Die Zerlegung von 101 112 und 119

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Nachdem ja bereits von der Überstellung der beiden Schnellzugloks 101 112 und 119 zum Bender berichtet worden ist, stand am Samstag, den 25. September die endgültige Zerlegung an – Von der aber Niemand etwas wußte! Nur selten wird am Samstagen gearbeitet, es war vollkommen unklar, ob ein Besuch an diesem Tage „lohnen“ werde oder nicht. Alles Wissen bestand darin, daß am Vorabend, dem 24.09. Vorbereitungen getroffen worden waren, was auf einen baldigen Beginn der Arbeiten schließen ließ, der aber von allen Befragten auf „Montag“ eingeschätzt wurde . . .

So sollte es am Samstagmorgen ein kurzer Kontrollbesuch werden – und wurde ein Volltreffer! Ich kam genau richtig, um noch dokumentieren zu können, WIE die beiden 101er zerlegt wurden, das Procedere war nämlich gänzlich anders, als bisher bei allen anderen Fahrzeugen angewandt! Dazu muß man aber wissen, daß es hauptsächlich darum ging, Platz zu schaffen und noch nicht um die Feinzerlegung. Und man muß wissen, daß der Bender das Fotografieren eingeschränkt hat mit großem Aufwand und es am liebsten völlig unterbinden würde – Daß es mit Ortskenntnissen aber dennoch gelingen kann, ein paar Bilder zu schießen, zu denen ich anfüge, daß sie ALLE im legalen Bereich des Deutschen Pressegesetzes gefertigt wurden und letztlich in dieser Art von der Firma Bender oder der DB nicht verhindert werden KÖNNEN.

Trotzdem möchte ich höflich bitten, die Wünsche von Bender und DB zu respektieren und eben NICHT in Scharen in Opladen aufzulaufen und insbesondere den legalen Pfad nicht zu verlassen, was z.B. bereits bei Zuhilfenahme einer Leiter der Fall wäre! BITTE begnügt Euch mit den wenigen Bildern, die Insider fertigen, alle hier zu sehenden Bilder können gegen eine Spende auch in großer Auflösung erworben werden, dazu muß kein Ärger in Kauf genommen werden, vielen Dank!

<1> Dies war der Kenntnisstand von Freitag, dem 24. September: Die Vorbereitungen waren offenbar abgeschlossen, die Flüssigkeiten abgelassen und die Dachhauben der 101 119 waren bereits versuchsweise entfent worden zur Feststellung, wie es darunter aussehen möge. Dank an Norbert für die Überlassung der beiden Freitagsbilder!
<2> Der Zerlegeplatz war neu, sauber und gefegt, daher war es wahrscheinlich, daß am Montagmorgen mit den Arbeiten begonnen werden würde. Aber weit gefehlt, am Samstag ging es vormittags hoch her!
<3> Bei meiner Ankunft in Opladen konnte ich schon von weitem hören, daß gearbeitet wurde! Mein Herz schlug gleich schneller, ein geeigneter Fotopunkt wurde (mit guten Ortskenntnissen) gesucht und – Knips! Eine schnelle Orientierung erbrachte, daß die 101 119 bereits weitgehend zerlegt war und daß gerade die 112 abgeräumt wurde, hier wird aktuell das hintere Führerstandsdach entfernt
<4> Beim nächsten Griff des Baggers ging es bereits an die Frontbleche und das Innenleben des FS
<5> Die 101 hat sich heftig gewehrt, der Bagger seine Mühe, aber dann riss das Blech doch
<6> Der nächste Griff nahm die Ecke mit und die Türe
<7> Und schon nahm der Greifer Kleinteile vom Rahmen. Wir sehen deutlich den fünfarmigen Greifer des Baggers, der sich aber sehr schnell (bemerkenswert schnell!) veränderte . . .
<8> Nur Augenblicke später hatte der Bagger die SCHERE angesetzt, die sofort funktionsfähig war. Und das war der entscheidende Unterschied zu früheren Zerlegungen: Die Schere war nur bei Leichtfahrzeugen wie dem 420 oder 472 angewandt worden, niemals bei 110/140 etc. Offenbar ist der Rahmen der 101 anders gefertigt und bekommt die Stabilität nicht durch Materialdicke, sondern errechnete Formstrukturen, die insgesamt leichter sind als früher und eben mit der Schere „geschnitten“ werden können. Dies war damit der erste irreversible Schnitt des Rahmens und damit die Festlegung des Zerlegedatums auf heute, den 25.09.21
<9> Hier sieht man die Schere deutlich, die den Maschinenraumboden und die Seitenwange des Rahmens gleichzeitig durchtrennt, nicht gerade wie Butter, aber doch beeindruckend effektiv
<10> Das Geräusch von reissendem Metall ging durch Mark und Bein. Ganz so einfach wie gedacht ist es nicht
<11> Aber nach mehrmaligem Ansetzen und Schneiden kippte der Vorbau schließlich nach vorne, wir sehen, daß der Rahmen keine durchgezogene Linie mehr darstellt
<12> Dann wurde der Vorbau weggeschoben, er blieb zunächst in diesem Zustand
<13> Und hier sehen wir einen weiteren eklatanten Unterschied zu früheren Zerlegungen: Während sonst der Rahmen in LKW-gerechte „3-Tonnen-Stücke“ geschnitten wurden, wurde der Rahmen hier in drei etwa gleichgroße Segmente zerlegt, die einfach an die Seite geräumt und später erst weiter zerkleinert werden. Hier schneidet der Bagger gerade die Rahmenwange für den zweiten Trennungsschnitt
<14> Auch hier setzt die Schere mehrfach an und trifft auf etwas Gegenwehr
<15> Hier sehen wir die Schere in Großaufnahme, die in der Lage ist, mit einem Griff eine Rahmenwange zu trennen
<16> Auch hier war etwas Bemühen der Schere und Geschick des Bedieners gefragt
<17> Aber ernsthafter Widerstand war nicht zu erkennen. Schon ist der Rahmen durchtrennt, er besteht nun aus drei etwas gleichgroßen Teilen. Damit ist die Arbeit der Schere beendet und es wird wieder der Greifer angesetzt
<18> Dieser Greifer räumt noch Kleinteile zur Seite und das war´s dann zunächst mit der Zerlegung, die drei Teile wurden an die Seite gestapelt zur Weiterbehandlung in der nächsten Woche
<19> Damit werfen wir einen Blick auf den nächsten wahrscheinlichen Zerlegekandidaten, für den nun Platz geschaffen wurde durch die Wegräumung der 101er. Es ist der 605 518, dem offenbar Ersatzteile unsanft entnommen wurden
<20> Der Weg zur Suche nach einer anderen Fotostelle führte an diesem Motiv vorbei, das zwei der vor wenigen Tagen in Kassel zerlegten 628 zeigt, die offenbar von dort aus mitgebracht wurde zur Feinverwertung von hier aus. Wir sehen oben die Reste des 928 419, unten den 628 402
<21> Nun sind wir an anderer Stelle und versuchen, einen Blick auf die am Morgen ebenfalls zerlegte 101 119 zu erhaschen, die genauso behandelt worden war: Abräumen, Trennen des Rahmens in drei Teile und stapeln an der Seite. So liegen die beiden Führerstände der 101 119 nun aufeinander und davor liegt das mittlere Rahmenstück (gleich zu sehen)
<22> Das sieht schon irgendwie verrückt aus, Markus meinte, wie zwei Kröten aufeinander . . . 😉
<23> Hier kommen auch die Reste der anderen 101 (rechts) ins Bild und wir sehen die Säuberungsarbeiten zum Feierabend, wo mit einem Schlauch gründlich gewässert wurde, um Dreck zu entfernen und die bearbeiteten Teile an einem möglichen Schwelen zu hindern. Das bot dann Gelegenheit, nochmals einen anderen Fotostandort zu suchen
<24> Denn: Ich wollte doch unbedingt alle erkennbaren Nummern auf einem Bild haben, was nach einigen Versuchen tatsächlich gelang: Wir sehen vorne die Reste der 119 mit dem davorliegenden mittleren Rahmenteil und hinten die drei Teile der 112
<25> Auf dem Weg, noch einen weiteren Fotopunkt zu finden, kam dieses Motiv ins Blickfeld, etwas anders als weiter oben: Nun liegt auch noch ein Rahmenteil sichtbar links von den Fronten, das ebenfalls die Nummer 928 419 trägt. Auch mindestens ein Drehgestell ist auszumachen, Bender muß also mehrere LKW-Ladungen von Kassel aus mitgebracht haben an den Rhein (!)
<26> Und dann gelang unten am Zaun noch dieses Bild, das alle heutigen Loknummern gemeinsam mit „Bender“-Schriftzügen zeigt, zusätzlich liegen zwei 101er-Drehgestelle im Bild, die wahrscheinlich zur 112 gehörten, wohingegen die 119er Gestelle dem Vernehmen nach als Ersatzteile aufbewahrt wurden und wohl zurückgegeben werden
<27> Das letzte Motiv noch etwas näher, nun sind alle Nummern deutlich sichtbar. Das war´s dann für die beiden 101er, die Betriebsbücher können geschlossen werden. Und das an nur einem einzigen Samstag-Vormittag, dem 25.09.21
<28> Zum Schluß nochmal die schon legendäre und sehr schön gemachte Containerwand zum Schutz gegen unliebsame Fotografen, die in ihrer Aussage zwar eindeutig ist, aber nicht so ganz dem Sinn des Deutschen Presserechts entspricht

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> Unbedingt sei an dieser Stelle noch auf die andere Galerie verwiesen, in der die beiden 101er angeliefert wurden nach Opladen, siehe „Poliert in die Tonne, 101er beim Bender

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Dank für Euer Interesse!