Version 04 06 25 mit natürlich 104 Bildern (!) in neuer Überarbeitung
50 Jahre =
Das Jubiläum
mit
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Der 31. Mai im Jahre 1975 war genau wie im Jahre 2025 ein Samstag –> Der Tag des Fahrplanwechsels. Genau an diesem 31.05.1975 wurde in (West-) Deutschland zum letzten Mal ein planmäßiger Schnellzug von einer Dampflokomotive gezogen. Das war auf der Emslandstrecke von Rheine nach Norddeich und es war eine Lokomotive der Baureihe 012. An diesem Tage vor nunmehr 50 Jahren (Fünfzig Jahre!) wurden alle noch fahrfähigen 012 abgestellt. Fast alle Loks des letzten Bestandes kamen zwar in Museen und entgingen dem Schneidbrenner, aber nur ganz wenige waren oder sind danach noch oder wieder betriebsfähig gewesen. Die einzige ihrer Art, die im Jahre 2025 unter Dampf fährt in Deutschland, ist die 01 1104 alias 012 104-6, und genau diese Lok durfte aus Anlaß des Jubiläums “50 Jahre Ende der 012” im Mai 2025 drei Sonderzüge auf der Emslandstrecke ziehen unter der bewährten Organisation von Westfalendampf.de, was eine Ehrenaufgabe für die Familie Nicklich war und mit Stolz und Bravour gemeistert wurde von Mensch und Maschine. Davon soll hier die Rede sein, garniert mit alten Bildern von vor 50 JAHREN (!). Eine zweite fahrfähige Lok dieser Reihe existiert in Rotterdam in den Niederlanden, die aber von Öl- auf Kohlefeuerung zurückgebaut wurde, während die 1104 noch ölgefeuert ist, allerdings nachhaltig mit einer neuen Feuerungsart, die umweltverträglicher ist als die Verbrennung von “schwerem Bunkeröl” wie vor 50 Jahren.Der wunderbaren 1104 allzeit gute Fahrt!
Zur Wiederinbetriebnahme der 1104 im Jahre 2023 gibt es ein schönes YT-Video = Die Legende lebt !
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Kommt mit auf eine Reise durch 50 Jahre!
Dazu gehen wir erst einmal weit zurück ins Jahr 1975 . . .
Vor 50 Jahren im Mai 75 war ich gerade einmal 17 Jahre alt und hatte natürlich noch kein Auto, was mich damals sehr geschmerzt hat, wollte ich doch ganz bewußt das Ende des Schnellzugdampfes mit der 012 erleben und dokumentieren, wobei ein Auto geholfen hätte. Der zu dieser Zeit für mich interessanteste 012-Zug war der D 715, den ich oft gesehen und erlebt hatte, auch als Mitfahrer. Es gab zwar längere (also schwerere) Züge wie den D 734/35, aber der 715 fuhr ohne Halt von Leer bis Rheine, folglich mit hoher Geschwindigkeit durch Lingen an der Ems – DAS war die faszinierende Besonderheit. Man konnte mit einem Frühzug von Rheine nach Leer fahren und dort in den D 715 einsteigen, der um 10:20h ohne Halt wieder bis Rheine zurückfuhr . . . Und dabei war JEDE Fahrt ein ERLEBNIS! Daher fiel meine Fotowahl eines Abschiedszuges am 31.05.75 nicht auf den wirklich allerletzten fahrenden 012-Zug, sondern ganz bewußt auf “meinen” D 715, den ich unbedingt festhalten wollte für die Nachwelt . . .
Und das hier ist mein damaliges Ergebnis, im Mai 2025 vor Fünfzig Jahren:
<1> Ich hatte mich mit meinem Freund Ive Ritzau abgestimmt: ER fährt im Zug mit und ICH stehe an der Strecke, die Fotos teilen wir dann, sodaß Beide die gleichen Rechte daran haben, und diese Abmachung gilt bis heute<2> Hier mein Foto nochmal in groß. Wir erkennen einen Mitreisenden im dicken Anorak auf dem Führerstand: Das war dem damaligen Vernehmen nach Michael Mehltretter, ein damals und heute sehr bekannter Buchautor und Fotograf
Und es gibt auch eine Farbaufnahme, geschossen mit einem zweiten Fotoapparat:
<3> Ich hatte beide Fotoapparate auf einer Schiene montiert, sodaß ich etwa zeitgleich auslösen konnte, brauchte dazu aber beide Hände, und letztlich entstand das Farbbild eine Sekunde später als die SW-Aufnahme; Es war damals für einen Schüler ungleich schwerer als heute, ein vernünftiges Bild hinzubekommen, oder sogar noch zwei . . . Ich hatte ja nur diese eine Chance. Ich war zu Fuß im Norden Lingens unterwegs, bis ich einen erhöhten Standpunkt fand = Ein Widerlager einer alten Brücke, die dereinst hier über die Hauptbahn führte. Diese Stelle habe ich im Jahre 25 gesucht, aber nicht wiedergefunden . . .<4> Dies sind die beiden Bilder von Ive, wobei dies hier den Bahnsteig in Leer zeigt, wo der Lokführer schnell mit Kreide einen Abschiedsgruß anbringt, der von der Bundesbahn NICHT gewünscht war, es sollte kein Aufhebens um den Abschied der 012 gemacht werden, es war Nix Offizielles geplant<5> Und dieses Bid entstand nach der Ankunft des Zuges in Rheine am Bahnsteig, wo die Lok noch ein paar Minuten länger am Zug blieb als vorgesehen und wo der Lokführer von den anwesenden Eisenbahnfreunden ein Handarbeitsmodell einer 012 überreicht bekam, das es nicht im Handel gab. Erst danach machte die 012 der weiterfahrenden Ellok Platz. Die 012 066 fuhr dann ins Bw und wurde noch am selben Tage “kalt” gemacht durch herauswerfen des Feuers, dann kam die Lok zur Auskühlung auf den Rand und wäre bald in den Kreislauf gegangen, wenn sich nicht ein Verkauf an die Ulmer Eisenbahnfreunde ergeben hätte – Der Rest ist Geschichte . . ..
Kommen wir zur 01 1104 alias 012 104-6:
Wer hätte damals gedacht, daß 50 Jahre nach dem 012-Abschied wieder eine solche 012 über die Emslandstrecke dampfen würde mit eigener Kraft? Die 012 104 war zwar damals nicht bis zum letzten Tage dabei, weil sie wegen eines Schadens schon mehrere Monate vor dem 012-Ende abgestellt und an Dr. Peter Beet in England (bzw. UK) verkauft worden war, aber sie hatte in ihrer Rheiner Zeit unzählige Male die Strecke nach Norddeich befahren, wovon diese beiden alten Bilder aus meinem Bestand zeugen, mit denen ich hier den Sprung zurück in die Neuzeit angehen möchte:
<6> Ganze zwei Mal kam sie mir damals (zufällig) vor die Linsen, und das noch ungefähr an derselben Stelle, vielleicht sogar mit demselben Zug, gewiß aber an einem anderen Tag. Wenn mir damals Jemand gesagt hätte, diese Aufnahme könnte ich 50 Jahre später nochmal wiederholen, ich hätte wohl gelacht. Nun lache ich nicht mehr, oder nur noch vor Freude über die “neue” 1104 . . .<7> 012 104 nochmal, vielleicht mit dem E 2460, aber sicher zwischen Rheine und Salzbergen (Km 212,1) im Jahre 1974, kurz vor ihrem damaligen Ende. Und genau DIESE Lok (nicht eine andere der Reihe, sondern genau DIESE) ist heute im Jahre 2025 wieder unter Dampf und im Emsland unterwegs . . . Wahnsinn . . .
Hätte man das für möglich gehalten?
Genau DIESE 012 104 fuhr im Mai 2025 drei Jubiläumszüge ab Rheine:
Alle drei Züge wurden perfekt wie immer organisiert von Westfalendampf.de (Thomas Wermers)
<8> Wir sehen DIESELBE Lok von damals am 29.05.25 in Rheine, als sie (wie früher) bereitgestellt wird für ihren Sonderzug, der gleich ankommen wird mit einer Ellok. Auch früher fuhren die Dampfloks aus dem Bw kommend nördlich am Bahnhof vorbei zu einer Warteposition auf einem Stumpfgleis, das es heute noch gibt<9> Dazu nochmals ein Blick 50 Jahre zurück: Damals hat Peter Giese für uns die 012 100 auf dem erwähnten Stumpf nördlich des Rheiner Bahnhofs festgehalten, genau dort stand auch nun dreimal die 1104 bereit, gegenüber der Friedenstraße in Rheine<10> Damals war es dann so, daß die ankommende Ellok auf dem Emdener Streckengleis vorzog und die Dampflok an ihr vorbeiließ, um an den Zug zu setzen. Dann fuhr die Ellok ans andere Ende des Bahnhofs auf ihre Warteposition, während die Dampflok auf die Fahrt vorbereitet wurde<11> Am 29. Mai 25 war es dann die 1104, die auf den Ausritt an die Nordsee wartete<12> An allen drei Verkehrstagen der Jubiläums-Sonderzüge war es die blaue 110 350, die den Zubringerdienst übernahm<13> Da kommt sie an und scharrt ungeduldig mit den Hufen . . . (sprichwörtlich . . .)<14> Das ist dieselbe Situation wie vor 50 Jahren, sogar das alte Stellwerk steht noch (weiter rechts), ist aber verfallen<15> Allerdings waren damals sicher nicht solche Menschenmassen auf dem Bahnsteig.
Nun fahren wir an die Strecke:
Zu allen drei Zügen am 24., am 29. und am 31. Mai 25 war ich unterwegs, aber es gibt nur wenige Aufnahmen, da es heute nicht mehr so einfach ist, eine 012 im Emsland mit dem Auto zu verfolgen; “Einfach” war es auch damals nicht, aber auch gar nicht nötig, weil gleich der nächste Zug fuhr, heute muß man sich mit wenig zufriedengeben, aber das muss bitte PASSEN, die Treffer müssen “sitzen” an jedem Motiv hat man nur EINE Chance in der richtigen Sekunde. Hier also meine Foto-Ergebnisse der drei Fahrten, gut ergänzt durch Bilder von Harald Schrempfer und Jens Grünebaum (vielen Dank dafür):
<16> Den Zug vom 24.05.25 habe ich an der Stelle erwartet, an der früher der “Block Deves” stand, der allseits bekannt war<17> Allerdings mußte ich den blöden Lieferwagen wegoperieren, der genau im falschen Moment angefahren kam (siehe Bild 16), sorry<18> Sonst verändere ich nicht sehr häufig Bilder, hier MUSSTE es aber sein, sorry<19> Das hart arbeitende Triebwerk der 1104 war mir ein weiteres Bild wert<20> Und dann noch der lässige, aber zurecht stolze Lokführer Marco Nicklich, der alles gut im Griff hatte. Übrigens erkennt man am Tender gut die beiden Metall-Zierleisten, die einmal zur ursprünglichen Stromlinienverkleidung der Lok gehörten<21> Hier sehen wir genau, wo wir sind: Am Kilometer 214,4 der Emslandstrecke nordwärts mit gut durchgebranntem Rauch<Hinweis ohne Nummer> Wenn man im Netz recherchiert nach dem Begriff “Block Deves“, kommt (zumindest zur Zeit) dieses Bild ans Licht, das die Blockstelle Deves (nach einem Ortsteil von Salzbergen) im Jahre 1972 zeigt, so wie Alle sie sofort erkennen, die damals einmal dort waren. Ich erlaube mir, den Link auf die schöne Seite posten17.de zu setzen und für den Kollegen etwas Werbung zu machen, ein Ausflug dorthin lohnt !! Vergleicht dieses Bild mit dem Bild 16 weiter oben: Ich finde, man kann den Baum auch heute noch einwandfrei wiedererkennen, der wahrscheinlich vor über 50 Jahren bereits ein ehrwürdiger alter Baum war und gar viel erlebt hat!<22> Zurück in die Neuzeit: Etwas weiter am 24. Mai stand Harald in Lingen an der Ems, um die Durchfahrt dort festzuhalten. SO sind damals auch die D 715 täglich in Lingen durchgebrettert mit oft mehr als 120 km/h, allerdings in der anderen Richtung<23> Und in einer Variation des Themas “Lingen” stand beim Zug vom 29. Mai Jens Grünebaum genau hier. Aus seinem Blickfeld ist das ehemalige Dampflok-AW Lingen/Ems mit seinem Wasserturm noch besser sichtbar: Hier wurden einmal Dampfloks repariert, gewartet und untersucht (allerdings keine 01.10)<24> Ich stand beim Sonderzug vom 29.05.25 auf einer Leiter als die Rundfahrt in Rheine gerade startete: Es ging von Rheine die Emsbahn hinauf bis Leer, dann nach Bad Zwischenahn und via Bremen und Osnabrück wieder zurück nach Rheine. Diesen Zug mit den sehr alten Wagen sehen wir in der Ausfahrt von Rheine am ersten Bahnübergang in Richtung Lingen und Leer<25> Dabei war dies das Hauptmotiv, für das gilt: Wenn man die Oberleitung nicht wegbekommen kann für ein Foto, dann kann man sie auch bewußt intergrieren, denn sie gehört heute zum Motiv dazu, egal wie es früher einmal ausgesehen haben mag<26> Auch hier gelang es mir, eine Studie des arbeitenden Triebwerks festzuhalten, die beeindruckt<27> Jens erwischte den Zug der Rundfahrt noch einmal bei Stickhausen hinter Leer auf der Querverbindung nach Osten.
Und dann kam der wichtigste Zug:
Der 50-Jahre-Jubiläumszug
Der Sonderzug nach Norddeich, der genau am richtigen Jahrestag unterwegs war:
Samstag, der 31. Mai 2025, in Memoriam 31.05.75
<28> Harald war derjenige von uns, der den Zug zuerst sah. Er stand an einem alten Motiv hinter Hanekenfähr, das immer noch fast so aussieht wie vor 50 Jahren, schaut selbst . . .<29> 043 321 am selben Motiv im Sommer 1977, kurz vor dem Dampf-Ende. Einziger Unterschied: Das Kraftwerk war noch in Betrieb (es ist allerdings nicht das Lingener Atomkraftwerk, das lag weiter östlich; hier weiter rechts)<30> Ich war etwas weiter rausgefahren für den Zug und wartete kurz vor Meppen<31> Meine Planung war: Einmal kurz vor Meppen und einmal kurz dahinter, weil in Meppen ein Halt vorgesehen war . . . Da der Zug aber Verspätung hatte, bin ich davon ausgegangen, daß der Halt in Meppen ausfällt, daher habe ich auf meinen nächsten vorgeplanten Fotopunkt verzichtet<32> Aber an dieser Stelle gab es als Ersatz ja sogar drei Bilder, und noch diesen Hinweis . . .<33> Es sieht auf den ersten Blick so aus, als würde Marco sein Gesicht verdecken, um nicht erkannt zu werden, was aber (natürlich) nicht zutrifft: Er hält sich bei 120 km/h die Mütze fest, weil er auf sie noch nicht verzichten möchte, das ist alles . . . ;-))<34> Bei Aschendorf stand dann Jens in einer der wenigen Kurven der Emslandbahn<35> Mein nächster Fotopunkt war dann kurz hinter Leer, in einer der typischen langen Geraden der Strecke und das hat trotz strammer Fahrweise nur so gerade eben geklappt, dort brauchte ich nicht lange auf den Zug zu warten, ich hatte ihnn nur knapp überholt<36> Dies war das Hauptmotiv an der Stelle am BÜ Eisinghausener Straße, genau eine Radumdrehung weiter als auf Bild 32<37> Und auch hier gelang noch eine Triebwerkstudie. Und zwar eine, die etwas ganz anderes zeigt, als z.B. Bild 26 weiter oben: Im Bild 26 sind die Zylinderhähne auf, man kann es gut erkennen, hier aber kommt nur Dampf aus dem Schieber, nicht aus dem Kolbenraum<38> Dann war dies mein nächstes Motiv an Kilometer 4,2 der eingleisigen Hauptbahn Emden- Norddeich<39> Wir sehen den Zug also schon nördlich von Emden in der Beschleunigungsphase<40> Und etwas weiter bei Abelitz stand Harald bereit<41> Auch er hatte eine der wenigen Kurven der Strecke gefunden, einmal Tele, einmal Weit = Sehr schön, Dank an Harald<42> Während sich Jens (ebenfalls bei Abelitz) für die typische Weite Ostfrieslands entschieden hat<43> Dann war es Harald, der es erfolgreich versuchte, noch für die Einfahrt zur Mole nach Norddeich zu kommen . . . Darauf hatte ich verzichtet, ich habe stattdessen in Emden zwei andere Sonderzüge des Tages festgehalten<44> Der Zug am Ende seiner Reise: Am Prellbock in Norddeich-Mole. Sehr schön, daß hier der Zugzielanzeiger mit im Bild ist, daher wissen wir, daß es sich um den Dz 74201 aus Lippstadt handelt! In der Tat hatte die 110 350 bereits in Lippstadt begonnen, Reisende für diese Fahrt aufzusammeln<45> Nicht sehr viel später machte sich die 01 alleine auf den Weg zurück nach Emden für eine Drehfahrt. Hier sehen wir also eine riesige, in der ostfriesischen Weite aber scheinbar verlorene, einsame Lokomotive ohne Schlepplast
Und dann: Die DREHFAHRT.
Drehfahrt ?? Wat is dat denn ??
Ich wußte natürlich, was ein GLEISDREIECK ist und wozu es genutzt werden kann, aber das Selbige bei VW im Werk Emden kannte ich bisher noch nicht. Daher beschloß ich, einfach mal hinzufahren, und siehe da: Das Gelände von VW ist (natürlich) hermetisch umzäunt, aber an einer geeigneten Stelle führt eine legale öffentliche Brücke über die Anlagen und läßt zu beiden Seiten den fotografischen Blick zu:
<46> Suchbild mit Dampflok. Wir sehen eine von mehreren VW-Gleisharfen, auf denen Züge zusammengestellt und sortiert werden. Mittendrin kommt uns die 1104 entgegen, erwartet von ein paar Fans des harten Kerns, Dank mal wieder an Harald<47> Selbst am Ort der Aufnahmen waren Stimmen zu vernehmen, die nicht wußten, wie ein Gleisdreieck funktioniert, aber nicht mehr lange <48> Wie das Wort schon sagt, handelt es sich um ein Dreieck aus Gleisen: Wir sehen hier die Gerade, die die Grundlinie des Dreiecks bildet, vorne sehen wir den Abzweig in die Kurve nach links und ganz hinten gibt es ebenfalls einen Abzeig in eine Kurve nach links, wobei sich die beiden Kurven wieder treffen und das Dreieck bilden. Und wie kann man da eine Lok DREHEN ?<49> SO: Die Lok ist über die Weiche drüberfgefahren und setzt nun zurück in die Kurve nach links hinein, nach geradeaus würde es weitergehen zur nächsten Gleisgruppe eines anderen VW-Werksteils<50> Einen Moment später sieht die Lok ziemlich einsam aus im Grasland der Werks-Erweiterungsfläche von VW. Das Gras steht so hoch, daß man die Gleise nicht sieht, aber man erkennt die Lok noch, die nun stehengeblieben ist und die Fahrtrichtung wieder wechselt. Weiter nach links folgen nochmals mehrere Abstellgleise von VW<51> Nun erkennen wir, wie das Gleis verläuft: Die Lok kommt wieder auf uns zu und nun mit der Rauchkammer voran<52> Das Ganze hat nur wenige Minuten gedauert und schon ist die Lok gedreht wieder auf dem Einfahrgleis<53> Am Ausgangspunkt wieder angekommen, aber 177 Tonnen sind nun mal eben umgedreht worden . . . faszinierend!<54> Genauso faszinierend: Der Lokführer begrüßt mit einem Pfiff die Fans auf der Brücke, unter denen auch sein Vater Jürgen Nicklich anwesend ist. Die Brücke bietet hier einen einmaligen Blick auf eine arbeitende Dampfpfeife und gleichzeitig noch auf den speziellen Schornstein einer 012: Es sind eigentlich ZWEI Schornsteine, die ineinander stecken = In der Mitte kommen die Verbrennungsabgase heraus und der Abdampf aus den Zylindern, aus dem Ring um den inneren Schornstein kommt der Abdampf der Nebenverbraucher wie Pumpen und Lichtmaschine; Dadurch ergibt sich bei schneller Streckenfahrt die weiße Wolke (“Krone”) auf dem Schornstein, die für 012 so typisch ist, siehe z.B. Bild 38 weiter oben!<55> Der Unterschied zu Bild 47: Eine ohne Drehscheibe gedrehte Lok<56> Nach der Drehfahrt bei VW kam die Lok wieder zurück zum Hbf, wo sie ein sonst oft genutztes Gleis blockieren durfte<57> Und zwar zum Zwecke des Wassernehmens, wobei wir wieder eine Überraschung erleben: Das frische Wasser kommt keineswegs (wie früher) VON OBEN in den Tender über die dafür vorgesehenen Öffnungen, sondern wird mit Druck von UNTEN zugeleitet . . . wahrscheinlich, um Niemanden unter Fahrdraht zu gefährden<58> Und hier war nun Zeit für eine genaue Besichtigung des edlen Rennpferdes<59> Mit dem sehr gut nachgemachten EDV-Nummernschild und der fast korrekten Heimatanschrift. Wir erinnern: Von 1940 bis 1968 hieß die Lok 01 1104, ab diesem Jahr lautete die amtliche Betriebsnummer dann 012 104-6, heute heißt sie genaugenommen 90 80 0012 104-0. Die Heimatdirektion ist nur FAST korrekt, weil sie seit dem 01.04.74 schon “BD Hannover” hieß, aber alle Jahre vorher war es die BD Münster (die 1974 aufgelöst wurde)<60> Ein perfektes Portrait in Emden am Bahnsteig, für Jedermann zugänglich! Eine feine Sache, die von Vielen genutzt wurde, auch Leute außerhalb der Bahnfreunde-Szene fanden sich am Bahnhof ein und schauten ehrfürchtig und erstaunt, aber immer interessiert und fasziniert. Die Personale ließen auch Kinder unter liebevoller Aufsicht und allen notwendigen Erklärungen auf den Führerstand, was bei Manchem sicher einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat<61> Es waren eine zeitlang sogar gleich zwei Gleise im Emder (! nicht Emdener !) Bahnhof blockiert<62> Denn dieser Sonderzug aus Hamm mit 212 079 war mehrere Stunden an diesem Bahnsteig quasi geparkt. Junge Leute im Umfeld wußten mit diesem Dinosaurier genauso wenig anzufangen wie mit der Dampflok, viele hatten noch nie eine Frau Hundert und B3y-Wagen aus einer anderen Welt gesehen . . .<63> Übrigens war der zweite oben erwähnte Sonderzug dieser hier: 101 001 mit dem AKE-TEE aus Köln, der Reisende zur Meyer-Werft nach Papenburg gebracht hatte und weitere eben nach Emden. Hier die Einfahrt nach Emden Hbf von der Straßenbrücke<64> Zurück zur 01: Da fehlen noch ein paar Motive. Zum Beispiel dieses hier<65> Oder das hier: Der etwa 20 cm große aufgeschweißte Flicken auf der linken Tenderseite von Nahem gesehen. Dieser Flicken ist bereits auf alten Fotos vor 1970 eindeutig nachweisbar und wurde bei der Aufarbeitung der Lok bewußt nicht angetastet als echtes Alleinstellungsmerkmal der 1104. Siehe dazu die Galerie zur Historie der 1104, und darin insbesondere das Bild 7 aus 1967!<66> Und wenn sich Jemand (außer dem EBA) für die NVR-Nummer der Lok interessiert . . . hier ist sie. Sie ist eine Zutat der Neuzeit<67> Und dann fehlt noch dieses spezielle Motiv: Man könnte auch sagen: “Die GDL steht überall im Weg!”. Das stimmt aber nicht, ich bin selber GDL-Mitglied, aber diese Kollegin hier, die ist mir schon gehörig auf die Nerven gegangen: Die kommt an wie selbstverständlich, stellt sich direkt vor mich hin und knipst in aller Ruhe umständlich mit langen Fingernägeln, natürlich hochkant. Sie HÄTTE das perfekte Motiv haben können, ohne Jemandem im Weg zu stehen (siehe Bild 60), aber es MUSSTE hier sein, wo Fotografen den Wasserschlauch dokumentieren wollten. Es hat die Frau nicht im mindesten interessiert, daß hinter ihr nun mehrere andere Fotografen standen mit langen Gesichtern! Darauf angesprochen, ob das wohl ernstgemeint sei, hat sie sich nichtmal umgedreht, sie hat das vollständig ignoriert. Und da dachte ich schon, die Niederrheiner wären Sturköppe, aber die können in Ostfriesland noch dazulernen . . . sollten aber lieber nicht in Emden zum Friseur gehen . . .<68> Und dann (nach der Aufregung) fehlt noch dieses Motiv: Dies war so die einzige Möglichkeit, die beiden Emder Dampfloks auf EIN Bild zu bekommen. Erkennt ihr die zweite Dampflok, die im Gegensatz zur 1104 IMMER in Emden steht ??<69> Das ist sie von Nahem: Die 043 903 (ex. 44 903 ÜK) neben dem Bunker mit durchaus passender Beschriftung.
Und dann die Rückfahrt der Jubiläumstour nach Rheine (und Lippstadt):
<70> Da war ich schon nicht mehr anwesend in Ostfriesland, ich hatte Abends noch was vor. Harald war aber zur Stelle, als die 1104 gegen 19 Uhr wieder in Norddeich losfuhr in Richtung Süden. Hier ist der Zug sehr schön getroffen im Abendlicht –> Ein TYPISCHES Bild des Emslands, das STARK an damals erinnert, nur Fahrdraht und Windmühle darf man wegdenken<71> Die Fotostelle liegt bei Abelitz nördlich von Emden, wo der kurze, ungewöhnlich starke Brenner-Rauch der 1104 Niemanden stört<72> Nun sitzt oder steht Sandor Nicklich am Regler, und er wird es schaffen, eine Verspätung von 10 Minuten aus Norddeich zu 5 Minuten Verfrühung in Meppen zu machen, die Stopuhr-Engländer im Zuge hatten ihre Freude!<73> Sehr schön und eigentlich perfekt als Schlußaufnahme geeignet wäre dieses Motiv von Harald aus Abelitz mit den wunderbaren alten Wagen der “Gruppe 29”, aber . . .<74> Harald hat es versucht und so gerade eben noch Glück gehabt, den Zug knapp ein weiteres mal zu erwischen in Meppen, in das in feinstem abendlichen Streiflicht<75> Die untergehende Sonne bringt einen seidigen Schimmer auf die schöne Lok, nochmals Dank an Harald.
Wir drehen die Uhren nochmal in die Vergangenheit . . .
ABER: Es ist so lange her, ich bekomme die Details nicht mehr zusammen. Ich weiß nicht mehr, welche Bilder ich sonst noch am 31. Mai 75 gemacht habe und “dank” fehlender Aufschriebe von damals kann ich die vorhandenen Bilder auch nicht eindeutig zuordnen. Bilder, die eindeutig und sicher in den letzten Tagen des Mai 75 entstanden sind, sind zum Beispiel diese hier:
<76> Ich stehe am Morgen des 30. Mai 75 am Fenster des D 735, der gerade in Rheine abfährt, und zwar mit 012 081. Mit mir im Zug ist ein kleines Fernsehteam vom WDR aus Köln = Da die Bundesbahn kein Aufhebens um den Abschied der 012 machen wollte, habe ICH in den Wochen vorher den WDR angeschrieben, ob man nicht über den letzten D-Zug mit Dampf berichten sollte!? Und tatsächlich hatte der WDR reagiert und um ein Treffen mit mir zwecks Interview und weiteren Informationen gebeten, und hier waren wir nun gemeinsam im Zug, wo ich das Umfeld für die Fernsehleute erläutert habe; Ich hatte aber darum gebeten, mein Interview nicht aufzuzeichnen und nicht zu senden, dafür war ich viel zu nervös, ich war am Morgen erst mit Öffis angereist und was mit der Schule war an dem Tag: Ich weiß es nicht mehr, es ist wohl verdrängt . . . Wie immer in den letzten Monaten standen am Bahnsteig in Rheine etliche andere Fotografen und mehrere erkennbare Ton-Aufzeichner, die hier mit diesem Zug besonders belohnt wurden: Es stand der Meister Lokführer Bönte am Regler, der die Lok(s) perfekt beherrschte und für den WDR hart laufen ließ vom ersten Moment an<77> Nun sind wir bereits in Norddeich, wo der Zug, der um 13:26h angekommen war, (für den WDR) mehrfach rangiert wurde<78> Dann stand die Lok für den WDR (und für mich) in Norddeich zur Verfügung zur Besichtigung. Ich habe aber die Gelegenheit nur unvollständig genutzt . . . Weil ich es gar nicht geglaubt hatte, daß die Bahn von heut auf morgen auf die 012 verzichten könnte und weil ich zuwenigeIlford-FP4-Negativfilme in der Tasche hatte . . . ich war fest davon ausgegangen, daß man in den nächsten Tagen und Wochen noch einige 012 auf der Strecke würde erleben können . . . DAS war aber Nix . . . Heute bin ich dankbar für diesen Tag und die wenigen Bilder aus Norddeich, denn inzwischen besitze ich eines der hier sichtbaren Lokschilder und bin ganz stolz darauf, originale Fotos der Lok mit diesem Schild zu haben . . .<79> Das ist natürlich kein richtiges (also normgerechtes) Siebdruckschild der 081, sondern “nur” ein gemaltes Ersatzschild aus der letzten Phase der Lok, in der die echten Schilder schon abhanden gekommen waren, ABER es ist DOCHein echtes Siebdruckschild = Es ist nämlich sehr eindeutig ein echtes 1968er Schild der 011 065, das schwarz übermalt und dann mit der neuen Nummer 081 versehen wurde. Es ist also ein Schild, das gleich an ZWEI 01.10 befestigt war, eine Kohlelok und eine Öler, also ein Schild, das sowohl an einer 011 war, wie auch an einer 012!<80> Bei dieser Gelegenheit entstand auch diese Mitzieh-Aufnahme vom Triebwerk der “81”, die genau zu diesem Zweck (allerdings für die Kamera vom WDR . . .) mehrfach hin und her fuhr in Norddeich im Bw-Gelände<81> SO sah es damals aus im “Bw” Norddeich, rechts die Drehscheibe, links Abstellgleise für Zuggarnituren. Übrigens ist die Nummer des grünen D-Zug-Wagens hier links erkennbar als 51 80 22-43 221-6 Büm DB, was zu seiner Historie führt, die aussagt, daß er 1991 bei München verschrottet wurde, also nicht mehr unter uns weilt, wohingegen die 012 081 bis heute erhalten ist<82> Oder hier: Der Drehscheibenwärter südosteuropäischer Herkunft war ziemlich genervt und unter Strom. Der Kamermann vom WDR kniet neben ihm und läßt die Lok wieder und wieder auf die Scheibe rumpeln und wieder zurück . . . Meister Bönte macht alles mit . . .<83> Ein X-tes Mal ist die Lok gedreht, der Scheibenwärter hat Schweiß auf der Stirn, der Kameramann steht nah am Triebwerk, Meister Bönte ist der einzige, der tiefenentspannt ist, sein Chef (der mit dem Hut von der Direktion oder vom Bahnhof Emden, jedenfalls ein wichtiger Funktionsträger = Deshalb der Hut!) “kontrolliert” die Lok und meckert über hustende Flöhe im Gras, nicht aber über fehlende Warnwesten, diesen Begriff kannte man bei der Bahn noch gar nicht! Die Beiden vorne links gehören zum Fernsehteam und tauschen sich darüber aus, ob ölgefärbte helle Hosen wieder waschbar sind oder sich der WDR über solche Hosen wohl eher freuen würde für die Requisite . . .<84> Eyyy . . . gimma dat Mikrohoch . . . Und -Flupp- kommt das Mikro geflogen, der Reporter greift das geübt aus der Luft (!) und interviewt den großen Meister der damaligen Zeit auf der Lok . . . Es haben mindestens zwei Lokführer aus Rheine den Weg in die Geschichtsbücher gefunden: Lehrlokführer Raschdorf und er hier, Oberlokführer Johannes Bönte, der durch Nichts aus der Ruhe zu bringen war; Nur einmal kam er an seine Grenzen: Als er als Flachlandexperte mit der 012 061 und ihrem Sonderzug in der Eifel in einer Steigung liegenblieb, da war er erstmals sprachlos, niemals vorher hatte er eine Hilfslok angefordert . . .<85> Zum Schluß wollte die Mannschaft vom WDR mit der dircken damaligen Fernsehkamera “Arriflex” für sich ein Erinnerungsfoto haben . . . kein Problem . . . dann ging es aber wieder an die Arbeit, denn die Rückfahrt nach Rheine mit einem Eilzug stand bevor, 15 Uhr und ein paar Kleine ab Norddeich. WELCHER Zug das genau war, läßt sich anhand von echten Dokumenten feststellen, die den planmäßigen Umlauf dokumentieren:<86> Zu dieser Zeit habe ich (da wo möglich) Bremszettel gesammelt wie viele andere Fans auch. Die hatte ich auch archiviert und ordentlich beschriftet. Demnach habe ich diese beiden Exemplare hier am Tag der gefahrenen Leistungen von der 012 066 erbettelt, die am 29.05.75 genau dieselben Züge gefahren ist, auf denen einen Tag später das Fernsehteam unterwegs war. Demnach lief der Umlaufplan mit D 735 und 10 Wagen nach Norden, und die Rückfahrt . . .<87> . . . und die Rückfahrt war der E 2730 mit immerhin noch 7 Wagen ab Norddeich, der um 15:09h abfuhr an der Mole, wobei der Zugführer den Zettel nicht ganz korrekt ausgefüllt hat, indem er den Abgangsbahnhof “Norddeich” einfach weggelassen hat (aber da oben gab und gibt es ja nicht so viele Verwechselungsmöglichkeiten) . . . Dies sind also Originaldokumente aus den letzten Tagen der 012, die bezeugen können, daß die 012 066 am 29.05.75 eben diese beiden Züge gefahren hat in einem Umlauf, genau wie einen Tag später die 012 081 mit dem WDR-Team (und mir). Übrigens muß das Team sicher mehrere Stunden Material dabei aufgezeichnet haben, aber in der tatsächlich erfolgten Ausstrahlung bei “Hier und Heute” waren nur noch 3 oder 4 Minuten davon übrig . . .<>88> Hier sind wir bereits auf dem Rückweg mit dem 2730, und zwar beim Wasserfassen am Bahnsteig in Emden, wo der dortige Hbf gerade neu gebaut wird. Auch das Wassernehmen wird ausgiebig gefilmt und Ton-aufgezeichnet, alle laufen durch die Gleise, wie es gerade paßt, kein Problem. Warnweste? Watisdatdenn?<89> Der Heizer (namens Somberg oder so ähnlich) wird am Wasserkran interviewt, der Emdener Bahnhofschef (ganz links) schaut zu, daß dabei kein Blödsinn erzählt wird, aber für Fragen zur Lok werde ich angesprochen oder Meister Bönte, dann gehts wieder mit Volldampf auf die Strecke<90> Auch in Leer gab es einen kurzen Halt, den ich für den Sprint nach vorne nutzte, während Meister Bönte geduldig Fragen interessierter Jugendlicher beantwortete. Für sie war die 012 hier alltäglich, wahrscheinlich wußten sie nicht, daß dies hier wirklich der vorletzte Tag sein würde – Oder sie konnten es sich genauso wenig vorstellen wie ich . . .<91> Diese Aufnahme hier ist eine der wenigen, deren Aufnahmedatum ich zweifelsfrei kenne . . . wir sind in Norddeich am Sonntag, dem 1. Juni 1975, also NACH dem 012-Abschied vom Vortag und sehen eine 012! Wie kann das denn sein? Ganz einfach: Für den 01.06.75 hatte die Bahn einen Sonderzug mit Kindern zu fahren, die an die See wollten, und diesen einen Zug hat das Bw Rheine nochmal mit einer 012 gefahren, es war dann wirklich der LETZTE Bundesbahn- 012-Zug, der überhaupt unterwegs war, aber er lief eben NACH dem Abschied und NACH dem Fahrplanwechsel. Danach hatte die 012 061 noch einen einzigen vorgeplanten Sonderzug zu fahren und war extra dafür erst ein paar Tage später z-gestellt worden als alle anderen. Am frühen Morgen war die 012 061, die eben als letzte unter Dampf stand, mit einer ellenlangen Schlange aus B3y-Wagen in Rheine abgefahren nach Norddeich, hatte dort den ganzen Tag in der Sonne gestanden und war am Abend wieder heimwärts gefahren – Das war´s dann für die Rheiner 012. Ich hatte mich schon gefreut, da, die haben gar nicht genug Loks, um die 012 zu ersetzen, das geht bestimmt noch weiter . . . Aber Nein, mit DIESER Fahrt der 061 nach Norddeich war war ein für allemal Schluß mit hochwertigem Schnellzugdampf . . .<92> Sie hier, die 012 061, wardie letzte 012, die für die Bundesbahn eine Zugleistung erbracht hat<93> Als sowas dann auftauchte (220 055), dachte ich zum ersten Mal an Resignation bezüglich der 012, was wäre denn, wenn WIRKLICH alle 012er jetzt weg wären . . . ? Ich konnte es mir einfach noch nicht vorstellen , , ,<94> Und vor lauter Frust hab ich dann den Bahnhof geknipst: So sah vor 50 Jahren Norddeich Mole aus, etwas anders als heute . . .
Aber es gibt noch dieses (schlechte) Bild in meinem Archiv:
<95> Dieses Bild, das als “zu schlecht” lange Zeit in einem Schuhkarton überdauerte, kam viel später doch noch zu gewissen Ehren, denn: Es MUSS eines der Bilder sein, die ich am Abend des 31. Mai 75 noch schießen konnte. Es war schon ziemlich dunkel und schon bei der Aufnahme war klar: Das wird Nix. Ich hab trotzdem ausgelöst und dabei wahrscheinlich die letzte Brennertätigkeit im Leben der 012 063 geknipst, denn wenig später ist sie in Rheine angekommen und sofort abgestellt worden. Etwas Anderes ist aber historisch genauso wertvoll: Der Blumenstrauß! Eisenbahnfreunde hatten ihr (und der 081, nur diese beiden sind mir bekannt) einen Strauß mit angeblich schwarzen Rosen unter das Nummernschild gesteckt als stillen Abschied, und dies hier ist die Dokumentation dieses Blumenstraußes, auch wenn es ansonsten ein Murksbild ist, verzeiht mir diese Qualität, die Nummer ist wenigstens scharf – Die Nummer, die immer sofort auffiel, auch im Dunklen oder im Nebel: Das Nummernschild der 63 hing immer etwas schief und war daher sofort erkennbar als das der 63 (dazu gibts weiter unten noch einen Hinweis)
Aber was sind “Schlechte Bilder” ??
–> Es gibt keine schlechten Bilder! Auch unscharfe Bilder und zu dunkle oder mit wasweißich-“Fehlern” behaftete Bilder haben eine Aussagekraft und können für den Ersteller oder Jemanden, der eine Geschichte mit ihnen verbinden kann, ein wertvolles Erinnerungsstück sein. Deshalb gehören auch diese beiden Bilder hierhin:
<96> Helmut hat als 11-jähriger mit zitternden Knien zwei Bilder gemacht am 31.05.75 mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, und er war sich der Dramatik der Situation bewußt: Daß es vielleicht die letzte Chance sein würde, SOWAS zu fotografieren! Er hatte (wie ich) die Hoffnung, die Bahn könne sich gar nicht so plötzlich von den 012ern trennen, aber er spürte, daß es ein Abschied sein werde. Er hat die 63 erwischt mit ihrem letzten Nordfahrer bei der starken Ausfahrt in Leer<97> Und er hat auch die 81 festgehalten mit dem 714, der auch für sie der letzte Nordfahrer war. Es ist alles drauf auf dem Bild, was wichtig war, vor allem sehen wir, daß die Legende von schwarzen Rosen nicht zutrifft: Es waren gelbe Rosen, die schon nordwärts hinter dem Nummernschild steckten und deren Reste auch noch an der Schrottlok im Bw Rheine stecken werden am nächsten Tag (wie wir gleich sehen werden). Das sind zwei wunderbare Zeitdokumente, für die sich kein Elfjähriger entschuldigen muß!! Vielen Dank an Helmut, daß er sich dankenswerterweise überwunden hat, die Bilder zur Verfügung zu stellen
Und wie ging´s dann weiter?
<98> Na so . . . ziemlich stark brummend und mit den ersten hochmodernen Pop-Wagen (220 012 bei Lathen)<99> Oder sogar so . . . das durfte doch nicht wahr sein, eine einfache 216 für eine 012, oh Schande . . . (216 084 in Elbergen)
Aber natürlich leider auch so . . .
<100> Am 1. oder 2. Juni stehen 012 063 und 066 als Schrott auf dem Rand im Bw Rheine. Beide sind noch warm und sollen auskühlen. Bei diesem Anblick sind dann bei mir alle Wunschgedankien an einen Weiterbetrieb verflogen und ich wußte nun traurig: Das war´s. Aber hier sehen wir, daß die 063 einen anderen “Träger” für das Nummernschild hatte als die anderen Loks = Sie hatte mal eine nachgefertigte Rauchkammertüre bekommen und keinen klassischen Schilderrahmen, sondern zwei einfache angeschweißte Bügel, die eben nicht ganz gerade ausgerichtet waren, daher hing das Nummernschild immer schief (was Niemanden gestört hat, aber den Fans immer auffiel)<101> Sie hier hatte ich schon vor Jahren als 081 identifiziert . . . zwei Tage vorher war die Aktion mit dem WDR, vor 24 Stunden war sie noch unterwegs, jetzt schon steht sie ohne Schilder, aber noch mit ihrem Blumenschmuck (bzw den Resten davon) als Schrott in ihrem Heimat-Bw. Wir erkennen den klassischen Schilder-Rahmen, der das Nummernschild nicht nur tragen, sondern unterstützen und stabilisieren sollte. Hinter ihm steckten die Blumen sicher fest, bei der 63 war ohne das Nummernschild keine Blumenhalterung mehr vorhanden . . . das ist der Unterschied bei diesen beiden Aufnahmen<102> Gleich SECHS 012er für die Tonne! Identifiziert habe ich davon nur die 66 und die 55, die 75 und die 100 müssen dabeigewesen sein, ich hatte damals keine Lust, mir mehr Mühe zu geben, es war einfach zu deprimierend, ich glaube, ich WOLLTE an dem Tag auch gar nicht wissen, welche alle dabei waren . . .<103> Vorne die 066, gut erkennbar. Der Rauch dahinter kommt natürlich nicht von ihnen hier auf dem Schrott-Gleis, sondern von Güter-Betriebsloks dahinter im Bw-Bereich, die noch zwei Jahre weiterdampfen durften. Dieser Anblick machte traurig, kann man das verstehen?
Aber immerhin kam “die 66” ja wieder ans Rollen und lernte noch halb Europa kennen . . .
<104> Und wo wir gerade bei Wehmut sind . . . Nicht vergessen wollen wir natürlich, daß es bereits einmal eine Jubiläumsfahrt gegeben hat: Im Jahre 2015 fuhr die 012 066 den “Sonderzug zum 40-jährigen 012-Abschied“, hier gesehen in Emden mit der dem Original nachempfundenen Kreideaufschrift von 1975, diesmal sogar mit derselben Lok, die auch 1975 unterwegs war . . .
. . . und hier schließt sich der Kreis . . . siehe oben . . .
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Dank für Euer Interesse
und besonderen Dank an Harald, Jens und Helmut für die Zulieferung von Bildern!
Wir sehen uns wieder beim 75-jährigen Jubiläum des 012-Abschieds im Jahre 2050 . . .
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