Kürzlich hatte es ja schon einen Rekord gegeben: Drei Schrottzüge an drei aufeinanderfolgenden Tagen, also jeden Tag ein Zug . . . Und nun wurde noch ein neuer Rekord aufgestellt: ZWEI Züge an EINEM Tag! Am 18. Oktober 24 wurden frühmorgens fünf ausgemusterte 101 aus Hamburg zugestellt zur Verschrottung und am Vormttag nochmal fünf 151 und drei 155 aus Leipzig-Engelsdorf. Dabei waren beide Züge leider nicht an der freien Strecke knipsbar, denn der erste verkehrte noch in der Dunkelheit und der zweite Zug hatte arge Schwierigkeiten mit Bauarbeiten auf der vorgesehenen Strecke (bei Immigrath), sodaß ich gar nicht erst an die Strecke gefahren bin, sondern in Opladen gewartet habe – Dies war auch die richtige Idee, denn letztlich wurde der Zug umgeleitet und fuhr NICHT über den geplanten Weg, an dem viele Fans mit langem Gesicht warteten . . . Nachfolgend sind die Bilder zu sehen, die trotz widriger Verhältnisse an diesem Tage entstehen konnten, es sind die letzten Bilder dieser Loks, die in Kürze aufhören werden zu existieren. Bitte schön:
<1> Der erste Zug am frühen Morgen, und zwar am GANZ frühen Morgen, also noch vor Sonnenaufgang, der war nicht fotografierbar. Auch das Herumrangieren in Opladen nicht, ich konnte erst vorsichtig anfangen zu knipsen, als der Zug schon ins Gelände vom Bender hineingeschoben wurde. Dies hier ist die erste Lok des Zuges, es ist die 101 052 von DB Fernverkehr. Sie hatte eine IS700- HU vom 27.09.17, aber dem Vernehmen nach volle Kilometer, das war ihr „Aus“ – Sie wurde nicht mehr zu einer neuen HU zugelassen<2> Aber sie brachte einen typisch norddeutschen (das heißt: sehr knappen) Gruß mit ins Rheinland: „Und Tschüss„. Damit ist in Hamburg alles gesagt, dahinter kann sich ein Roman verbergen und ein ganzes Weltbild. Kurz, knapp und knackig wird in Hamburg geredet, nicht geschwätzt -> Dies ist ein Bilderbuchbeispiel dazu . . . Und Tschüss . . .<3> Die nächste Lok in der Reihenfolge des Zuges ist 101 065 vom Baujahr 1996. Sie hatte nur eine Auslaufuntersuchung vom 18.04.19 und ihre dabei vorgegebenen Kilometer voll. Beachtet bitte: Diese Aufnahmen entstanden in den Minuten des Sonnenaufganges unter sehr schlechten Bedingungen<4> Dann ist es die 101 014, die es getroffen hat. Auch sie mit fast vollen Kilometern nach „Auslaufuntersuchung mit geringem Aufwand“<5> Und die 014 hat noch ein weiteres Negativmerkmal, das zur endgültigen Abstellung beigetragen hat: Einen leichten Schaden durch eine Flankenfahrt. Früher wäre dieser Schaden schnell behoben gewesen, heute reicht er für die Entscheidung über das sowieso demnächst geplante „Aus“<6> Dann ist es 101 034, die ebenfalls die Kilometer-Laufleistungsgrenze erreicht hat (IS 600 vom 19.07.2018)<7> Und Letzte des heutigen Zuges ist 101 081, die schon länger abgestellt ist und der man den Ersatzteilspender ansieht<8> Und dies war an diesem Tage die Zuglok: Eine aus Österreich übernommene Siemens Herkules ER20, die in D die Baureihennummern 223 oder 253 hätte, in Österreich aber „2016“ heißt. So ist dies hier die 2016 902 vom Baujahr 2004. Sie hat in dieser Farbgebung von RailAdventure ein geradezu futuristisches Aussehen und könnte durchaus in einem Sciene-fiction-Fim mitwirken<9> Das war ihre Aufgabe heute: Die fünf 101er von Hamburg-Langenfelde in diesen Gleisstumpf nach Leverkusen-Opladen bringen und abstellen. Dabei kam sie in die Nachbarschaft des ebenso auf die Zerlegung wartenden 420 426 aus Düsseldorf und in die Nähe des Namens „Bender“, der nicht sehr gut zu Lokomotiven paßt, aber den Zweck dieses Geländes eindeutig beschreibt<10> Sie war froh, das gut gesicherte fast- Hochsicherheitsgelände als Einzige wieder verlassen zu dürfen<11> Ein letztes Portrait, dann war sie auch schon wieder verschwunden nach irgendwo . . . sie ist nur selten mal zu sehen und kann überall in D auftauchen (oder natürlich in A)<12> Dann standen die 101 auf dem Außengleis und der 420 426 im Zerlegegleis. Man fragte sich, wie hier noch weitere 9 Loks Platz haben könnten, und in der Tat wurde es auch eng am Mittag, es paßten nicht alle Loks ins Gelände, dazu später mehr . . .<13> Hier fehlt noch ein Einzelbild der fünf Hamburger 101er hinter Stacheldraht<14> Aber auch dem Et 420 möchte ich ein Einzelbild widmen<15> Damit war dieser Teil der Doku abgeschlossen
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Dann gab es einige Wartezeit, denn es war völlig unklar, ob und wie der zweite erwartete Zug hier ankommen werde. Er sollte eigentlich via Mathilde und Lintorf fahren, dort wurde er aber nicht gesehen, so daß ich davon ausgehe, daß er via Wuppertal umgeleitet worden ist oder über die Hauptbahn Duisburg-Düsseldorf. Jedenfalls war mir eine Fahrt an eine Strecke zu risikoreich aufgrund mehrerer Problemmeldungen, daher blieb ich in Opladen und nahm einen Beobachtungsposten auf der Fußgängerbrücke ein:
<16> Und nach verschiedenen, teils interessanten Zügen und der Kenntnisnahme der neugebauten Häuser auf der ehemaligen Gütertrasse (siehe Hintergrund), schlich dann 189 029 mit einem irre langen Leerpark in den Bahnhof, was sich noch als ziemlich mies herausstellen würde . . .<17> . . . denn bei der Ankunft des Schrottzuges in Opladen stand der Leerpark immer noch da und machte das geplante Motiv zunichte. Von der anderen Seite ging es auch nicht, denn da ist alles zugewachsen. So also nur als Notbehelf die Aufnahme der ziehenden 159 235 der Bahntochter MEG<18> Und gleich die Erste im Lokzug für die Firma Bender war keine Unbekannte: 151 141 kenne ich gut!<19> Insgesamt waren es sechs 151er und drei 155er, die aus Engelsdorf hier ankamen auf ihrer letzten Reise<20> Wie (fast) immer gelang beim umsetzen der Zuglok ein Portrait, während der Lokzug in der Ausweiche wartet (ganz rechts)<21> Die 159 setzt sich dann von hinten an den Zug und drückt die Kandidaten für kurze Hauptrollen in das Bender-Anschlußgleis<22> Und dort entstand dann das Abschieds-Portrait der 151 141, die ihr Leben leider hinter sich hat<23> Ein wehmütiger Blick auf den Werbebalken, an dessen Aufklebern ich beteiligt war drei Jahre zuvor. Hier gibts aber noch was Merkwürdiges: Kleine blaue Punkte! Ein solcher klebt zum Beispiel hier unten links (= immer von der Lok aus gesehen) auf dem weißen Balken neben dem „L“. Solche Punkte sind mir schon an vielen Osterfelder Loks aufgefallen, aber ich kenne keinen Grund dafür. Neben der Türe auf der Seite klebt schon der nächste blaue Punkt, was mag das sein?<24> Aber der Zug blieb nochmal stehen und bot doch noch Gelegenheit für weitere Motive mit Balken und dem blauen Punkt an FS 1<25> Sonst selten möglich: Eine direkte Frontalaufnahme von Führerstand 1 mit gut sichtbarem „Blaupunkt“<26> Die „Lauffähigkeitsbescheinigung“ aus Engelsdorf<27> Wir sehen die Front am anderen Führerstand, dem FS 2 – Und wieder mit einem blauen Punkt!<28> Nächste ist 155 134 aus dem Jahre 1981, ehemalige DR 250 134, und auch sie trägt zwei blaue Punkte<29> Dann kommt 155 112, die lange (mit Fristen!) in Rostock stand, ihr ahnt es: Ebenfalls mit blauen Punkten, das ist schon komisch . . .<30> Diese Ansicht tut mir weh ums Herz herum: Diese 151 053 gehörte zu den letzten Osterfelder Loks, die noch im Juni 24 im Einsatz waren und sich auch in ihren letzten Tagen noch als zuverlässig und robust erwiesen haben. Bis zum letzten Tag war sie dabei, sie ging also voll betriebsfähig auf den Rand. Und, wer genau hinsieht, entdeckt den blauen Punkt auf der Seite vor der Tür (über der „1“) . . .<31> Genau wie sie: Auch 151 045 gehörte zu den allerletzten im Ruhrgebiet im Juni 24 und hatte bis zum letzten Tag schwere Züge bespannt. Auch sie zeigt zwei blaue Punkte, aber sie zeigt noch etwas Bemerkenswertes:<32> Eine Ironie des Schicksals: Exakt genau am Tag des Fristablaufs wurde 151 045 zum Bender angeliefert, auf den Tag genau acht Jahre nach der letzten HU aus Dessau (wohingegen die Verlängerung in HSR9 = Seelze vorgenommen wurde)<33> Dann kommt 151 037, die schon etwas eher abdanken mußte wegen eines Schadens, ihre letzte HU war aus 2015. Und ihr seht doch den blauen Punkt neben der Türe, was? Und an dieser Stelle dreht sich der Fotograf um, denn das erste Ziel dieser Rangierfahrt ist erreicht . . .<34> Wir sehen nun, daß die beiden ersten Loks, also 151 141 und 155 134, bis an die am Morgen angelieferten 101er herangeschoben wurden, sie werden auf dem Außengleis verbleiben. Davor wird der Zug getrennt und bis 155 112 wieder vorgezogen, um die Weiche ins Hauptgleis legen zu können. Schaut genau hin: Auch auf dieser Seite trägt die 053 mindestens einen blauen Punkt (in der rechten Kontrastfläche)!<35> Das brachte nochmal ein feines Portrait von 155 112, in dem auch die beiden blauen Punkte gut sichtbar sind . . .<36> Dann gehts wieder ins Bendergelände hinein und die nächste noch nicht gesehene Lok hinter der 151 037 ist 151 094 mit ihrer AK = Automatischen Kupplung, auch „Mittelpufferkupplung“ genannt. Und neben der Tür: Ein blauer Punkt! Was gibt es dazu wohl für einen Hintergrund?<37> Diese Automatische Kupplung können wir uns durch einen kurzen Halt des Zuges genauer ansehen, hier von oben, wobei gut der Druckluft-Anschluß für die pneumatische Betätigung sichtbar ist; Diese Lok hatte diese Funktion also bis zum Schluß<38> Und hier ein Blick von unten, der ja unter normalen Umständen sogut wie unmöglich wäre. Und während diese Aufnahmen entstanden, wurde der Zug ein zweites Mal getrennt, weil (wie sich jetzt herausstellte) alle Loks bis zur 151 045 IM Gelände waren und die vier Loks ab 151 037 DRAUSSEN bleiben mußten<39> So konnten wir nun um die 151 037 herumlaufen und die AK-Lok 094 auch von der anderen Seite aufnehmen, wir werden nun einmal gemeinsam um diese vier draußen stehenden Loks drumherum laufen. Und wir sehen: Auch hier ein blauer Punkt (in der rechten Kontrastfläche)!<40> Dann kommen wir zur Nächsten = 151 130, die noch lange ein DB-Emblem getragen hatte (und daher für Wirbel sorgte). Und wieder: Auf der Lok rechts (094) ist ein weiterer blauer Punkt sichtbar und auf der 130 gleich zwei<41> Hier sehen wir die Reste von gleich mehreren Halter-Logos – Und nun ganz genau einen dieser ominösen blauen Punkte!<42> Die letzte Lok ist versteckt zwischen Sträuchern auf beiden Seiten<43> Dadurch ergibt sich ein ungewöhnliches Bild von 155 056 aus dem Jahre 1978 – Und sie trägt ausnahmsweise keinen blauen Punkt<44> Hier sehen wir, daß die Lok dicht vor dem Sperrsignal steht und von der Herbstsonne beschienen wird<45> Das geht sogar noch krasser umzusetzen im direkten Gegenlicht der Sonne<46> Und nun sind wir auf der anderen Seite der 155 056 bei ihrem letzten HU-Datum aus Dessau<47> Dies ist der andere Führerstand der Lok und wir sehen: Die Klappe mit dem Horn hat einen Interessenten gefunden! Und, fällt mir erst jetzt auf = Sie hat DOCH mindestens einen blauen Punkt (ganz rechts angeschnitten, der war beim knipsen nicht aufgefallen)<48> Dies sind die Daten von 151 130 aus Dessau 2014 und Osterfeld 2021 (zweite Verlängerung bis 2022)<49> Die wahrhaft kryptische EBA-Zulassungsnummer von 151 130<50> Der letzte Eigentümer der Lok: RAILPOOL München<51> Der 2K- Lack hält also schon über 25 Jahre und stammt noch aus dem AW Opladen, nur wenige Meter von hier entfernt (!)<52> Die alte Bw-Anschrift kommt wieder zum Vorschein, bzw. war nie weg: Unter den Klebebuchstaben hat sich der originale Lack erhalten, rundherum ist er ausgeblichen im Lauf der Jahre. Als die Folie dann abgekratzt wurde, war darunter der schwarze Lack noch wie neu<53> Nun konnte auch die AK der anderen Seite der 151 094 dokumentiert werden mit der eingehängten Hilfskupplung<54> Und hier sehen wir den Zahn der Zeit nagen, gleichzeitig die bemerkenswert akkurate Trennlinie zwischen den Lackfarben<55> Das sind die vier Loks, die nach dem Ende der Aktion draußen vor dem Tor der Firma Bender bleiben mußten, es sind also: 151 037, 151 094 AK, 151 130 und 155 056. Sie standen aber nicht lange draußen im letzten Rest der Freiheit . . .<56> Alle Loks bis zur 151 045 hatten drinnen im Gelände Platz, nachdem der 420 426 weiter durchgeschoben worden war. Später wurde mit „Eigenmitteln“ weiter umrangiert am Zerlegeplatz, wonach die draußen stehenden Loks doch noch hereingeholt werden konnten hinter den Zaun<57> Im Außengleis wie oben erwähnt: 151 141 und 155 134, nun vor den fünf 101ern vom Morgen<58> Tja, wenn der Name „Bender“ nicht im Bild wäre, würde man an ein normales Bw denken, in dem die Loks den nächsten Einsatz erwarten<59> Dies ist noch Arbeitsvorrat, bevor die heute angelieferten Maschinen angegangen werden können: Es stehen noch mehrere Et 420-Wagen dort und der Kemptener 612 049 mit einmal umrangierten Hälften<60> Das Ganze gut umzäunt und gesichert . . . nur Grafitti“künstler“ schaffen es immer wieder hinein, Fotografen aber nie . . .
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Zusatz:
Das Archiv hat ALLE der hier gezeigten Loks im Angebot aus Betriebszeiten, daher hier von jeder Lok ein Einsatzfoto aus besseren Zeiten zur Erinnerung (nach Ordnungsnummern sortiert):
<61> Um 2000 herum war die 101 014 längere Zeit eine Werbelok fürs THW, hier mit einem „InterRegio“ in Duisburg<62> Auch 101 034 war mal eine Werbelok, hier als Nachtaufnahme in Köln Hbf 2009<63> 101 052 mit dem IC 115 nach Klagenfurt am ganz frühen Morgen in Duisburg (Mai 2020)<64> Auch 101 065 war eine Werbelok: Sie war (wie Andere) von Bayer angemietet für „Makrolon“ (Essen Hbf Anno 2000)<65> Und auch die 101 081 war eine Werbelok, sie warb für Cewe-Fotobücher (Mülheim-Styrum Herbst 2013)<66> Dann die drei 155er: Hier 155 056 mit dem kürzest möglichen Güterzug an der Lotharstraße in Duisburg<67> 155 112 ebenfalls am „Abzweig Lotharstraße ELOT“ im Duisburger Stadtwald (Mai 2018)<68> Und 155 134 am Klassiker in Düsseldorf-Rath im August 2018<69> Nun die sechs 151er: Zunächst die 151 037 in Köln-West im Sommer 2001<70> Die 151 045 mit Schwester 135 an der Lotharstraße am Kilometer 3,0, Februar 2015 (noch als DB-Lok)<71> 151 053 mit Schwester 032, wieder an der Lotharstraße im Sommer 2017<72> Und die AK-Lok 151 094 war gelegentlich ebenfalls an der Lotharstraße anzutreffen, normalerweise aber war sie viele Jahre lang zwischen Hamburg und Salzgitter unterwegs mit Erzzügen. Wir sehen, daß AK-Loks (mit Adaptern) auch normale Züge fahren konnten<73> Und wieder Lotharstraße: DB- 151 130 mit 151 132 und einem Münchner Kohlependel im Sommer 2017 <74> Und hier sehen wir die DB- 151 141 (gemeinsam mit der 135), und zwar in OPLADEN, nur wenige Meter von der Stelle entfernt, an der sie jetzt zerlegt wird! Der „Andernacher“ Coilzug ist noch auf der alten Trasse unterwegs, die neuen Gleise kommen aber rechts bereits ins Bild, sind in Arbeit und noch nicht angeschlossen<75> Und als letztes Bild der Galerie möchte ich nochmal an die Anbringung der Werbefolien für Railpool erinnern, bei der ich ihm hier, dem Railpool-Manager Martin Dirsch (= übrigens der Designer der Werbeloks 151 062 und 155 138) helfen durfte. Sorry, aber das muß sein: Ich verweise HIER zum dritten Mal in dieser Galerie auf die Aktion der Lackauffrischung und der Anbringung der Werbefolien, die gar nicht so einfach war, wie es auf den Bildern aussieht . . .
Damit gibt es nun keine 151er Railpool-Werbelok mehr: 141 ist am Ende angelangt und 129 ist verkauft: Sie trägt zwar noch auf einer Seite den Railpool-Banner, aber voraussichtlich wird dies der neue Eigner in Kürze ändern
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Dank für Euer Interesse
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