Berliner S-Bahn beim Bender

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Version EDIT 16 02 23 mit 40 Bildern und Nachtrag

Das Ende vom 485 156

Vor wenigen Tagen sind die ersten alten S-Bahnen aus Berlin angeliefert worden in Opladen und am 10. und 11. Oktober 22 wurden bereits die ersten Fahrzeuge zerlegt – Allerdings noch ganz vorsichtig und mit händischer Sortierung der Einzelteile, da ein System zur Zerlegung dieser Pappmaché-Fahrzeuge erst noch gefunden werden muß. Am 10. Oktober war der 885 156 „dran“, am 11. Oktober war dann der Triebwagen 485 156 der einmalige Hauptdarsteller, der ausführlich dokumentiert werden konnte, obwohl sich der Vorarbeiter vom Bender in toller gelber Warnweste große Mühe machte, uns (ohne Erfolg) zu vertreiben, denn: Wir waren im Rahmen des Deutschen Presserechts unterwegs und haben NICHTS falsch, also ungesetzlich getan, die Belästigung durch den Mitarbeiter war eher strafrechtlich bewehrt (!), was diesem Zeitgenossen aber gar nicht so ganz klar war . . .

Nachtrag: Meinem Freund Norbert Töpfer ist es gelungen, Zerlegebilder von einem Führerstand zu bekommen, diese sind am Schluß dieses Beitrages angehängt als Nachtrag! Vielen Dank an Norbert für diese spektakulären Bilder (siehe unten)!

<1> Das war die Situation beim Eintreffen am Tatort: Die Zerlegung des 485 156 hatte gerade begonnen, die erste Dachpartie war bereits aufgerissen und die hintere rechte Seitenwand wurde gerade in Angriff genommen
<2> Aber sofort wurde es „spektakulär“, denn die Rückwand wurde quasi von innen herausgedrückt
<3> So besonders viel Kraft war dazu nichtmal erforderlich, das Material gab bereitwillig nach
<4> So konnte die Rückwand als Ganzes angefaßt und mehrmals auf- und abgebogen werden, bis sie riß
<5> Dahinter kamen sofort die Sitze ans Sonnenlicht – Wir erinnern: Die Berliner S-Bahnen hatten/haben keinen Übergang zwischen den Einzelwagen und so gibt es eine querliegende 5er-Sitzreihe unterhalb vom kleinen Fenster, die gern in Anspruch genommen wird
<6> Das war´s für die Rückwand . . .
<7> Dann ging es ans Dach, das aufgerissen wurde wie eine Fischdose
<8> Bei einer kleinen Baggerpause (zum händischen Sortieren voin Kleinteilen) entstand ein legales Seitenbild von der Straßenbrücke aus
<9> Dann ging es weiter mit der anderen Seitenwand und roher Gewalt
<10> Aber trotz aller Bemühungen wollte das Material nicht sofort reißen, es wehrte sich
<11> Zunächst löste sich nur der Übergangsstreifen zum Dach
<12> Dann widmete sich der Baggerfahren ohne erkennbare Logik erstmal um einzelne Sitze, die „rupf“ aus ihrer Verankerung gerissen und manuell weggetragen wurden in einen besonderen Container
<13> Auch das weitere Innenleben wurde entfernt, wie es sich gerade für den Greifer anbot
<14> Weitere Sitze, auf denen Niemand mehr sitzen wird
<14> Erneuter Versuch, die Seitenwand zu entfernen, und siehe da: Die Beweisnummern kommen zum Vorschein, die eindeutig dokumentieren, welchen Wagen wir hier vor uns haben!
<15> Die Außennummer ist sichtbar im letzten Bild unterhalb des Greifers und hier auf der Zwischentüre zum Führerstand deutlich sichtbar die 485 156-4, die letzte Betriebsnummer aus Berlin, unten links das Logo der Berliner S-Bahn (Dank an Markus für das Tele-Bild!)
<16> Und weiter gehts mit der Seitenwand, die nun aufgibt
<17> Ein wenig Aufwand ist noch erforderlich, aber der Bagger bleibt Sieger
<18> Nun ist der Wagen bereits zur Hälfte abgeräumt
<19> Hier sind wir bereits bei der Seitenwand vom Führerstand
<20> Und dies ist (oder: war) das Fahrpult, an dem Generationen von Tf gesessen haben in den etwa 30 Jahren der Betriebszeit
<21> Auch die letzte Wand ist kein Hindernis mehr
<22> Die Schweißkanten zum Rahmen hin erwiesen sich als recht stabil
<23> Und da geht das Führerstandsfenster per Luftpost in den Restecontainer
<24> Und hier gibt es einen Rückblick zum Tag der Anlefrung am 6. Oktober: Hier ist genau das Grafitto zu sehen und eindeutig zuzuordnen, welches im letzten Bild ebenfalls sichtbar ist und noch von der Sonne beschienen wird
<25> Und mit dieser Aufnahme des nun vollständig abgeräumten Rahmens vom 485 156 geht diese Galerie zu Ende, denn die Zerteilung des Rahemns erfolgte nicht mehr am 11. Oktober, sondern erst am 12.10., womit das Zerlegedatum auf den 12. Oktober fixiert werden muß > Die Defintition lautet, daß der Tag des ersten irreparablen Rahmenschnittes als Zerlegedatum zu werten sei

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Vielleicht wird es noch weitere Zerlegebilder geben, wer weiß . . .

Und JA, es gibt weitere Bilder!

Nachtrag:

Am 14. Februar 2023 gelangen Norbert Töpfer einige so genannte „spektakuläre“ Bilder vom Griff in den Führerstand eines Berliner S-Bahn-Wagens. Weil MIR solche Bilder bislang verwehrt blieben, hat uns Norbert seine Bilder zur Verfügung gestellt – Vielen Dank dafür!

<26> Zunächst muß noch der Führerstand des 485 031 abgeräumt werden, bevor dahinter der 485 147 sichtbar ist, der gleich zum Hauptdarsteller werden wird, was aber weder er selber, noch der Fotograf Norbert zu diesem Zeitpunkt schon wissen . . .
<27> Nun ist die Zwischenwand bereits weg und der Blick geht in den Fahrstand
<28> Nun wird der Blick frei auf den noch vollständig erhaltenen 485 147-3, aber nicht mehr lange . . .
<29> Denn völlig unvermittelt und überraschend schlug der Greifeer in den Führerstand, anstatt (wie sonst üblich) erst den Rest des gerade zerlegten Wagens beiseite zu räumen! Und so kam Norbert unerwartet an den „Griff in den Führerstand“, die Meisterklasse der Zerlegebilder . . .
<30> Der ganze Wagen verwindet sich, die offene Tür springt aus dem Rahmen, das Blech knirscht
<31> Dann reißt das Blech, und mit ihm alles, was zufällig vom Greifer erfaßt war
<32> Gleich eine Menge des Innenlebens wird mit herausgerissen – ziemlich brutal
<33> Was übrigbleibt, ist „Vormaterial“ für den Shredder
<34> Weiter geht´s mit der anderen FS-Ecke . . .
<35> Das ist nichts für schwache Nerven. Mit einem Griff sind die Scheiben und gleich auch noch der Mittelsteg weg
<35> Nun geht´s schnell, das dauert nur Sekunden für einen weiteren Griff des Baggers
<36> An einem Haken im Führerstand muß noch eine Warnjacke gehangen haben, die wird gleich mit entsorgt. Wir sehen aber zudem, wie dünn das Material ist, aus dem der Triebwagen aufgebaut ist. Die Decke zum Beispiel dürfte nur wenige Millimeter dick sein . . . Ob das die S-Bahn-Surfer wissen, die darauf gelegentlich herumturnen?
<37> Nun geht´s an die untere Front
<38> Auch die leistet keinen Widerstand – Rupf, weg . . .
<39> Aber jetzt wendet sich der Baggerfahrer wieder dem Aufräumen zu
<40> Und mit dieser Aufnahme des Trümmerfeldes der Fahrzeuge 485 031 und 147 wollen wir uns für diese Galerie verabschieden, nochmal besten Dank an Norbert für die Zurverfügungstellung dieser eindrucksvollen Bilder!

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Dank für Euer Interesse

Fortsetzung demnächst in diesem Theater!