem 08.11.25, sollte die Lok geborgen werden, wozu zwei Großkräne der DBAG unterwegs waren. Ein solches Schauspiel läuft normalerweise im Verborgenen ab auf unzugänglichem Gelände, hier aber war es im Karlsruher Hbf und war damit einzusehen, was sich Udo nicht entgehen lassen wollte = Dies war sein erster Anblick des Geschehens<3> Deutlich ist die Neigung der Lok zu erkennen, die nun auf einer Seite zwischen den Schienen steht, wohingegen der Messwagen der Systemtechnik München die Stelle problemlos überrollt hatte, nun war aber für Beide erstmal Feierabend<4> 218 474 hat eine HU vom 23.10.25, die also gerade erst wenige Tage zurückliegt, es handelt sich quasi um eine neue Lok, auch wenn sie schon das Baujahr 1977 hat<5> Deutlich zu sehen, daß die Räder auf dieser Seite noch auf der Schiene stehen, auf der anderen Seite aber nicht: Beide Schienen sind nach außen weggedrückt, sodaß die Lok in die zu große Spurweite hineingefallen ist<6> Ungewöhnlich schnell war der dringende Hilfszug in Karlsruhe, der gleich zwei Großkräne mitbrachte, von denen es bei der DBAG drei Stück gibt, die in Ruhezeiten auf die Orte Leipzig, Fulda und Wanne-Eickel verteilt sind. Ungewöhnlich war auch die Zuglok der Kräne: Die ungewöhnliche Nummer 185 185<7> Und hier kommen die Kräne in Sicht, der Zug steht, Udo kann an ihnen vorbeilaufen, so nah, wie man unter normalen Umständen nie an sie herankommen würde, wir sehen einen “Multi Tasker 1200 von Kirow Ardelt“<8> Dann sehen wir: Es ist der zweite seines Typs, der 732 002 “Mammut”, der seinen Heimathafen in Leipzig hat. In der NVR-Nummer besitzt er allerdings eine ganz andere Nummer: Bei den Bahndienstfahrzeugen heißt er 9471 002, letzte HU 28.10.22<9> Hier sehen wir ihn von hinten mit seinem “Gegenlastwagen” = An diesem Teleskopausleger werden jeweils Gegengewichte angebracht, die das Gewicht des Kranauslegers ausgleichen sollen und davon abhängig sind, wie weit der Ausleger ausgefahren ist und in welchem Winkel er steht<10> Der zweite Kran im Zug ist der 732 001, der erste seiner Art, Baujahr 2014. Er trägt den Namen “Zeus”, die NVR-Nummer 9471 001 und seine übliche Heimat ist Fulda, er hatte seine letzte HU am 19.08.21<11> Als “001”- Fahrzeug ist er natürlich besonders interessant, daher sehen wir ihn hier auch von seiner anderen Seite<12> Für die Bergung der Unfalllok waren in Karlsruhe gleich drei Gleise gesperrt, auf denen sich nun die Kräne breitmachen durften: Diese Kräne haben einen eigenen Antrieb, der allerdings nicht streckentauglich ist, aber hier im Bahnhof ist die Bewegung kein Probelm, einer von ihnen ist mit seinem gesamten Equipment hier links unterwegs mit eigener Kraft zur Unfallstelle<13> Dort aber hat ein Winzling in Gelb (im Gegenteil zum riesigen Kran) vorübergehend das Sagen: Der Turmtriebwagen 711 006 von Railsystems aus Gotha war in der Nähe und kann helfen, die Fahrleitung über der 218 zu entfernen, um Platz für die Kräne zu schaffen<14> Auch solche Einsätze sind nur selten zu knipsen, hier hatte Udo die Gelegenheit<15> Die gesamte Szenerie mit zwei Erdungsstangen, man will ja kein Risiko eingehen<16> MIt ganzem Einsatz wird hier gearbeitet und der Beobachter staunt, wie schnell und geübt das geht<17> Schon kommt die Vorhut der Kräne am Tatort an, gezogen von 294 651, rechts beobachtet die leider schon länger abgestellte blaue 120 204 das Geschehen<18> Das war schon ein ziemliches Gewusel, aber Jeder wußte, was zu tun ist<19> Die Kräne sind vorbereitet und rollen an, hier “Zeus” 732 001 schon mit angehängter Traverse<20> Hier sind beide in Warteposition, zum Eingreifen bereit<21> Es geht los: Zeus 001 erreicht den Havaristen, beobachtet vom “Aufgleisleiter” und der Notfall- Managerin<22> Zeus 001 hat schon seine Traverse im Anschlag, Mammut 002 schwenkt gerade aus<23> Beide Kräne (oder Krane?*) in Arbeitsposition ( *= Beides ist richtig laut Duden)<24> Unter beiden Drehgestellen hindurch werden Aufhängevorrichtungen befestigt<25> Es dauerte seine Zeit, bis alles verzurrt war<26> Die Lok steht immer noch schräg, aber sie schwebt bereits<27> Immer noch schräg hängt sie in der Luft und wird gerade etwas verfahren, um vom Wagen freizukommen<28> Dann zeigen die Kräne ihr Können: Sie sind in der Lage, die Traversen schräg zu stellen und damit die Lok gerade zu richten<29> Nun wird sie hinten mit der ersten Achse wieder abgesetzt auf einem Gleisstück, das noch ausreichend fest ist, die Lok zu tragen. Dort wurden vorher zur Sicherheit mehrere Abstandshalter eingesetzt, um das Malheur nicht in die Wiederholung zu lassen<30> Nun steht die Lok mit der hinteren Achse wieder auf dem Gleis, vorne schwebt sie noch<31> Und sie bewegt sich: Langsam wird sie in den befestigen Gleisabschnitt verschoben<32> Alles muß genau kontrolliert werden, um zu sehen, ob das Gleis wirklich hält<33> Der Kran mit der hinteren Traverse ist bereits abgerückt, Mammut 002 verfährt die Lok nun alleine<34> Nun ist eine sichere Stelle erreicht<35> Der ganze Kran bei der Arbeit, der hier nur ein kleines Gegengewicht benötigt (rechts zu sehen)<36> Das Eingleisen erfolgt langsam und so ähnlich wie bei Märklin<37> Und -wie wunderbar- es ist Zeit für ein Gruppenfoto nach getaner Arbeit! Sehr schön! Leider muß ich alle Darsteller hier verpixeln, aber ein aussagekräftiges Bild ist es dennoch geworden<38> Und während die Kräne zusammenpacken, beginnt der TVT schon wieder, die Fahrleitung zusammenzuknoten und Gleisbauer befestigen die Unfallstelle mit den bereits erwähnten gelben Stahlstangen = Abstandshaltern. Wenn man genau hinsieht, kann man erkennen, daß die hier vorne liegende Schiene etwas nach außen gebogen ist –> Das hat ausgereicht, die Lok zum entgleisen zu bringen, nur wenige Zentimeter!<39> Am nächsten Tag sah die Unfallstelle so aus = Etliche Abstandshalter verhindern weitere Abstürze. Insgesamt sind Schwellen und Unterbau nicht mehr fest genug mit den Schienen verbunden, da können die gelben Stangen nur ein Provisorium sein<40> Zeit, auch einmal den Messwagen vorzustellen: Es ist der 99-92 014 “Dienst” der Systemtechnik München<41> Hier die genaue Nummer, aber das Länderraster ist viel interessanter . . . und wohl nicht (mehr) ganz zeitgemäß . . . Bulgarien kann ich ja noch zuordnen, It ist wahrscheinlich Italien, J Jugoslawien? Aber was ist TC? Türkei oder Tschechien, oder die Turkinseln ??<42> Am nächsten Tag war eine Ersatzlok zur Stelle, um den Messzug bedienen zu können = 216 224 von TFR (Train4Rent)<43> Diese Lok hatte schon öfter denselben Messwagen durch Deutschland gezogen, die Beiden kennen sich also<44> Aber ein weiterer Wagen war nun hinzu gekommen: Der 37 80 4556 533-0 Sgns 107 von VTG, zumindest gilt dies für das Untergestell. Der Aufbau scheint möglicherweise wechselbar zu sein und dient hier geschätzt als Kabelverleger (?)<45> Hier die Nummer das Untergestells für die Statistiker unter uns
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Und dann gibt es noch ein paar Zusatzaufnahmen aus meinem Archiv:
<46> Die 218 474 war eine zeitlang unterwegs für die Hamburger S- Bahn und hat Überführungen gefahren, aber eine kurze Zeit hat sie auch auf der Insel Sylt ausgeholfen, als mal wieder Mangel herrschte . . . Hier ist sie gerade in keitum wieder losgefahren nach einer Kreuzung im Sommer 2019<47> Auf dieser Aufnahme erkennt man das Logo der “S-Bahn-Hamburg”, das sicher ungewöhnlich war auf der Insel<48> Und ein zweites Mal hab ich sei erwischt zu dieser Zeit, sie erreicht gerade Tinnum und wird in wenigen Augenblicken ihr Ziel Westerland erreicht haben mit lauter Urlaubern für die Insel der Inseln<49> Das war zu der Zeit ihr Markenzeichen, das sie ja dankenswerterweise bis heute behalten durfte: Die Alu- Fensterrahmen<50> Und der Vollständigkeit halber hier auch noch ein älteres Bild der 216 224, die wir hier bei der Einfahrt von Osten her in Gerstungen sehen in der frühen Nachwendezeit
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Dank für Euer Interesse
und besten Dank an Udo für die Überlassung der Bilder!
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