Belgien

Galerie Nr. 219

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Version 19 10 23 mit 90+1 Bildern + Ergänzungen

Der Kunst-Bahnhof Lüttich/Liège

Der einstige Vorort-Bahnhof Liège-Guillemins von 2009 (Neubau/Erweiterung), der besser für die Verknotung von verschiedenen Bahnstrecken nutzbar war und dadurch den Status eines Hauptbahnhofes in der wallonischen Region Belgiens bekommen hat, wurde im Oktober 2022 vom Künstler Daniel Buren selbst zum Kunstwerk: Durch sehr durchdacht angeordnete farbige Acrylfolien erscheint der gesamte Innenraum immer wieder in einem anderen Lichtspektrum, je nach Lichteinfall der Sonne. Dieses Kunstwerk mit fantastischen Farben ist auf ein Jahr terminiert und endet somit am heutigen 15. Oktober 2023 -> Was SEHR SCHADE wäre, denn: Der Bahnhof ist als Gesamtkunstwerk dermaßen eindrucksvoll, daß ich (hätte ich in Lüttich etwas zu sagen) für eine dauerhafte Verlängerung der Kunstaktion stimmen würde! Ich war am 7. Oktober 23 dort und habe ein paar Motive gesucht und gefunden, die ihresgleichen suchen – Macht Euch selbst ein Bild, wie genial dieser Bahnhof ist, der viele andere moderne Bahnhöfe glatt in die Tasche steckt und unangefochten für lange Zeit das Maß der Dinge vorgibt. Vorhang auf für eine wunderbare Fotosession, die richtig Freude gemacht hat und bleibende Eindrücke hinterlassen wird bei mir und sicher auch bei den Lesern! Zunächst aber ein paar Basic-Links:

Die Hintergründe aus der FAZ zum Kunstwerk: Der Künstler Daniel Buren verschönert den Bahnhof Lüttich

Nur ein Schatten des heutigen Zustands: Wie der Bahnhof OHNE die bunten Folien ausgesehen hat

Und zum Künstler selbst: Grosser Bahnhof für Daniel Buren

Siehe zusätzlich den Link bei Bild 80 zur Konstruktion des Bahnhofs an sich!

<1> Das Titelbild, auf dem die bunten Farben bereits zur Geltung kommen
<2> Der Eingang an der Ostseite des Bahnhofes (Haupteingang)
<3> Ein erstes Bahnhofsschild wird sichtbar: Liège-Guillemins inmitten bunter Farben
<4> Noch scheint nicht die Sonne, aber wunderbare Farben gibt´s trotzdem
<5> Und Eurostar-Züge gibt es (frühere Thalys) auf dem Weg von Köln nach Paris via Aachen und Brüssel
<6> Dies sind die am häufigsten anzutreffenden Fahrzeuge in Lüttich/Liège = Vectron-Vorgängerin und Break-Triebwagen
<7> Die Nordausfahrt des Bahnhofes, im Gegensatz zur Südausfahrt künstlerisch beklebt
<8> Eindeutig aus der Siemens-Vectron-Familie: Die belgische 1814 der SNCB, eine Mehrsystemlok, die im Besonderen als eine Vorgängerin der heutigen Vectron bezeichnet werden kann, auch hier weiß WIKIPEDIA mehr
<9> Dieser noch nicht umfirmierte Thalys hat die Relation Paris- Köln. Und auch zu diesem TGV „PBKA“ gibt es bei WIKIPEDIA weiterführende Angaben und eine Geschichte zum Thalys-Konzept, das nun in „EuroStar“ integriert wurde
<10> Und so langsam kommt die Sonne heraus und bringt die Farben zum Leuchten
<11> Eine „Gumminase“ hat Ausfahrt nach Süden, zu diesen AM 96 gibt es natürlich einen WIKIPEDIA– Eintrag
<12> Und nach Süden sind die Bahnsteig-Vordächer weiter herausgezogen als im Norden
<13> Über das im letzten Bild sichtbare Rollband kommt man auf die südliche Hochebene, die alle Gleise verbindet. Zudem wird hier der grundsätzliche Aufbau der Konstruktion sichtbar: Es handelt sich um viele Stahlbetonlamellen, die die Haupthalle überspannen und an den Enden die Hochebenen, rechts und links kommen Vordächer hinzu. Dabei tragen die über den Gleisen befindlichen Gläser quadratische Farbflächen, die seitlichen Vordächer aber schmnale Streifen
<14> Demzufolge ist dies ein Blick von der Hochebene zu einer Seite (hier: Richtung Osten), links die Lamellen der Haupthalle
<15> Inzwischen hat sich die Sonne freigekämpft und strahlt durch Farbfolien
<16> Der deutsche „ICE-3M“ 406 007 „Hannover“ hat von Süden her Einfahrt nach Brüssel. Natürlich gibt es auch zu diesem Zug einen ausführlichen WIKIPEDIA– Artikel
<17> Na also: Jetzt geht es mit direktem Gegenlicht, was besonders leuchtende Farben verspricht
<18> Nun wird der ganze Bahnhof magisch bunt
<19> Nun der Blick von der nördlichen Hochebene ins Gegenlicht. Wir sehen im unteren Bereich die Hauptlamellen, die bis auf die andere Seite herüberführen und oben die angesetzten Lamellen für das Dach der Hochebene
<20> Und der Blick hinunter auf die Gleise. Der Schwung der durchlaufenden riesigen Stahlbetonträger („Lamellen“) bis auf die andere Seite ist deutlich sichtbar
<21> Nun der Blick aus Nordwestlicher Richtung auf den Haupteingang mit der direkt anschließenden Stadt, auf der Westseite hingegen ist der Bahnhof an einen bewaldeten Hang angelehnt, dort gibt es am Eingang keine Wohnbebauung
<22> Blick durch zwei Lamellen hindurch auf den Gleisbereich, rechts das höchste Gleis 9 und die Stützmauer gegen den Berghang
<23> Ausfahrt einer „Gumminase“ in nördliche Richtung im Gegenlicht
<24> Die Farbreflexe auf den Bahnsteigen ändern sich immer wieder und wirken wunderschön
<25> Wenn dann die Sonne durch die seitlichen Vordächer scheint, ergibt sich wieder eine ganz andere Farbenpracht an den Gleisen
<26> Die Rolltreppen zu den Hochebenen, darunter sind zwei der Hauptstützen sichtbar
<27> Ein einsamer Wanderer links an der Reling inmitten von ganz viel Kunst
<28> Kommen wir zu den Glasbausteinen im Boden . . .
<29> . . . denn die sorgen dafür, daß auch unten noch Licht ankommt. Zudem sehen wir auch hier die Lamellenstruktur aus Stahlbetonbögen, aus denen die gesamte Halle besteht
<30> Der Blick von der Treppe zur anderen Seite zeigt den Haupttunnel unter den Gleisen
<31> Und auf der anderen Seite führen Rolltreppen wieder hoch in die Farbenpracht
<32> Einfach wunderbar, ich glaube, im Deutschen fehlen die Worte für soviel Anmut
<33> Nun mal ein Blick mit der Sonne (nicht im Gegenlicht) in die Halle
<34> Man kann sich nicht sattsehen (finde ich)
<35> Eine Szenerie des Daches mal aus dem überwältigen Angebot herausgefischt
<36> Der Blick über alle neun Gleise des Bahnhofes, in nördliche Richtung gesehen
<37> Einer der typischen „Break“- Triebwagen im Farbenmeer, der Zug allerdings hat etwas zuviel Farbe, die nicht von oben kommt. Diese Triebwagen stammen aus den 80er Jahren und haben einen eigenen WIKIPEDIA Eintrag
<38> Und nun sind wir wieder im genialen Gegenlicht, das natürlich auch ungewollte Folgen hat . . .
<39> Denn: Plötzlich erscheinen auch Leute in „rosa“, die das vielleicht gar nicht wollen . . . ;-))
<40> Ein Break-Triebwagen neben den Glasbausteinen des Haupttunnels
<41> Deutlich zu sehen hier der Dach-Unterschied zwischen Haupthalle und Vordach
<42> Manche Züge werden von zwei Lokomotiven bespannt, diese hier schiebt in südliche Richtung
<43> Der Bahnhofsvorplatz ist zur Zeit eine Baustelle, aber aus gutem Grunde: Hier entsteht eine neue Straßenbahn, die (natürlich) den Knotenbahnhof direkt anfährt und unmittelbar den Anschluß an die Fernbahn gestattet
<44> Der Blick über die Gesamtszenerie aller 9 Gleise
<45> Ein weiteres Dachdetail mit dem nun sonnenbeschienenen Vordach
<46> Ein ausfahrender Triebwagen, aber Grund für die Aufnahme ist ein anderes Detail: Die vier weißen bzw silbernen Platten im Gleis = Dies sind „Eurobalisen“ (Kontakte) von ETCS, mit dem hier alle Gleise ausgestattet sind
<47> Hier sehen wir den Hauptträger eines Vordaches, der etwas anders und noch stabiler ausgeführt ist als die Lamellenbögen
<48> Auch das hintere Vordach ruht auf EINEM solchen Trägerbogen, wohingegen der Schwung der Halle aus zahlreichen Bögen besteht
<49> Nochmals ein Blick durch zwei Lamellenträger hindurch in die sonnendurchflutete, bunte Halle
<50> Wenn man vom Standpunkt des letzten Bildes etwas zurücktritt, ist dies die Perspektive
<51> Blick von der Seite auf die südliche Hochebene, von der die letzten beiden Bilder entstanden
<52> Hier sehen wir, wie alles in Schuß gehalten wird: Ein Wartungs- und Reinigungswagen, der (in der Form diebstahlgeschützt) an den Stangen aufgehängt ist, an denen entlang er durch die komplette Halle fahren kann
<53> Und dies ist das Gegenstück zu draußen. Welche fahrbare Bühne nun benutzt wird, um die Farbfolien wieder zu entfernen, habe ich nicht herausbekommen können, ich weiß also nicht, ob sie innen oder außen angebracht sind
<54> Eine Außenansicht, diesmal aus Südwesten: Bis in Höhe der Vordächer steht eine Häuserzeile, dahinter ist der bewaldete Hang zu sehen
<55> Ein Motiv, das auch aus Chicago, Tokyo oder Toronto stammen könnte
<56> Aber direkt daneben erkennt man die alte, aber gepflegte Bausubstanz von Lüttich
<57> Für ausreichend Geld kann man sich einen der wenigen Direktparkplätze erobern
<58> Ein einziges Farbenmeer! Kann das irgendein Bahnhof weltweit toppen ??
<59> Lieblingsfarbe: BUNT ! Und auch zu diesen Triebwagen weiß WIKIPEDIA Rat
<60> Nun kommen drei quasi Kunstbilder = Detail-Motive des bunten Daches
<61> Alle paar Meter ist ein neues Motiv zu finden
<62> Und jedes Motiv für sich ist ein Stück festgehaltene Kunst
<63> Die nördliche Hochebene im direkten Gegenlicht
<64> Weitläufug, aufgeräumt, sauber, lichtdurchflutet = So kann ein Bahnhof aussehen
<65> Von dort hat man einen Blick auf die Nordeinfahrt, deren Gleise sich schnell in mehrere Richtungen verteilen
<66> Nein, DIESER Bahnhof ist einzigartig!
<67> Ein belgischer IC fährt Richtung Norden aus
<68> Und auch dieser ICE, der 406 082 „Köln“, fährt nordwärts aus, obwohl er nach Paris will = Aber Paris liegt doch SÜDLICH von Lüttich! Ja, das stimmt, aber die Strecke macht wieder einen weiten Bogen nach Süden, die Ausfahrt läuft tatsächlich in Richtung Norden! Das kann man erst verstehen, wenn man eine Karte zur Hand nimmt und die Bahn verfolgt
<69> Genau so auf den ersten Blick unverständlich: Dieser 406 007 „Hannover“ fährt SÜDLICH aus Lüttich aus, obwohl er über Aachen und Köln nach Frankfurt will! Aber auf den nächsten 20 Kilometern verläuft seine Strecke dann in weitem Bogen wieder nach Norden
<70> Ein kleiner Sprint erbrachte noch die Ausfahrt vom 406 007 nach Frankfurt – am SÜDende des Bahnhofs!
<71> Und dies ist das Südende des Bahnhofs Lüttich-Guillemins. Diese langen Vordächer waren nicht beklebt worden
<72> Der Weg für Reisende: Vom Gleis direkt zum Taxistand, oder für Erlauchte direkt zum Sonderparkplatz
<73> Ein Motiv, das sich förmlich anbot. Guillemins ist ein Stadtteil von Lüttich/Liège
<74> Nun ist die Halle in die Seitenfarben getaucht = Wieder ein ganz anderes Bild
<75> Ein Eurostar/Thalys an Gleis 3 in NORDrichtung zur Fahrt nach Paris. WARUM der Zug aber in diesem Bereich des Bahnhofes bereits hält, ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich: Erstens könnte nun nun ein weiterer TGV von Norden her anrollen und kuppeln, und zweitens hat der oben sichtbare Container eine Funktion bei angespannter Sicherheitslage = Dann nämlich können in diesem Bereich des Bahnhofes Sperren aufgestellt werden für eine Paß- und Zollkontrolle der Reisenden – Es hat also alles seinen Sinn
<76> Hier sieht man deutlich, daß der Paris-Fahrer Richtung Norden ausfährt (und sofort so richtig aufdreht!)
<77> Dann ist wieder Ruhe und Platz für den Nahverkehr, der hier fährt dann südlich nach Maastricht, obwohl Maastricht weit nördlich von Lüttich liegt . . . siehe oben!
<78> Die nachschiebende Vectron 1832 gibt den Blick frei auf eine der Hauptstützen = Fünf davon auf jeder Seite tragen die gesamte Halle mit all ihren Bogenlamellen, hinzu hinzu kommen noch die Riesenlamellen für die Vordächer
<79> Ein gewaltig dimensionierter Stützfuß mit Temperatur-Ausgleichmechanik, und im Hintergrund ein Teil des völlig anders konzipierten Trägers vom Vordach
<80> Hier sieht man die genaue Anordnung zweier (von 5) Hauptstützen dieser Seite, oben die nördliche Hochebene

Übrigens . . .

. . . stammen die Stahlträger des Bahnhofs Liège-Guillemins aus Deutschland, wenn auch von einem französichen Konzern: Vallourec, siehe hier: Bericht aus dem V&M-Magazin zum Calavatras-Bahnhof Liège

(In diesem Link ist auch der Neubau des Bahnhofs von 2009 ausführlich beschrieben)

<81> Und dieser schon zum Eurostar umgezeichnete Thalys 4344 kommt von Norden herein und fährt nach Süden aus – Er will also Richtung Aachen und Köln (in diesem Falle hier heute nach Düsseldorf)
<82> Der Haupttunnel mit all seinen runden Elementen
<83> Blick in den Haupttunnel von Osten aus
<84> Der Osteingang/Haupteingang im Sonnenlicht
<85> Ein letztes Detail vom Unterschied der Halle zu den Vordächern
<86> Das war ein Ausflug, der sich gelohnt hat!
<87> Wie gesagt: Der Vorplatz wird gerade umgestrickt und bekommt einen Straßenbahn-Anschluß
<88> Aber trotz der Baustelle gelang noch ein schönes Portrait vom Bahnhof in Lüttich
<89> Die Galerie begann mit einem „Liège“-Logo und soll auch mit einem enden; Ich komme sicherlich noch einmal zurück!

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Dann fehlt leider noch dieser Hinweis:

<90> Der Künstler hat sein Kunstwerk zeitlich begrenzt auf ein Jahr, und dieses Jahr läuft genau heute, am 15. Oktober 2023 aus. Ob dies nun wirklich den Abbau der Kunst, also die Entfernung der Farbfolien bedeutet, ist noch nicht so ganz klar, aber eben so geplant . . .

Vielleicht können sich die Verantwortlichen in Lüttich/Liège ja doch noch auf eine längere Erhaltung der Farbfolien zu Gunsten des Kunstbahnhofs einigen? Ich würde es mir jedenfalls sehr wünschen, ich war noch NIE von einem Bahnhof so begeistert und so berührt wie von diesem (!)

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Es gibt einen Nachtrag:

Luk Aerts aus Belgien hat und noch ein schönes Bild vom Abendlicht gespendet, bei dem der ganze Bahnhof in die Farben des Vordaches getaucht ist und schreibt dazu: “ So bekommen auch ältere Triebwagen frohe Farben“

<91> Das Bild von Luk Aetrs aus dem August 23

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Dank für Euer Interesse