Zerlegung der 143 905

Am 19. Oktober 20 sollten ein paar Bilder beim Bender entstehen, welche die 143 825 zum Hauptdarsteller haben SOLLTEN, weil von dieser Lok alte Bilder vorliegen. Es kam aber anders: Die 825 war soooo schnell zerlegt worden, daß bei Ankunft nur noch die Reste weggeräumt wurden und stattdessen die 143 905 zum einmaligen Akteur wurde. Hier eine Zusammenfassung der Geschehnisse um die beiden 43er, die beide den 19.10.20 als ++ -Tag in der Statistik haben:

Dies war der Stand der Dinge bei Ankunft: Ganz vorne die alten Drehgestelle der 139 132, dann der schon bekannte Klotz (der einfach nur so rumliegt), dann die übriggebliebenen Fahrmotoren der zuletzt zerlegten 143 944, dann der schon weitgehend abgeräumte Rahmen der 143 825 und dahinter die noch komplette 143 905. Die Vorstellung mit den sogenannten „spektakulären“ Bildern der 825 war bereits vorüber, aber sie sollte neu starten an der 905!
Die Szene näher dran . . . Aber was ist das? Was liegt denn da rechts im Dreck ???
Ha, wie schön! Da krieg ich ja doch noch die Nummer der 825! Der Zufall hat es so gewollt, daß genau ein Stück Außenhaut mit der kompletten Nummer abgerissen ist und noch für einige Minuten sichtbar war! Bei genauem Hinsehen entdeckt man die zweite Nummer des anderen Führerstandes ebenso!
Und schon machten sich die Mitarbeiter vom „Verwerter Ihres Vertrauens“ (aus Sicht der DBAG) ans Werk, den Rahmen von 143 825 zu zerteilen = also Zerlegetag 19.10.20, von hinten schaut 111 211 traurig zu, sie hat noch etwas Schonfrist
Und dann kam ein LKW dazwischen und ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, was da wegefahren wird: Ersatzteile vom 605 004! Offenbar zwei Dieselmotoren und die Kühlanlage. Dahinter liegt noch ein 143-Fahrmotor und zwei Drehgestelle, die auch vom 605 004 stammen – wahrscheinlich ebenfalls als aufbewahrte Ersatzteile
Von der Seite aus (sprich: Von der Straßenbrücke mit dickem Tele) war die Beweisnummer am Rahmen dutlich erkennbar: 91 80 6143 825-8 D-DB. Und daneben der nächste Kandidat 143 905
Da isse noch komplett und sieht eigentlich gut aus! Aber nicht mehr lange . . . Die letzte Stunde hat geschlagen
Wieder vorne, wurden gerade die Fahrmotoren der 143 944 an die Seite geräumt, während wir sehen, daß der Rahmen der 825 bereits mehrfach durchtrennt ist
Und schon lernt das erste Rahmenstück noch das Fliegen
Während nebenan ziemlich grob ein Fahrmotor der 143 944 vom Radsatz getrennt wird. Die Achse geht so in den Schrott, der Motor hingegen wird später kleinzerlegt und kommt auf einen speziellen Haufen
Da schweben gleich drei Rahmenstücke der 825 durch die Luft, die durch mehrmaliges schwenken und fallenlassen voneinander getrennt werden
Dann gibt ein Vorarbeiter ein Zeichen: „Zieh die nächste Lok vor!“
Und -Zack!- beginnt die Zerlegung der 905
Der Baggerfahrer hat den Griff ins Volle nicht nur zum Vorziehen, sondern gleich zum Zerlegen des Führerstandes benutzt, obwohl „normalerweise“ zuerst die Mitte freigeräumt wird, bevor die Führerstände angegangen werden
Das ist der sogenannten „spektakuläre“ Griff in den Führerstand, das meist beeindruckende (und traurigste) Foto einer Zerlegeaktion
Der Bagger hat keine große Mühe – rupf, rupf- und das Blech gibt nach
Da bleibt nix Brauchbares mehr übrig, das Reißen und Knirschen geht durch Mark und Bein
Der nächste Griff mitten rein bricht schon das Fahrpult und alle Instrumente heraus
Der Rest ist brutale Reißarbeit – und erinnert irgendwie an einen Löwen, der zu Mittag ißt
Und da verschwindet auch die Nummer für immer, sie ist nicht so schön abgerissen wie die der 825 weiter oben
Rupf – weg damit, während vorne unbeeindruckt die Drehgestelle der 825 kleingeschnitten werden
Auch die andere Seite vom Führerstand kommt weg, dazu muß sich der Bagger etwas mehr anstrengen
Und da kommt beim Aufräumen an der Seite letztmalig das Untersuchungsdatum der 143 825 zum Vorschein: 06.07.17 – es war aber nur eine IS930-Auslauf-Untersuchung, also mit dem km-Grenzwert der letzten Untersuchung vorher. Das heisst: Die Lok durfte nur noch solange fahren, bis dieser früher festgelegte Grenzwert erreicht war, diese HU galt also nicht die vollen acht Jahre
Jetzt ist die Lok schon offen und die Seitenwände sind an der Reihe. Wir sehen, daß diese vorgeschnitten sind am unteren Rand
Es sieht aus, als hätte der Bagger irgendwie Spaß daran
Nochmal Rupf, rupf – und schon geht´s. Vorne der Kollege die Ruhe selbst und mit dem Rücken zur Front
Da ist es soweit, die Wand gibt nach
Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht: Trotz mehrmaligen Rupfens will die Wand an der schmalen Verbindung über der Tür nicht reißen
Ein kurzer Knips genau dort ist erforderlich, dann ist die Wand ab
Und kann an der Seite zusammengefaltet werden wie Papier!
Hier werden die Reste der Drehgestelle der 825 weggelegt, die so, wie sie sind, später in einen Container zum Hochofen kommen
Dann ist der zweite Führerstand an der Reihe, er bietet keinen Widerstand
Die Führerraum-Wand von innen
Jetzt noch das letzte Zeug vom Rahmen . . .
Dann kommt das letzte größere Teil an den Greifer, es könnte der Trafo sein
Und genauso wie hier an 143 959, war vorher auch ein Loch in die anderen Loks geschnitten worden, um die letzten Flüssigkeiten abzulassen, insbesondere das Trafoöl
Zwei Gummischläuche werden hineingesteckt und innen von einem zweiten Mitarbeiter angeschlossen
Nachdem der Rahmen weitgehend abgeräumt ist, gehts an die Zerteilung des Rahmens. Diese konnte am Monatg, den 19.10. noch nicht abgeschlossen werden und wird am Dienstag vollendet, aber per Definition gilt der 19.10.20 als der Zerlegetag, weil der Rahmen irreparabel beschädigt ist
Einmal kommt noch die Seitenwand zum Vorschein, als der Bagger sie hoch oben auf den großen Haufen wirft
Ein Blick nach nebenan zeigt, daß dort noch vier 143er Fahrmotoren mit Radsätzen aufbewahrt werden, offenbar zur Abholung als Ersatzteile
Und ein Blick zum anderen Ende des Geländes zeigt den vor wenigen Tagen erst angelieferten 472 012 aus Hamburg, hier vorne der Kopf 2512, dahinter sehen wir einen Teil des immer noch nicht zerlegten Tz 605 006, und zwar 605 206 und 506
Und als Zugabe gibts noch die alten Bilder der 143 825, hier zum Beispiel noch in altrot in Halle/Saale im Oktober 1994 und . . .
. . . im September 2018 in ihrem letzten Betriebseinsatz zwischen Köln und Koblenz, hier in Bad Hönningen. Machts gut, 143 825 und 944, vielleicht sehen wir uns wieder als Kotflügel oder Dosenöffner . . . der Rohstoffkreislauf hat euch wieder zurückbekommen

Dank für Euer Interesse

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