Der längste Schrottzug der Geschichte

Der (wahrscheinlich) längste Schrottzug der deutschen Eisenbahngeschichte verkehrte am 1. Februar 2021 auf seinem letzten Teilstück: Er kam bereits von Chemnitz und hatte in Hamm eine Wochenendpause eingelegt, nun fuhr er von dort aus zum Verwerter ihres Vertrauens nach Opladen. Es waren nicht weniger als 24 (!) Loks der Baureihen 143 und 112 plus drei Zuglokomotiven: Für die Traktion auf der weiten Strecke waren 156 003 und 143 851 zuständig, für das Hineindrücken in den Benderanschluß war 203 153 (= MEG 102) verantwortlich, die nur zu diesem Zwecke mitgeschleppt wurde. Bei DSO war gefragt worden, ob es einen längeren Schrottzug jemals gegeben habe, worauf die Antwort unklar war. Es gab mal einen Transport von 20 x Baureihe V200 (221), der war nah dran, aber zusammen 27 Loks – das war ein neuer Superlativ neben einem Wagenzug, der mal 750 Meter lang war, aber nicht dieses Gewicht hier erreichte – also ist dies vielleicht der SCHWERSTE Schrottzug mit geschätzt etwa 2000 + 300 Tonnen Gewicht. Nachfolgend ein paar Bilder dieser Aktion, die einmal an der Strecke und dann bei der Einfahrt zum Bender dokumentiert werden konnte wie folgt:

Bild A9068. Lange hatte ich überlegt, wo eine Möglichkeit bestehen könnte, den Zug in voller Länge aufs Bild zu bekommen, letztlich entschied ich mich (wie fast zehn Andere) für die Brücke am Voest-Gleislager in Duisburg-Wedau an der Stadtgrenze zu Lintorf. Der Wasserturm im Hintergrund gehört(e) zum nicht mehr existenten Bw Wedau. Und da kommt er angebrummt mit der gepflegten und leider nur selten hier zu sehenden 156 003, wir sehen also ausschließlich Ossiloks im tiefen Westen!
Bild A9072. Und es klappte: Der Zug war in voller Länge drauf – beeindruckend! Die beiden sehr gepflegten und sauberen MEG-Zugloks unterschieden sich sichtbar stark vom Erhaltungszustand der Schrottkandidaten
Bild A9074. Ich habe hier nicht alle Loks geknipst, das hätte den Rahmen gesprengt und sollte noch in Opladen erledigt werden, hier nur ein Mittelblick auf den Zug der Superlative, den wohl längsten Schrotti der Geschichte!
Bild A9089. Von Wedau/Lintorf aus ging es auf die Autobahn, auf der gerade mal zufällig kein Stau in Hilden oder sonstwo den Fluß behinderte, sodaß ich rechtzeitig zum Umsetzen der Zugloks in Opladen war. Und dort entstanden zwei fast perfekte „Standard“-Motive fürs Fotoalbum. Wir sehen, daß eine der spät gebauten 143 mit der Nummer 851 gleich 24 ihrer Schwestern zum Verwerter gebracht hat, welch Ironie des Schicksals
Kkeine Pause: Wir haben ein altes Bild der 851 Dank Steffen, besten Dank! (Dessau am 06.08.98)
Bild A9090. Und auch die schöne und elegante 156 003 ließ sich perfekt wie selten digitalisieren
Bild 38575. Auch hier gibt es ein älteres Bild: Dresden, Mai 91 > so steht es jedenfalls in meiner Kartei, aber ich vermute, daß es sich um 1992 handelt wegen der bereits auf West-Standard geänderten Nummer (von früher 252 003)
Bild A9093. Dann gab es eine kleine Pause, denn es war die (Fahrplan-) Zeit für einen weiteren Oldie, der aber noch schön betriebsfähig ist und zur Zeit ersatzweise die RB48 zwischen Wuppertal und Bonn befördert, hier direkt neben dem Bendergelände
Und dann gings los: 143 163 war die erste, die langsam auf „the last green Mile“ gedrückt wurde
Bild von Steffen: Die 163 in Wittenberg, 01.07.98
Wir zählen mit: 143 935 (eine der letztgebauten = 1989) ist Nummer 2
Auch die 935 hat Steffen erwischt! Leipzig, 22.04.98
143 630 als Nummer 3, für sie wird nix mehr bunt!
Natürlich hat Steffen auch die 630, Halle, 04.04.2000
Nummer 4 ist ein Renntrabi: 112 134, erkennbar sofort an den (einfacheren) Lampen
Und . . . HA! . . . hier hat Steffen KEIN Bild . . . ICH aber! Hehe, wenigstens einmal . . . (oder zweimal: von den vielen hier gezeigten Maschinen habe ich lediglich diese hier und 143 098 jemals gesehen, alle anderen sind einen Bogen um mich gefahren) . . . Wahrscheinlich in der Einfahrt von Burg (bei Magdeburg) geknipst am BÜ, den es heute nicht mehr gibt (Ausschnitt aus größerem Bild)
Nummer 5 ist eine früh gebaute 143 042 (1985). Von ihr hat weder Steffen noch ich was im Vorrat, schade
Dann muß dies die „6“ sein in Form von 143 112
Hier konnte Steffen wieder helfen: 143 112 in Leipzig am 20.01.02
Die 7 ist 143 655
Auch hier, auf Steffen ist Verlaß: Die 655 in Halle (in der Halle . . .) am 21.04.98
Die 8 hießt 112 132, wieder an den einfachen Lampen sofort erkennbar als Renntrabi
Steffen, dankeschön! 112 132 bei Wittenberg, 26.03.99
Und hinter der 112 132 wurde die Reihe gekappt, weil damit das Außengleis voll war, der Rest wurde ins Zerlegegleis (nach rechts) geschoben
Die nächste Nummer 9 war dann die 143 906, hier noch an der 112 hängend geknipst
Natürlich hat Steffen auch die 906! Im AW Dessau am 29.06.02
Die 10 heißt 143 157
Auch bei der 157 ein Treffer: Riesa, 07.04.98
Dann kommt die Elfte des Zuges: 143 073
Steffen hilft: 143 073 in Wittenberg am 01.12.98
Die zwölfte Stelle gebührt 143 355
Ebenfalls in Riesa: Steffen hält für uns die 355 fest am 25.10.98
Die glücklose „13“ hat die 143 098 getroffen
Auch hier war Steffen erfolgreich: 143 098 in „Lutherstadt“ Wittenberg am 19.05.98
Die 14 ist noch eine niedrige Nummer mit 143 065
065? Aber klar, Steffen hat sie: In Dessau am 07.01.2003, hat extra die Nummer freigekratzt
Nummer 15 ist 143 965, eine ganz hohe Nummer, die im Dezember 89 erst abgenommen wurde, also zur Zeit des Mauerfalls
965? Kein Problem für Steffen . . . bei Rosslau am 18.09.02
Dann die Nummer 16 vom Schrottzug: 143 802, die mal mit 103 111 einen Unfall hatte
Und genau diesen Unfall kann Steffen natürlich dokumentieren: AW Dessau im August 2001. Übrigens wurde 143 802 wieder gerichtet, während 103 111 nach dem eigentlich kleinen Unfall für immer verschwand
Die Primzahl 17 fiel zufällig auf die 143 368
Auch die 368 gibts bei Steffen im Angebot: Riesa am 07.04.98
Die 18 wurde genauso zufällig die 143 365, die nummernmäßig sehr dicht an der 368 liegt . . .
. . . und dadurch zu diesem Schnappschuß animierte: Wahrscheinlich standen die beiden auch dicht beieinander in der Fertigung beim Hersteller LEW im Sommer 1988. LEW heißt „Lokbau elektrotechnische Werke Hans Beimler, Hennigsdorf/Berlin“ (die ehemalige AEG)
Und (was soll ich sagen) auch die 365 gibt´s bei Steffen: Leipzig am 25.03.98
Nun muß die 19 folgen, und die ist die 143 129
Hätte mich gewundert, wenn die 129 nicht bei Steffen im Angebot wäre . . . Halle/S am 03.04.98
Wahrscheinlich kommt dann die 20, und das ist die noch sauber aussehende 143 178
Natürlich hat Steffen auch die 178! Es ist nicht zu fassen . . . Wittenberg am 15.03.98
Die 21 fällt auf die 143 216
Auch die 216 steht zur Verfügung bei Steffen: Dessau am 31.07.98
Und die Nummer 22 geht wieder an eine 112, diesmal die 129 und wir erinnern: Auch die 143 129 war hier mit dabei!
Natürlich kann er auch 112 129 liefern: In Halle/S am 21.04.98
Die 23 ist die 143 212 geworden
Da ist die 212 ein leichtes . . . und noch gemeinsam mit 831 und 139 als flotter Dreier, Riesa, 12.04.98
Und der Schlußläufer ist die 143 241, die lange in Düsseldorf war und fast täglich in Opladen vorbeifuhr
Selbstverständlich ist auch die 241 bei Steffen vertreten: AW Dessau am 29.06.2002
Bild A9141. Und dies hier ist MEG 102, die auch 203 153 heißt und früher die 202 406 war
Wen wundert es jetzt noch, daß Steffen (natürlich) auch von dieser Lok ein Bild hat? Das ist das Ursprungsmodell, aus dem die 203 153 = MEG 102 (im AW Stendal) entstand, hier gesehen um 1998 in Ascherlsleben
Bild A9148. Diese Szene bot sich am Zaun von Bender: Der Blick geht an 143 241 vorbei zur 112 132
Bild A9153. Und dann ergab sich eine weitere kurze Pause, weil ein Schmuckstück von RailSystems vorgemeldet war: Die blau/weisse 218 447 kam mit einem Bauzug des Weges und wurde gerne mitgenommen!
Bild A9160. Dann ergab sich noch ein Blick auf die beiden unterschiedlichen Kopfformen der 143, die hier im direkten Vergleich deutlich auffallen: Die 216 rechts hat noch das „kantige“ Dach über dem Führerhaus, die 112 129 hat (wie die höheren 143-Nummern) das „runde“ Dach
Bild A9168. Das Tor steht offen zur Einbahnstraße in den Hochofen, das war´s für den Renntrabi
Bild A9170. Und an dieser Stelle hat nicht nur die 203 153 ihren Dienst für heute beendet, auch wir sind am vorläufigen Ende der Galerie angekommen, eine Fortsetzung gibt es, wenn Bilder einer späteren Zerlegung eventuell hinzukommen
Bild A9182. Dieses Bild konnte bereits am nächsten Tag hinzukommen, zeigt es doch (durch den Zaun gesehen) nicht nur die beiden Baureihen mit den stark unterschiedlichen Lampen, sondern auch die unterschiedlichen Kopfformen (= „rund“ bei der 112 und „kantig“ bei der 143)
Bild A9198. Und auch dieses Bild konnte am nächsten Tag noch hinzukommen: Es zeigt die Gesamt-Übersicht über das Bender-Gelände mit allen zugestellten Loks und dadurch der Dokumentation der im Werkshof verlegten drei Gleise: Stumpf und Zerlegegleis links, Zufahrtgleis in der Mitte (S-förmig) und Außengleis rechts (bis zum Prellbock). Wir sehen: 26, vielleicht auch 27 Loks würden auf das Gelände passen, dann ist Schluß – Quod erat demonstrandum.

Der Vollständigkeit halber hier mal die genauen 25 Nummern zu genau diesem Übersichtsbild:

Zerlegegleis = 120 103, 143 906, 143 355, 143 098, 143 065

Stumpf = 143 157, 143 073, hinter Lücke Werklok „RWE 1“ (Krupp 3335)

Zuführgleis = (ab Weiche) 143 965, 143 802, 143 368, 143 365, 143 129, 143 178, 143 216, 112 129, 143 212, 143 241 (Tor)

Außengleis = (ab Prellbock) 143 163, 143 935, 143 630, 112 134, 143 042, 143 112, 143 655, 112 132

Dank für Euer Interesse, Fortsetzung demnächst in diesem Theater!

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