Blockstelle Hindenburgdamm

SO kennen wir alle die Blockstelle mitten auf dem Hindenburgdamm zwischen Niebüll und Westerland, bzw. zwischen Klanxbüll und Morsum. Als ehemaliges Stellwerk mit zugemauerten Fenstern. Daß es hier einmal recht gemütlich (wenn auch einsam) zuging, das soll diese Galerie beweisen, denn ich hatte die Möglichkeit, diese Blockstelle in Betrieb zweimal zu besichtigen! Die Geschichte dazu entnehmen Sie bitte der Galerie „Sylt mit Dampf“, darin erfahren Sie, daß an diesem Tage drei Fuzzis mit FAHRRÄDERN auf dem Hindenburgdamm unterwegs waren und sich einer von ihnen abspritzen lassen musste mit einem Wasserschlauch . . .

Also: Wir stellen die Uhr einige Jahre zurück und schauen nochmal aus gleicher Richtung auf dieses Stellwerk, da sieht es doch schon ganz anders aus, richtig einladend (und das war es auch, nicht nur, weil das Wetter besser war) . . .

Nun sehen wir die Blockstelle HDM = „Hindenburgdamm Mitte“ noch zu Betriebszeiten (hier: im August 1989), und zwar aus einem Dampfsonderzug heraus und wir sehen, daß der Fahrdienstleiter und ein Begleiter für den Dampfzug ihren Arbeitsplatz verlassen haben, um ein schönes Bild zu fertigen, sie stehen 50 Meter hinter dem Signal links. Und dieses Stellwerk, genau: diese „Blockstelle“, auf der aber ein richtiger Fahrdienstleiter Dienst tat, wollen wir uns nun etwas näher ansehen, wir sind eingeladen! Es war die einsamste Dienststelle der ganzen Bundesbahn und wahrscheinlich auch ganz Europas. Insgesamt war das natürlich mit dem unangemeldeten Besuch ein ziemliches Husarenstück, was wir uns da geleistet haben, das auch ganz anders als sehr freundlich hätte ausgehen können . . .

Vorhang auf in den Juni 1988 mitten auf dem Hindenburgdamm:

(zum Vergrößern der Aufnahmen bitte auf ein Bild klicken, dann öffnet sich ein neues Fenster)

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Hier ein Bild aus der anderen Richtung, aus einem Dampfzug im August 1991, Fahrtrichtung Sylt (Westen), das führt uns zu einer Serie, die noch länger zurückliegt . . .
 
. . . die nämlich aus dem Juni 1988 stammt (das genaue Datum wird gleich noch geliefert!). An diesem Tage fand ein Husarenstück statt, als drei Fuzzis per FAHRRAD über den Hindenburgdamm kullerten - siehe die Geschichte dazu in der Galerie "Sylt mit Dampf"
 
Im letzten Bild war sie schon zu sehen, die Blockstelle HDM = "Hindenburgdamm Mitte", nun kommen wir ihr näher und lassen 218 110 in altrot an uns vorbeibrummen
 
Jertzt sind wir schon nah dran, als 218 494 mit unbekannter Schwester durchdonnert. Spästestens jetzt müßte sich der Fahrdienstleiter aufregen ob unserer Existenz auf dem Damm, aber alles blieb ruhig . . .
 
Selbst die Großaufnahme der Blockstelle blieb ohne Folgen, bis der Fdl in der Tür erschien und freundlich "Moin-moin!" sagte - da wußten wir, wir haben gewonnen!
 
Zunächst hat er mich mal kräftig mit einem Wasserschlauch abgespritzt (siehe die Geschichte dazu!) und ohne Wattmatsch an den Klamotten konnte ich dann wieder knipsen: hier z.B. die auch heute noch sehr bekannte 218 105, die viel später TEE-Farben bekam, hier aber noch altrot lackiert ist
 
Die 218 122 konnten wir aus der offenen Tür der Blockstelle knipsen, welch ein seltenes Privileg! Ich bin heute noch dankbar, aber es kam ja noch besser
 
Denn genau hier, als 218 155 vorbeibrettert, kommt zufällig der Kalender ins Bild, der mit Photoshop lesbar gemacht werden kann (was er als Dia die ganzen Jahre über nicht war!) = es ist genau Sonntag, der 12. Juni 1988 !
 
Der Fdl grüßt lässig, aber korrekt, die vorbeibrummende 218 104 in Lätzchen-rot und hat das sorgfältig vollgekritzelte "Zugmeldebuch" vor sich liegen, den Sonnenhut auf der Tischlampe!
 
Und dann wurden wir etwas frech: Aber die Frage nach einem persönlichen Foto wurde bejaht und auch eine mögliche Veröffentlichung wurde genehmigt, damals, als an eine Solche noch gar nicht zu denken war (aber trotzdem vorsorglich diskutiert wurde). Leider weiß ich seinen Namen nicht mehr, aber ich weiß, daß es sehr gemütlich war, dort auf der einsamsten Blockstelle Europas mitten auf dem Hindenburgdamm, wo sicherlich nicht oft Besuch kam!
 
Auch von draußen gabs noch ein Foto, diesmal mit der 218 111, während drinnen die Kaffeemaschine brodelt
 
Die schönen alten Signale wollte ich unbedingt haben, hier mit der 218 183 und unbekannter Zweitlok. Auch der F(ernsprech)-Kasten steht noch korrekt beim Signal, obwohl die Blockstelle direkt daneben ist
 
218 118 konnte dann wieder von drinnen geknipst werden, die Flasche "Sidolin" für saubere Fenster griffbereit und (natürlich!) ein nettes gepflegtes Blümchen auf dem Tisch fürs Mittagessen!
 
Als 218 157 vorbeikam, hatte ich das alte Weitwinkel drauf mit einer ungeeigneten Sonnenblende, die diesen Effekt produzierte - der mir damals sehr gefiel (heute aber eher nicht mehr)
 
218 122 mit der Detailansicht des dicken Kopfstein-Pflasters auf dem Damm - der fürs Fahrradfahrten nicht wirklich geeignet war (wir waren danach an mehreren Stellen blutig und brauchten reichlich Pflaster . . .)
 
Dies ist das klassische Form-Vorsignal, das auf dem letzten Bild schon zu sehen ist. Es wurde inzwischen längst durch ein Lichtsignal ersetzt
 
Auch 218 158 mit dem typischen Autozug dieser Zeit konnte festgehalten werden an dieser Stelle, von der es sicherlich nicht viele Aufnahmen gibt (!)
 
Noch ein Ww-Bild mit der 218 177, die schon "blau/weiss" war, also "Gscheidle-Color" (nach dem damaligen Verkehrsminister). Und wir sehen, auch an der Kilometerangabe im nächsten Bild, daß wir keineswegs zurückgefahren sind zum Festland, sondern WEITER bis Morsum!
 
Und eine weitere Aufnahme gabs zufällig von der heute (2020/10) noch aktiven 218 105 - was damals natürlich Niemand wissen konnte, daß diese Lok sich in die Neuzeit würde retten können!
 
Und 218 157 mit einem Pz aus Silberlingen (n-Wagen) nach Hamburg. Diese Aufnahme entstand kurz vor der Kurve nach Morsum (aber der Weg über den Damm war wesentlich weiter, als wir uns dies vorgestellt hatten. Nicht nachmachen! Es würde heutzutage eine dicke Rechnung vom BGS geben!)
 
Dann noch die 218 165 in beige/türkis und damit war dieser vollkommen ungewöhnliche Ausflug in die einsamte Dienststelle der Bundesbahn beendet, aber nicht, ohne dies noch zu knipsen . . .
 
Nicht nachmachen! Aber wir mußten ja übers Gleis, um zu den Fahrrädern zurückzukommen und taten dies mit Zustimmung des Fdl. Trotzdem ist dieses Bild des Hindenburgdammes mitten im Gleis natürlich das i-Tüpfelchen vom Husarenstück des heutigen Tages!

Dank für Euer Interesse

Und nochmal der Hinweis: Diese Galerie gehört zeitlich in die Mitte der Galerie „Sylt mit Dampf“ und entstand anläßlich einer Dampfsonderfahrt nach Sylt mit der 01 1100. In der Dampf-Galerie ist die Historie dazu ausführlich geschildert