<1> Ein Originalschild vom Bw Hohenbudberg, Gußausführung “3Cu”, aus der Dampflokzeit (wertvolles Sammlerstück)
“Hohenbudberg ?!”
Das war ein Bahnbegriff wie auch “Bw Gremberg”, auf keiner Karte zu finden und mythenumrankt . . . bis man zufällig mal einen Tip bekommen hat, WO man suchen soll . . .Sowas kann man sich im heutigen Gurgel-Zeitalter nicht mehr vorstellen, aber so war´s . . . Ich habe länger als ein Jahr gebraucht, um dahinterzukommen, daß dieses Dampf-Bw “nur” gute 10 Rad-Kilometer von meinem Elternhaus entfernt war und habe es sofort mit einem Fahrrad gesucht und gefunden, von da an kannte meine Begeisterung keine Grenzen mehr . . . danach war ich alle paar Tage dort: Um Lokschilder zu kaufen, Stellwerker zu nerven, nach Dampfleistungen an der Strecke zu fragen, Dampf zu genießen oder einfach nur, um in Ruhe, im Gras in der Böschung sitzend (die auf Bild 13 zu sehen ist), Schulaufgaben zu machen, während unten Züge vorbeidampften in alle Richtungen . . . in einer Zeit ohne Internetz, ohne Handys, ohne Warnwesten, ohne Foto- und Betretungsverbote . . . aber mit ganz viel Verständnis für die Jugend und ordentlichen Erklärungen, von denen ich heute noch zehre.
Das richtige “Hohenbudberg” gab es auf keiner Landkarte an der richtigen Stelle, da dies ein rein interner Bahnbegriff war, der sich auf eine frühere Siedlung nahe des Geländes bezog, auf dem bis 1906 der Anfang eines der später größten Rangierbahnhöfe Deutschlands entstand, vielleicht sogar Europas. Das darin ansässige Bw wurde dann 1973 als selbständige Dienststelle aufgelöst mit dem Ende der dortigen Dampflokunterhaltung, der Bw-Betrieb ging aber noch weiter bis zum Ende der Dampfloks im Ruhrgebiet = Mai 1977. Der Rbf wurde 1986 aus unerfindlichen Gründen überflüssig, stillgelegt und abgeräumt, was einige Jahre gedauert hat. Heute hat sich ein neues Industriegebiet dort entwickelt, bei dem die Eisenbahn keine Rolle mehr spielt, sie führt nur noch vorbei, lediglich im alten Westteil gibt es ein Container-Terminal, das von Krefeld-Uerdingen aus anzufahren ist, was den einzigen aktuellen Gleisanschluß darstellt.
Hier geht es nicht um die fundierte Geschichte, die ist anderswo ausführlich nachzulesen, hier geht es um die fotografische Dokumentation des Niederganges, auch wenn es ein trauriges Thema ist.Übergeblieben ist nur das Stellwerk “HOF”, und das war der Treffpunkt für einige Eisenbahnhistoriker im Juni 25, die wehmütig zurückblickten . . .
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Kommt mit auf eine Reise durch fünfzig Jahre Heimathistorie!
Dazu nehmen wir zunächst den Ist-Zustand . . .
<2> 2024: Zustand heute (Bild von 2024): Alle Betriebsgleise sind weg, das Gelände ist längst wieder überbaut, nur die Bahnstrecke Krefeld- Moers- Oberhausen führt noch knapp vorbei am alten Stellwerk, in dem Niemand mehr weiß, daß “HOF” einmal “Hohenbudberg Ost Fahrdienstleiter” hieß
Und Jetzt drehen wir die Uhr langsam ein paar Monde zurück . . .
<3> 2008: Der Neuanfang, das Restaurant versucht, sich einen Namen zu machen<4> Noch 2008: Nur die Strecke Krefeld- Moers- Oberhausen ist in Stellwerksnähe verblieben<5> 2000: Dornröschenschlaf, Keiner hätte auf die Zukunft des Stellwerks gewettet<6> 1992: Die letzten Gleise verschwinden, aber das Stellwerk sieht noch “gut” aus, was einen Grund hat, den ich bei der Recherche zum Thema erst erfahren habe: Das Stellwerk war noch viel länger in Betrieb, als die Stilllegung des Rbf Anno 1986 das hätte vermuten lassen, nämlich mindestens bis zum Sommer 1990! Das allerdings nicht mehr als Fahrdienstleiter-Stellwerk, sondern nur noch als Blockstelle für die Strecke Krefeld- Moers-Oberhausen, die erst überflüssig wurde, als die Strecke eine modernere Blocksicherung bekam. DAS war der Grund dafür, daß dieses Stellwerk NICHT sofort abgerissen worden war wie das Gegenstück Hwf auf der anderen Seite des Rbf!
(Deutlich sichtbar: Das rechte ehemalige Umfahrungsgleis ist weiterhin in Betrieb und wird in den nächsten Jahren zweigleisig ausgebaut zur Hauptbahn Krefeld- Moers- Oberhausen, siehe Bild 4. Das sind die einzigen Gleise, die in Stellwerksnähe verbleiben, aber dann nichts mehr mit ihm zu tun haben)
<7> Vor 50 Jahren. Fünfzig Jahre! Das Stellwerk in Betrieb mit ständiger Bewegung davor und dahinter
Und dann diese Überraschung:
Aus der Zeit, als “Hof” noch Blockstelle war, gibt es ein Innenbild . . .
<8> Aus einem alten DSO-Beitrag hat uns der User “Papst” dieses Bild zur Verfügung gestellt, das vom 6. Juli 1990 datiert und damit dokumentiert, daß das Stellwerk mindestens bis zu diesem Zeitpunkt noch in Betrieb war, wenngleich auch nur als Blockstelle der Moerser Strecke. Von diesen mehr als 200 Hebelplätzen sind natürlich nicht mehr alle in Betrieb, aber alle sind noch sichtbar in ihrer riesigen Ausdehnung, und sie sind immer noch gepflegt und sauber<9> Dazu zur Erklärung: Das ist NICHT in Hobu, sondern auf “Wnt” in Duisburg-Wedau. Es soll nur demonstrieren, wie die Bedienung im Stellwerk HOF aussah und funktionierte. In dem großen Tisch sieht man Hunderte Metallstangen quer und längs, die alle in Abhängigkeit voneinander verschiebbar und einrastbar waren oder blockiert, damit wurden die Fahrstraßen mechanisch festgelegt wie bei den großen Wurfhebeln, die aber ersetzt waren durch die kleinen Knöpfe, mit denen die eigentliche Verstellung der Weichen und Signalen elektrisch angesteuert wurde, anstatt mit Muskelkraft = Dieses System nannte sich “Elektromechanisch, Bauart E 43“. Die hier sichtbaren Knöpfe gab es in unterschiedlichen Farben für Weichen, Signale und Gleissperren, sie wurden zur Verstellung etwas herausgezogen, dann verdreht und wieder eingerastet, womit ein elektrischer Antrieb nun übernahm, was vorher an den großen Wurfhebeln mit Muskelkraft zu bewegen war
50 Jahre wollen wir noch einmal Revue passieren lassen:
<10> Und zwar zusammengefaßt auf EINEM Bild aus etwa selber Position wie damals<11> Damit sind wir in der Zeit meiner (schönen und unbeschwerten) Jugend angekommen<12> Jeder einzelne Zug, der Richtung Ruhrgebiet ausfuhr, war ein Erlebnis für sich, und gelegentlich . . .<13> Gelegentlich, wenn das Herüberrufen “Hallo Meister, fährt gleich noch ein Zug aus?” nicht verstanden wurde auf der anderen Seite, dann KONNTE es passieren, daß der Stellwerker rief “Kommt rüber, dann brauchen wir nicht so zu schreien . . .” – Perfekt, dann war diese Schlacht schonmal gewonnen . . . hähä . . .<14> Und dann gelangen auch ein paar Bilder aus den Fenstern des Stellwerks. Im Hintergrund die alte “Dahlingbrücke”, die schon vor vielen Jahren ersetzt wurde durch einen LKW-tauglichen Neubau. Was wir noch sehen: Der Platz reicht aus für zwei weitere Gleise, und da WAREN auch zwei weitere Gleise, die durch die sichtbare Unterführung weiterliefen in direkter Richtung zur Baerler Rheinbrücke, also nicht mit dem Umweg über Moers. Diese Strecke war aber MItte der Sechziger schon stillgelegt und sehr schnell abgebaut worden, nur die Trassierung war noch lange erkennbar (wie hier)<15> 055 693 vom Bw Hohenbudberg hobelt fleißig wie seit Jahrzehnten hin und her. Währenddessen waren wir nicht nur einfach so auf dem Stellwerk, mein Freund Harald und ich (oder ich alleine), sondern bekamen richtige Einweisungen in die Arbeit von Weichenwärter und Fahrdienstleiter, man hat uns detailliert die Funktionsweise der “elektromechanischen Hebelbank” erklärt, wir durften sogar selber Weichen stellen und Signale “ziehen”, was aber hier nicht über die riesigen Hebel geschah, sondern über kleine Knöpfe, die etwas herausgezogen, dann verdreht, und wieder eingeschoben wurden – Faszinierend!<16> Aber so langsam zog auch in Hohenbudberg die moderne Zeit ein. Dabei war 215 020 damals (von uns) nicht gern gesehen . . .<17> Die beiden Enthusiasten Harald Schrempfer und Hans Hilger auf einer Lok des Bw Hohenbudberg . . . als Zeichen dessen, was mir/uns die Örtlichkeit auch heute noch bedeutet, nämlich viel mehr als ein Restaurant in einem Stellwerk, es sind Erinnerungen damit verknüpft, die weit über einen dicken Roman hinausgehen . . . und hier jeden Rahmen sprengen täten . . .
Nämlich zum Beispiel Erinnerungen an Sowas . . .
<18> Ich war wieder einmal mit dem Radl da und wollte im Lokschilderkeller nach “Brauchbarem” suchen, da komme ich unbedarft aus dem Tunnel zum Bw, als plötzlich und völlig unerwartet eine 03 vor mir stand! Erst viel später kam die Info dazu aus irgendeiner Zeitschrift = Die beiden letzten, für den bekannten Militärzug nach Siegen in Gremberg vorgehaltenen 03 waren endgültig abgestellt worden und wurden (wie alle ausgemusterten Loks der BD Köln) wenige Tage später nach Hohenbudberg gebracht zur Abstellung und dem von dort erfolgenden Weiterverkauf an Schrotthändler. Und ich war zufällig an dem Tag dort aufgetaucht, als die beiden Dinos gerade angeliefert worden waren, 003 220 draußen und 003 111 im Schuppen. Dortselbst suchte man nach “Brauchbarem” für den Weiterbestand der Bahn, nicht für eine Sammlung – Das war fast immer so, daß angelieferte Schrottloks erstmal in die Werkstatt gingen, um noch verwendungsfähige Ersatzteile zu sichern, was dann zu den Schrottgleisen geschoben wurde, war wirklich “fertig”<19> Die andere Seite des Lokschuppens (Osten) mit der vieljährigen Hohenbudberger 050 164, der 044 577 und der 052 447<20> Und ein Bild vom Lokfriedhof darf nicht fehlen, denn obwohl ich viele Male dort war, habe ich selber nicht ein einziges Bild gemacht, ich wollte auch nirgendwo anecken und was “Falsches” machen, ich war immerhin 1972 im Sommer erst 14 und eigentlich dankbar, daß ich hier sein durfte und an Lokschilder kam. Daran, daß man auch Schrott fotografieren könne, habe ich nicht einmal gedacht. Klaus Peter war da weitsichtiger (aber auch etwas älter als ich): Er hat am 12. Oktober 1971 die beiden aus Neuß gekommenen 055 663 (ex 4663) und 055 988 (ex 2988) geknipst mit dem Mühlenberg-Stellwerk im Hintergrund <21> Dieter Berns war noch weitsichtiger: Auch er war irgendwann zu dieser Zeit (auf ein Jahr oder zwei kommt es dabei nicht an) in Hohenbudberg und hat vorausschauend (also anders als ich . . .) für ein Beweisfoto gesorgt, wie wunderbar! Und nun achtet auf das Wort “Hohenbudberg” oben links im Bild . . . (Hinweis: Bild ist mit Genehmigung unverpixelt gezeigt, die Darsteller sind inzwischen allesamt im Rentenalter!)<22> Hier ist der Schriftzug “Hohenbudberg” wiedererkennbar und sogar mal neu angemalt worden. Hat aber Nix genutzt, denn für den Schaukasten vom Bundesbahn-Sozialwerk interessiert sich Niemand mehr. Das Schild zum Eingang hat sich verändert: Nun geht es nicht mehr zum Bw Hobu, sondern zum BAHNHOF Hobu und zu der “Bw-Außenstelle vom Bw Krefeld”, zu der das Bw Hobu degradiert worden war; Natürlich war dafür ein neues Schild angefertigt worden, aber jetzt kamen nur noch Aufräumer und Entsorger, keine Eisenbahner mehr hier vorbei<23> Und noch ein paar Jahre später ist der Tunnel nicht mehr nutzbar, der Schaukasten ohne Scheiben und Inhalt, alles dem Verfall preisgegeben, und vom Bw und seinen Anlagen gibt es nur noch Bauschutt
Da fällt es schwer, wieder zurückzufinden zum Bw, aber es geht hiermit . . .
<24> Eine solche Quittung kennt JEDER von uns, der als Zeitzeuge damals unterwegs war . . . Die Quittung über eine “Tagesversicherung” der Bundesbahn zum Betreten von Bahnanlagen! Und Keiner der Zeitzeugen braucht hier nachzurechnen, wieviel 6 Mark 95 geteilt durch 5 ist !! Denn: Ben Betrag kennen wir alle ohne weiter nachzuzdenken, er betrug 1 Mark 39. Und siehe da: 1,39 mal 5 = 6,95 . . . Diese Rechenaufgabe ist keine, sondern Fachwissen von gestern (!). Und jetzt schaut, was da steht: Für Herrn Hans Dieter Berns und vier andere K.”, wobei dieses K wohl für “Kinder” steht! Es war also kein Problem, als junger Jugendlicher ins Bw zu kommen, mit 1,39 war alles Okay . . . SO hat man damals auch Nachwuchs rekrutiert, da könnte man mal drüber nachdenken . . .<25> Dieses Bild paßt dazu, es ist wirklich der Besuch, der zu der gezeigten Quittung gehört, hier haben wir also das fixierte genaue Datum = 22.Oktober 1974. Wir sehen junge Besucher im Bw Hohenbudberg, die wie selbstverständlich von einem Lokführer der Bereitschaft (= sowas gabs mal) herumgeführt wurden und denen alle Fragen beantwortet und Zusammenhänge erläutert wurden . . . Was für ein tolles und beeindruckendes Bild von Dieter Berns, vielen Dank dafür! Übrigens: Die hier zu sehende 140 710, damals erst wenige Jahre alt (Baujahr 1967), ist schon 2005 verschrottet worden, die Zeit hat sie überholt. Gleich noch weitere Bilder von Dieter, zunächst NOCH ältere Aufnahmen aus dem Bw Hobu – Wir müssen hier leider chronologisch hin und her springen, um einen roten Faden zu behalten und die Geschichte gleichzeitig nicht langweilig werden zu lassen . . .<26> Nochmal zurück in alte Zeit: Blick aus dem Fenster vom Stellwerk Hof nach Osten, 1970 oder 71 und 2017 zum Vergleich<27> Damals war es die Rangierlok 055 703, die hin und her wuselt. Sie wurde am 06.08.71 abgestellt, wie wir heute wissen, folglich muß das Bild davor entstanden sein. Es zeigt die Einfahrgruppe aus dem Osten, in die alle Züge hineinkamen, die aus dem Ruhrgebiet anrollten, um, hier behandelt zu werden. Der Falns-Zug im Hintergrund befindet sich aber auf dem einzigen Umfahrungsleis, das nur für weiterfahrende Züge genutzt wurde und zum Personalwechsel in Höhe des Bw (genau dies sehen wir wahrscheinlich hier, also den wenige Minuten haltenden und dann weiterfahrenden Kohlezug aus dem Ruhrgebiet nach irgendwo westlich<28> Eine weitere Steilvorlage für ein Einst-Jetzt-Bild war diese Szene aus dem Herbst 1976, also in der Endphase der Dampfloks im ehemaligen Bw Hobu, das zu dieser Zeit nur noch eine Außenstelle von Krefeld war und schon weit entfernt von alter Pracht. Die Bismarcker 044 383 leistet einer 140 Vorspann, die mit modernen Gaskesselwagen ankommt, von der Dahlingbrücke aus beobachtet<29> Der Nachschuß zeigt das Stellwerk Hof dieser Zeit und genau den Fahrweg, der nicht ins Umfahrungsgleis geht (rechts), sondern in die Gleisharfe zur Einfahrgruppe, also auf Halt dortselbst<30> Derselbe Blick 50 Jahre später, ganz neutral: Fünfzig Jahre . . .<31> Es gibt einen weiteren Nachschuß, der die unglaubliche Weite des damaligen Gbf zeigt und deutlich die Erweiterung des einen Gleises in die “Gleisharfe”. Das löst doch Erstaunen aus aufgrund der riesigen Weite des Areals, oder? Und jetzt achtet auf den Wasserturm in Bildmitte weit hinten<32> Hier ist er wieder zu sehen, der Wasserturm. Nun stehen wir am nördlichen Rande des Bahngeländes von Hobu, nämlich an den Hauptbahngleisen Krefeld- Rheinhausen- Duisburg über die Hochfelder Rheinbrücke, genau in dieser Relation fährt auch die 141 202 mit einem zeitgemäßen N aus Mönchengladbach oder vielleicht auch einem E aus Aachen (mit obligatorischem Packwagen und typischen yl-Mitteleinstiegswagen)<33> Und genau aus einem solchen Zug heraus hat Klaus Peter mal draufgedrückt Anno 1973, als dort unten eine Kabinen-50 eine Wagengruppe als Rangierfahrt wegholt, um sie zu einem anderen Gleis zu bringen. Eine Zugfahrt kann es eigentlich nicht sein, weil dies die Einfahrgruppe aus Osten ist, bei der es gar keine Ausfahrsignale nach Westen gab (siehe diese Behauptung bestätigt in Bild 31!) <34> Auch dieses Bild zeigt die riesigen Ausmaße von Hobu von ganz südlich “Wasserturm” bis ganz nördlich (Hauptbahn auf leichtem Damm), es sollten knapp 50 Gleise sein, die dort nebeneinander liegen, nämlich 48, um genau zu sein . . . Daß man dies alles so einfach wegräumen könnte und wieder zur Wiese machen kann, war völlig unvorstellbar damals für uns<35> Im Bw-Gelände war ich unterwegs zu den Friedhofsgleisen und nahm mal eben nach links eine E50 mit, die da einfach so herumstand, ich bin nicht auf die Idee gekommen, die Anlagen des Bw näher ins Auge oder sogar in eine Linse zu nehmen, die dämliche V90 erst recht nicht . . .<36> Dieter Berns war da wieder weitsichtiger! Er hat die beeindruckende Bekohlung im Ganzen geknipst, vielen Dank dafür!<37> Ich habe dafür die Drehscheibe I im Westen auf Lager mit 044 177, der ehemaligen 44 1178 ÜK<38> Und nun bin ich im Zweifel, ob dies dieselbe Drehscheibe ist wie in Bild 37 !? Es MUSS aber dieselbe Scheibe sein, denn sie unterscheidet sich gravierend von der anderen Scheibe östlich vom Schuppen . . .<39> Denn dies hier MUSS die andere Drehscheibe sein, weil: Sie hat eine Fahrleitungsspinne, die andere nicht! Elloks konnten nur hier auf der östllichen “Scheibe II” gedreht werden, wo der Fahrdraht bis ans Schuppentor heranreichte. Hier war ich mal auf einer 44 drauf (es muß nicht die 177 aus den letzten Bildern sein) und hatte einen Blick auf 140 651 und den “übervollen” Tender, und es muß auch kein Bild aus “1973” sein, weil ich keine Aufschriebe geführt habe damals, das BIld könnte auch von 1974 sein, und dann, ihr glaubt es nicht:
Nun schaut euch mal DIESES Bild genau an:
<40> Der Blick aus dem Lokschuppen ostwärts Richtung Stellwerk Hof, das aber noch über 2 Km entfernt ist. Wer weiß . . . Vielleicht war ich damals am selben Tage da wie Dieter, denn schaut hin: Das könnte genau das Motiv von Bild 39 sein, ja gibts denn sowas !?<41> Jedenfalls war Dieter an der Bekohlung gemeinsam mit 044 385, die am 11.09.75 z-gestellt wurde, dem ersten Tag, an dem ich nach meinem Geburtstag am Vortage Autofahren durfte (den schon vorher gemachten Führerschein bekam ich erst am 18. Geburtstag ausgehändigt)<42> Es geht zum Wasserfassen<43> Und die 44 hat viel Durst<44> Da darf auch ein Detailbild der Lok nicht fehlen<45> Und es war offenbar auch kein Problem, mal auf die Lok hinaufzuklettern. Für die, die sich nicht auskennen, versuche ich eine Beschreibung dessen, was wir sehen: Wir haben den rechten Griff der Feuertür, den Sandstreuhebel, die Steuerung mit Rasthebel (quasi die “Gangschaltung” einer Dampflok), dann das Führerbremsventil (= Zugbremse) und darüber die Zusatzbremse (= Lokbremse), rechts unten die Verlängerung sitzt auf dem Auslöseventil der Bremse, das Ventil zwischen dem Handrad und der Verlängerung ist die Notbremse: Zieht man daran, gibts einen Knall wie bei einer Explosion und man steht im Dreck (von Kopf bis Fuß!), aber die Fuhre blockiert auf der Stelle und würde sich Flachstellen rutschen, was man mit dem Auslöseventil vielleicht noch verhindern kann (es löst nur die Lokbremse wieder aus, den Zug nicht)<46> Der zweigleisige Ausschlackkanal zeugt von reichlich Dreck und Aufwand in den Jahrzehnten zuvor, hinten liegen die letzten Kohlevorräte für die wenigen hier noch aufkreuzenden Dampfer aus Neuss, Osterfeld, Wedau und Bismarck<47> Der Heizer der 44 beobachtet von oben das Bekohlen und schließt rechtzeitig die Nachfuhr, in dem offenen Wagen wird (so ich erinnere) die Lösche aus dem Kanal weggefahren. Ich meine, die wurde irgendwie weiterverwendet, aber dazu fehlt das fundierte Wissen<48> Mitten im Bw hat Dieter noch einen Kran festhalten können, dessen Nummer lesbar ist = 30 80 9740 042-5<49> Und mit diesem Bild einer V90 auf dem Ablaufberg und Aufräumarbeiten im Vordergrund verabschieden wir uns für immer vom Bw Hohenbudberg, denn nach dem Ende der Dampfer im Mai 1977 verfiel alles, weil das Bw nicht mehr benötigt wurde, nur der Rbf hatte noch Betrieb bis 1986, dann ereilte ihn die endgültiige Stillegung, was sich kurz vorher wirklich noch Niemand vorstellen konnte . . .<50> Bis zu dieser Zeit fuhr immer noch ein “Personalpendel” von Rheinhausen nach Hohenbudberg, der eigentlich mit Vt 95 oder später mit ETA 150 gefahren wurde und der immer nur hin- und hergefahren ist, und der auch Bahnfreunde und Normaloreisende mitgenommen hat, obwohl er für Mitarbeiter des Gbf und Lokpersonale gedacht war. Hier sehen wir vsl den 798 561-7 aus Wuppertal, der nur aushilfsweise hier ist, als Detlef ihn festhalten konnte. Sein Bahnhof hier hieß . . .<51> Hohenbudberg Siedlung. Dieses Schild ist alles, was von ihm übriggebleiben ist, dem kleinen Endbahnhof des Pendels. Es hängt heute als Dekoration im Stellwerk Hof
Aber was “Stílllegung” bedeutet, konnte man damals schnell sehen . . .
<52> Das ist der “Bahnhof” kurz nach seiner Stilllegung gemeinsam mit dem Gbf, denn nun mußten keine Eisenbahner mehr hierhin gebracht werden. Das sichtbare Signal hatte nur diese Stellung Hp0, weil es immer die Zugfahrt hierhin beendete. Das Foto stammt wie die folgenden Bilder von Karl Bohn, Sammlung Hilger<53> Kurz nach der Stilllegung schauen wir von Westen (Krefeld) her auf das West-Stellwerk, das dem Stellwerk Hof genau gegenüberliegt in etwa 5 Km Entfernung. Entsprechend heißt dieses Stellwerk Hwf = Hobu West Fahrdienstleiter. Mit diesem Stellwerk wußte Niemand etwas anzufangen, es wurde komplett abgerissen. Beim Abriß war ich anwesend, habe aber vor lauter Frust keine Bilder gemacht . . . ich wollte einen der altdeutschen Buchstaben retten und sicherstellen, was auch kein Problem gewesen wäre, aber diese Buchstaben waren aus Holz und wurden nur noch von Hundert Farbschichten zusammengehalten, sie bröselten in der Hand auseinander<54> Dann hat Karl Bohn das Ablaufstellwerk “R5” nach der Stilllegung festgehalten, und . . .<55> Und ein Bild von Dieter kann bezeugen, daß in der Zeit nach dem Ende des Bw und der endgültigen Schließung des Gbf das Stellwerk R5 noch einer Sanierung und Modernisierung unterzogen wurde. Vielleicht ist dies ja erst kurz vor der Stilllegung geschehen, eine Sanierung ist bei der Bahn ja oft das Zeichen für eine baldige Schließung . . . (siehe zum Beispiel das Trauerspiel um den Haltepunkt Entenfang und viele andere)<56> Vom noch zugänglichen Stellwerk aus hatte Karl Bohn diesen Blick in Richtung Westen (Krefeld)<57> Und diesen Anblick im Inneren<58> Nebst diesem Blick auf die Scheibe II und die Verwaltung des Bw, hinten das zweite Ablaufstellwerk R4<59> Schließlich der Blick nach Osten (Ruhrgebiet und Stellwerk Hof)<60> Vom anderen Ablaufberg aus der Blick Richtung Dahlingbrücke und Stellwerk Hof<61> Karl konnte auch einen Blick hinein werfen in die “Wagenhalle” des Gbf Hobu, wo früher kleinere Reparaturen, Wartungen und Ladungssicherungen durchgeführt wurden und in der es später noch ziemlich heiß herging: In späteren Jahren gab es hier eine gut besuchte Disco, bis der Abriß nicht mehr aufzuhalten war
Und dann haben wir diese zwei bemerkenswerten Bilder zur Verfügung . . .
MEHR Gleise, als ein Weitwinkelobjektiv fassen kann!
<62> Klaus Peter Kühn hat es geschafft, einen Eindruck von den Ausmaßen des Rbf Hohenbudberg in zwei Bilder zu packen. Wir haben den Blick von Westen (Krefeld) in Richtung Osten (Duisburg) und schauen über etwa 30 bis 40 Gleise (mit der Lupe im Originalfoto versucht zu zählen), mit denen der Gbf locker in einer Liga mit Hamburg-Maschen spielen kann<63> Klaus Peter hat für uns auch das Stellwerk Hwf nochmal festgehalten gemeinsam mit einem einsamen alten Dienstfahrrad. Beachte dabei: Diesen Gleisbereich nach rechts hin (Süden) muß man dem Bild 59 noch hinzurechnen, dann ergibt sich erst das ganze Ausmaß des Areals – Das ist schlicht beeindruckend! Und: Von diesem Bild ist NICHTS übergeblieben, alles hier Sichtbare ist umgegraben worden – Mit Ausnahme des Wasserturmes rechts zwischen den Sperrsignalen, der steht noch<64> Ich selbst habe nur wenige Bilder vom Niedergang, dies ist eines davon: Es zeigt die Wagenhalle im Zustand von 1992, noch weit VOR der Nutzung als Disco, im Umfeld sind bereits alle Gleise verschwunden<65> 1998 war ich nochmals da. An der Strecke Duisburg- Krefeld, im Hintergrund das letzte von Bw und Gbf übergebliebene Gebäude, die Wagenhalle, rundherum ist alles platt<66> Ein Eindruck vom Zustand 1998 = Hier war früher der Lokfriedhof, der NUR über Gleise, nicht aber per Auto anzufahren war<67> Stillleben mit Wagenhalle und Pfütze. UND mit den Hochöfen von Krupp im Hintergrund rechts, die im Frühjahr 2000 gesprengt wurden<68> Auch um das Jahr 1998 oder 99 herum muß dieses Bild entstanden sein. Es sollte damals die letzten Reste vom Bw Hohenbudberg festhalten, das war´s dann, damit gab es keinen Bahnhof Hohenbudberg mehr. Auch die alte namensgebende Siedlung gibt es nicht mehr: Nur mehr wenige Häuser gehören zu der Gegend, die einst “Hohenbudberg” hieß, alles Andere ist abseits der Eisenbahn nie mehr Hobu genannt worden, sondern als “Eisenbahnsiedlung” bekannt geworden, und dieser Begriff bezeichnet heute noch einen, nämlich den ursprünglich zum Bw Hohenbudberg gehörenden Stadtteil vom linksrheinischen Duisburg. Nur der heute Bahnhof “Hohenbudberg Bayerwerk” erinnert noch an diesen einst stolzen Namen, dem aber keine Siedlung mehr zugeordnet werden kann<69> Nun haben wir in dieser Galerie sooo oft vom Wasserturm gehört, nun SEHEN wir ihn auch mal. Es steht heute noch und versorgt die Eisenbahnsiedlung mit Wasser. Die Anwohner dort sind schon zwei Generationen weiter als die Dampfloks des Bw Hohenbudberg, es gibt dort keine Zeitzeugen mehr und die Jüngeren werden sich wundern, wieso an diesem Wasserturm “Bahn-Wasserwerk” steht, wo die Bahn doch meilenweit entfernt ist . . .<70> Aber siehe da: Dampfloks gibt es DOCH noch! Wenngleich auch nur ganz selten . . ..
Dank für Euer Interesse
und vielen Dank an die Bildzulieferer
Karl Bohn, Harald Schrempfer, Dieter Berns, Klaus Peter Kühn, Michael Dammer (ich hoffe, ich habe keinen vergessen)!
Ich bitte höflich darum, Folgendes zu beachten: Diese Bilder entsprechen nicht mehr vollumfänglich den heutigen Qualitätsansprüchen, aber berücksichtigt bitte, daß sie vor 50 Jahren entstanden und von Jugendlichen gemacht wurden, die keine Profiausrüstung zur Verfügung hatten und auch nicht die teuersten Filme kaufen konnten! Es war damals eine andere, aber nicht schlechtere Welt als heute, nur mit anderen Voraussetzungen!
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