Galerie 228 im Ordner 30 „Messen + Museen“
– – –
Version 27 09 24 mit 103 Bildern + aktuellen Korrekturen
Die Lindemann-Sammlung im Bw Bismarck . . .
. . . Letzter Aufruf vertan, letzte Chance verpufft . . .
Aber es gibt einen Neuanfang!
Auf dem lange Zeit brach liegenden Areal des ehemaligen Bahnbetriebswerkes Gelsenkirchen-Bismarck haben sich im Laufe der Jahre mehrere Eisenbahnfreunde-Vereine niedergelassen, zu denen auch die „Freunde des Bw Bismarck“ gehörten unter der Leitung von Paul Lindemann. Dieser Verein verfügte über den Lok-Rundschuppen des Bw und die angrenzende Mittelhalle nebst der schon seit langem stillgelegten Drehscheibe. Herr Lindemann und sein Verein bemühten sich seit mehreren Jahrzehnten darum, aus ihrem Areal ein Museum zu errichten, was aber immer gescheitert ist an Geld und: An Aufwand, um Auflagen zu erfüllen. Nun hat ein spanischer Investor, der Eisenbahnhersteller CAF , das gesamte Areal vom letzten Eigentümer Regionalverband Ruhr gekauft und möchte eine hochmoderne Werkstatt mit Wartungsanlage für Schienenfahrzeuge errichten. Dazu sind die Bahnfreunde im Wege, obwohl der Lokschuppen unter Denkmalschutz steht und eigentlich für CAF (noch) nicht sinnvoll nutzbar ist. Nach vielem Hin- und Her lief eine Räumungsklage und im April 24 war eine Zwangsversteigerung von Inventar und Fahrzeugen des Museums, bei der alles verwertet wurde = Für das Museum in der bisherigen Form gibt es keine Zukunft. Diese Doku, entstanden bei einem Rundgang im Sommer 2023, soll an das Museum und dessen Fahrzeuge erinnern und zudem einen Überblick bieten für mögliche Interessenten; Von denen gab es aber leider zu Wenige – Vieles ging in den Schrott, nur wenige Fahrzeuge wurden erhalten . . . hier sollte reiner Tisch gemacht werden . . . nun haben Andere das Sagen und wollen ein neues Kapitel aufschlagen mit Partnern, die sich an der Erhaltung des Lokschuppens beteiligen und ab und zu mal aufräumen . . .
HInweis : Die Zwangsversteigerung von Inventar und Fahrzeugen war angesetzt für den 16. April 24, aber nicht vor Ort, obwohl das die Ausschreibung auf den ersten Blick suggerierte > Es war eine Online-Auktion, zu der man sich vorher anmelden mußte, in Gelsenkirchen war Niemand anzutreffen an dem Tag, was einige Interessenten verunsichert hat. Es wurde ALLES verwertet, das Museum hörte an diesem Tage auf zu existieren. Zusatz wegen mehrerer Nachfragen: 24 009 und 44 1558 gehörten NICHT zur Auktion und stehen NICHT zur Disposition, sie gehörten nie zur Lindemann-Sammlung
NACHTRAG mit Kenntnisstand von Sommer 24:
CAF hat es dem Vernehmen nach abgelehnt, den Lokschuppen getrennt vom übrigen Areal zu verkaufen, was annehmen läßt, daß CAF selber gewisse Pläne für die zukünftige Nutzung in der Schublade hat. Der Zerlegebagger ist wieder abgezogen, der einige Wochen lang sein brutales Werk verrichtet und mehrere Fahrzeuge des Museums vor Ort zerlegt hat. Danach wurde aufgeräumt und viele Container abgefahren. Gesichert sind die Zerlegung der Opel-Lok, der beiden Dampfspeicherloks und dem blauen ehemaligen Postwagen, auch der gelbe Kran dürfte ziemlich sicher verschrottet sein, andere Fahrzeuge ebenfalls, aber eine Übersicht existiert nicht, die Lage ist unklar, was vielleicht wann auch weggeholt wurde. Der Packwagen der Nürnberger Paraden ist erhalten und abgefahren, mehrere Fahrzeuge wurden per LKW abtransportiert, der Feuwerwehr-Anhänger hat einen neuen Besitzer, die Mannesmann- Henschel ist nun in Norddeutschland. Und dies ist nun kein Gerücht mehr: Mehrere Eisenbahnfreunde-Vereine können vorläufig den Lokschuppen nutzen, müssen aber Ordnung halten und das Areal nicht verkommen lassen. Auch die 052 404, sowie der Demag-Kran „330“ sind weiterhin im Lokschuppen untergebracht (mit neuen Besitzern), die 24 009 und die 44 1558 weilen nun ebenfalls dort und werden gepflegt. Eine klare Bestandsaufnahme ist derzeit (noch) nicht möglich . . . Nur eins ist sicher: Der Schuppen war nun wenigstens einmal nach 30 Jahren besenrein und wird in Zukunft als Lager und Werkstatt historischer Exponate genutzt!
– – –
Kommt mit . . .
. . . zu einem Rundgang durch das Fast-Museum im Sommer ´23:
Was hier nachfolgend zu sehen ist, ist weitgehend Geschichte!
! Zu allen Fahrzeugen sind nun die Nummern und/oder Baudaten bekannt und eingetragen !
(Aber nicht alle Bildtexte wurden aktualisiert, weil unklar ist, was zerlegt und was erhalten wurde)
<1> Der Hinweis an der Zufahrt . . . mit einem Bild, das den Zustand der Anlage im Sommer 2023 leider unfreiwillig gut beschreibt . . .
<2> Das war auch früher der Fußweg für Fans zum legendären „Bw Bismarck“ (Gbk)
<3> Der Eingang in die „Mittelhalle“
<4> „Erlebnis- und Aktiv- Bahnpark“ . . . Mit genügend Unterstützern und Investoren hätte was draus werden können
<5> Der Chef Paul Lindemann führt uns durch sein Lebenswerk, das leider nicht fertig geworden ist
<6> Ein Blick in die Mittelhalle, die früher die zum Lokschuppen gehörende Dampf-Werkstatt war. Durch diese Wand im Hintergrund gab es früher einen Durchgang zur Rechteckhalle (ehemalige Wagenwerkstatt) und zur Betriebskantine
<7> Nahaufnahme eines „Abdrücksignals“, von denen mindestens zwei zur Sammlung gehören
<8> Zwei Radsätze, einer ziemlich sicher von einer 01. Der trägt einen Stempel „1429“, der aber leider Nichts verrät. Und dies ist schon einer der Problemfälle = Diese Radsätze mit Ständer gehören nicht dem Bismarcker Freunde-Verein, sind eine Leihgabe, da muß noch drum gerungen werden
<9> Es ist nicht bekannt, zu welchen Loks die Achsen gehörten. Vorne links ein Rollwagen für Schmalspurfahrzeuge auf 1435 mm
<10> Auf dem Gleis 5, das wie das Gleis 4 vom Schuppen aus direkt in die Werkstatt führt, steht hier die Mannesmann 32 = Henschel 24919/1952
Aber bevor wir zu den Fahrzeugen kommen, drehen wir eine Runde um die Gebäude herum:
<11> Die Hintertür der Mittelhalle zum Gleisbereich, die linke Halle gehört nicht zum Verein und ist anderweitig als Lager genutzt
<12> Das Verwaltungsgebäude vom Bw, rechts Nebengebäude (ehemalige Wagenwerkstatt, später Depot für 44 1558 und 24 009)
<13> Ein Blick über den im letzten Bild sichtbaren Zaun zeigt eine Reihe von älteren Wagen, die anderen Vereinen gehören und ebenfalls leider entfernt werden müssen = Dieses Gelände wird auf jeden Fall abgeräumt für den Neubau der CAF-Werkstatt und einen LKW-Wendeplatz
<14> Links die Mittelhalle, rechts die ersten Stände 1 bis 6 des Lokschuppens, von hinten gesehen
<15> Genau die Ecke des Lokschuppens zur Gleisseite hin, davor der Anbau, in dem die Lokleitung untergebracht war und Toiletten/Sanitärräume und für ihre Zeit recht moderne Duschen nebst Umkleiden und Spinden
<16> Das ehemalige Verwaltungsgebäude. Hier hatte damals z.B. der C-Gruppenleiter Dipl.Ing. Jörg Sekund im ersten Stock sein Büro, der auch heute noch den meisten Eisenbahnfreunden und Lokschildsammlern wohlbekannt ist . . . es war einmal . . . aber es war eine schöne Zeit!
<17> Das ist alles, was von der Großbekohlung und den Restaurationsgleisen geblieben ist: Der Sandturm
<18> Nur die alte Besandungsanlage hat bis heute überlebt, aber sie wird in Kürze verschwunden sein
<19> RÜCKBLICK: Im Jahre 1977 war die Anlage noch funktionsfähig und dahinter die riesige Bekohlungsanlage ebenfalls = Wir sehen die fahrbare Portalbrücke mit einem drehbaren Kran obendrauf, darunter die „Walsum 5“, die ebenfalls wie die Rheiner Öllok 043 196 Gäste waren beim Dampflok-Abschiedsfest im Ruhrgebiet Anno Mai 1977
<20> Weiter auf dem Rundgang, von links: Verwaltung, Mittelhalle, Lokschuppen, aber stark zugewachsen
<21> RÜCKBLICK: Ungefähr dieselbe Perspektive, auch wenn man genau hinschauen muß! Aber damals war noch Nix zugewachsen und der Schornstein vom Lokschuppen stand noch, der nach der Dampflokzeit sehr schnell abgerissen wurde. Rechts über dem Lokschuppen mit seiner typischen Fassade erkennt man zudem die Wasserkugel des stählernen Wasserturms, der ebenfalls schon früh entfernt wurde
<22> Ebenfalls etwa dieselbe Perspektive, fast 50 Jahre später. Wir stehen für das Bild wie im vorherigen Bild auf der Gleisebene vom Rbf, die etwas höher liegt als das Niveau des Bw
<23> Die sind die verbliebenen Rangier- und Durchfahrgleise neben dem Bw, die zwei Meter höher liegen. Davon sind einige Gleise auch heute noch in Betrieb, das erste Gleis jedoch gehört zum verkauften Gelände des Bw
<24> Die Natur holt sich auch die ungesunden Böden durch jahrzehntelange Bahnnutzung irgendwann wieder zurück -> Ein Symbolbild für so manche ehemalige Bahnanlage nicht nur in Deutschland
<25> Wir sind wieder auf der unteren Ebene und sehen die ehemaligen Zufahrgleise von der Bekohlung zur Drehscheibe. Das heißt: Wir sehen genau die Gleise aus Bild 21, das ist dieselbe Stelle (nur von der anderen Seite gesehen) !! Was für ein krasser Unterschied . . .
<26> Wir haben bei unserem Rundgang die Ecke des Lokschuppens erreicht, der seit 1924 an dieser Stelle steht
<27> Vorne links Stand 1, hinten rechts Stand 16 = Ein 16-ständiger Rundlokschuppen (und alle Gleise sind noch vorhanden)
<28> Vorne links neben Stand 1 der Anbau der Lokleitung. Hinter diesen beiden Fenstern war IMMER reger, wuseliger Betrieb, zu jeder Tages- und Nachtzeit! Wenn man wenig Zeit hatte, konnte man an die Scheibe klopfen und bekam eine Auskunft – oder auch schonmal eine Abfuhr, wenn der Lokleiter gerade über beide Ohren zu tun hatte, aber normalerweise waren die Bismarcker immer freundlich und sehr hilfsbereit, was Tips zu laufenden Loks anging = Man konnte gezielt nach bestimmten Loks fragen und erfuhr, wo die gerade unterwegs waren! DAS war eine der Informationsquellen in der VOR-Internetzeit . . . aber sie bedingte, daß man vor Ort war, da ging Nix vom heimischen Sofa aus . . .
<29> Der traurige Blick zu den Behandlungsanlagen, die wir uns nun denken
<30> Die Lage im Sommer 1999 = Die Lokleitung macht noch einen relativ guten Eindruck, heute nicht mehr
<31> Die Drehscheibe. Hinten rechts die Ausfahrt zu den Betriebsgleisen . . . Wir dürfen träumen . . .
<32> RÜCKBLICK: Der selbe Blick! Die Laterne steht noch wie vor 50 Jahren, selbst der Oberleitungsmast steht schon wie heute
<33> Sorgenkind Drehscheibe: Sie ist theoretisch funktionsfähig, also langsam und mit Vorsicht drehbar, aber dennoch nicht nutzbar, weil sie amtlich stillgelegt ist und weil die sichtbaren Fundamente des Außenringes verfault und nicht mehr tragfähig sind
<34> Hier hätte man früher die Autos von Mitarbeitern und Fans gesehen – Und natürlich den Wasserturm
<35> Als Zeitzeuge mit dem Bild von damals vor Augen, machen diese Bilder wehmütig . . . sorry
<36> Aber es gibt ja alte Erinnerungen in Bildform auch für die, die nicht dabeiwaren . . .
<37> Selbe Perspektive, mit Schornstein und Gastlok 01 008 im Mai 1977
<38> Der Chef an den Hebeln der Macht . . .
<39> . . . und an den Sicherungen der feinen Elektrik, die unter gewissen Umständen die Scheibe noch etwas bewegen können
<40> Genug der Träumerei von draußen: Wir gehen durch diese Tür ins Innere
<41> Dort stehen wir als erstes auf Stand 5 vor der Jung 13617 aus 1964, die in Duisburg bei Berzelius Dienst getan hat
<42> Dahinter steht einer von vier ehemaligen B3y-Personenwagen des Museums. Diese waren später in großer Zahl zu Bauzugwagen umgebaut worden, dieser hier auf Gleis 5 hatte die Nummer 60 80 99-25 873-3 und den Typ „424“ und war zuletzt in Dortmund stationiert
<43> Daneben auf Stand 6 die Jung 12791 aus 1957, die mal in Köln und in Düsseldorf unterwegs war, später in Hamm
<44> Und hinter ihr auf Stand 6 ein weiterer B3y = 60 80 99-24 328-9 , der schlecht knipsbar war
<45> Daneben auf Stand 7 ein Uralt-Dieselveteran: Krupp 1503 aus 1936, ein Heeresfeldbahn-Maschinchen, später bei der Texaco
<46> Dahinter ebenfalls auf Gleis 7: Eine Thermoskanne! . . . Äh . . . Nein, sowas sagen wir ja nicht: Es ist eine „Dampfspeicherlokomotive“, also eine richtige Dampflok, die aber ihren Dampf nicht selber erzeugt, sondern regelmäßig an eine Zapfstelle muß, an der sie mit Dampf für die nächsten paar Dutzend Kilometer wieder „aufgeblasen“ wird. Das macht durchaus Sinn, denn: Eine solche Lok kann z.B. in explosionsgefährdeten Bereichen eingesetzt werden und deshalb gibt es HEUTE NOCH solche Loks in Betrieb an mehreren Stellen in Deutschland und der Welt! Diese hier ist die Lok 2 aus Scholven = Henschel 24843 aus 1951, eine B-gekuppelte „feuerlose“ Rangierlok
<47> Stand 9: Dann kommen wir zu einem kleinen Diesel-Floh, der älter aussieht auf den ersten Blick, aber es ist eine Nachkriegsmaschine = Deutz 47066 aus 1950, die ihre fast 50-jährige Einsatzzeit in Köln und in Gelsenkirchen verbracht hat. Zwischenzeitlich war sie als Dekoration bei der Miniaturwelt Oberhausen, mußte aber nach deren Schließung wieder umziehen nach Bismarck
<48> Ebenfalls Stand 9: Ein weiterer B3y-Personenwagen, nun als Bauzugwagen in Bismarck vorhanden. Dieser hier trägt die Nummer 60 80 99-25 876-6 und ist ein „Wohn-Arbeitswagen 424“. Es handelt sich dabei um preußische Wagen-Untergestelle, die nach dem Kriege in großer Zahl mit neuen Aufbauten versehen wurden und in der ganzen Republik im Einsatz standen. Viele von ihnen (wie die vier, die in Bismarck überlebt haben) wurden später zu Bahndienstwagen für verschiedene Zwecke umgebaut und erlebten dadurch die Neuzeit
<49> Daneben steht ein unscheinbares Gefährt des Straßenverkehrs, aber bei genauem Hinschauen wird es doch interessant: Dies ist ein Lösch-Anhänger der Bahnfeuerwehr aus dem Bw Osterfeld! Wir erinnern: Die Bundesbahn war eine Behörde und hatte ihre eigenen Institutionen, wie Polizei und Feuerwehr – Und bei manchen Betriebsfeuerwehren hat ein altes Schätzchen die Zeit überdauert, auch wenn es schon lange nicht mehr benutzt wurde
<50> Hier ist die Herkunft zweifelsfrei geklärt
<51> Auf Gleis oder Stand 10 kommt eine zweite Dampfspeicherlok, und zwar aus derselben Quelle wie die Andere: Von der VEBA Scholven Chemie aus Gelsenkirchen. Vor ihr steht Herr Lindemann und erklärt den staunenden Zuhörern die Wirkungsweise einer feuerlosen Dampflokomotive, die WIR ja schon kennen
<52> Die Lok „3“ aus Scholven hatte also 1988 ihre letzte Untersuchung und war bis Ende 1993 im Einsatz, zumindest ist von einer zweiten möglichen Verlängerung bis Ende 94 nichts angeschrieben. Jedenfalls wurde sie 1995 endgültig ausgemustert und dem Museum übergeben
<53> Noch Gleis 10: Es ist die Henschel 25273 aus 1940 und sie ist von einem anderen Bautyp als die eben gesehene Lok 2: Sie hier hat drei angetriebene Achsen, es ist also eine „C-fl“, die Lok 2 hat nur 2 Achsen > Und genau damit sind beide zu unterscheiden : Die Lok „2“ hat zwei Achsen und die Lok „3“ hat drei – Das ist aber zufällig so, die Betriebsnummer hat normalerweise nichts mit der Bauart zu tun
<54> Ein Blick über ein Panorama an unterschiedlichsten Fahrzeugen und Kleinteilen. So stehen auf Stand 8 drei Bauzug-Flachwagen, von denen zwei „namentlich“ bekannt sind als Kla 03-828 und 829 (AW Bremen 203 und 204 aus 1979). Der Dritte von Ihnen (auf Bild 46 im Hintergund) könnte der 44086 der RAG sein
<55> Stand 11: Eine der letzten Opel-Loks aus dem Werk Bochum, das geschlossen wurde = Henschel 30324 aus 1962
<56> Die Lok, eine DH-360 B, ist nicht mehr vollständig, sie war bei Opel bereits Ersatzteilspender
<57> Ebenfalls Stand 11: Noch eine Lok, die auf den ersten Blick älter aussieht als sie ist: Diese Deutz 56781 ist aus dem Jahre 1957
<58> Stand 12: Nun kommen wir zu einem besonders schönen Wagen – Einer mit Oberlicht! Es ist ein ehemaliger Postwagen von 1929 (Wismar), der in Schnellzüge eingereiht war. Es dürfte sich um den 50 50 00-11 433-8 handeln, der zuletzt (1985) zur Oberpostdirektion Berlin gehörte. Und „schön“ ist natürlich ein relativer Begriff und meint den Wagen ohne die neuzeitliche ungewollte Kunst. Vorher hieß er bei der DR „00-433-8“ und bei der Reichspost „4239“. Ausgemustert wurde er am 31.07.85
<59> Er ist eben recht formschön und trotz der Rostspuren noch relativ gut erhalten mit Teilen der Inneneinrichtung als Postwagen
<60> Die Grafittispuren sind schändlich, keine Frage, aber Paul Lindemann meinte, er habe diesbezüglich resigniert: Er sei froh, wenn die Vandalen „nur“ sprühen würden, ohne etwas zu zerstören, denn bei einer wirklichen Aufarbeitung sei die Lackierung letztlich das kleinste Problem . . .
<61> Noch der Wagen auf Stand 12: Es sind sogar drei Post- bzw Gepäckwagen in Bismarck zu finden, dieser ist der Erste davon
<62> Das Gleis 13 ist nur von einem Niederbordwagen ex RAG belegt (ohne Foto), auf Stand 14 dann: Der Zweite der schönen Postwagen – Nein: Korrektur = Es ist ein Gepäckwagen, ein Dye 973, dessen Herkunft nun geklärt ist: Es ist der Wagen, der 1985 für die Paraden in Nürnberg aufgearbeitet worden war, und er hat die Nummer 50 80 92-11 198-0 und das ursprüngliche Baujahr 1932 (Westwaggon Köln)
<63> Noch Stand 14: Er ist ein D-Zug-Gepäckwagen mit einer Zugführer- Beobachtungs-Kanzel und der Besonderheit, daß dieser Wagen 1985 gut aufgearbeitet war und an den Paraden in Nürnberg teílgenommen hat, er war 1985 quasi neuwertig innen und außen
<Nachtrag Bild 103> Hier ist der Wagen zu sehen = Hinter der 01 150 auf den großen Paraden zum 150-jährigen Jubiläum der deutschen Eisenbahn 1985! Er ist wahrscheinlich im Mai 24 in Gelsenkirchen verschrottet worden, seine Geschichte endet hier
<64> Stand 15: Einer von zwei Eisenbahn-Drehkränen („EDK“) im Museum, der „Demag 330“. Er hat die Baudaten Demag 931 aus 1962 und die DB-Nummer 95 13 03 330, er gehörte zum Bw Duisburg-Wedau, später zum Gleislager Stahlberg & Rönsch (ebenfalls Wedau)
<65> Etwas unscheinbar steht rechts daneben ein schwerer Klotz: Dies ist eine Grubenlokomotive für Untertage, mit zwei Loren und einem kurzen Gleisstück von wahrscheinlich 750 mm Spurweite
<66> Und damit sind wir am Stand 16 angelangt, dem letzten Schuppenstand – Auf dem noch Platz wäre für ein weiteres Fahrzeug, aber dazu wird es wohl nicht mehr kommen, hier wird in Kürze eher alles besenrein leer sein und dann bleibt abzuwarten, was der neue Besitzer damit vorhat
<67> Auf der anderen Seite gehen wir nun wieder zurück und schauen, was dort noch alles steht. Hier ein zusätzlicher Blick auf den grundierten „Nürnberger“ Kanzel-Gepäckwagen, der ebenfalls teilweise noch über die Inneneinrichtung verfügt und auf Stand 14 steht
<68> Der Demag-Kran aus Bild 62 im Ganzen im Rückblick auf Gleis 15
<69> Stand 12: Nochmals der Oberlichtwagen 50 50 00-11 433-8 aus Berlin mit den schönen Görlitz-Drehgestellen
<70> Stand 10: Der B3y-Umbauwagen, der zuletzt als „Bahnhofswagen 60052-8“ in Oberhausen eingesetzt war. Er hatte vorher die Nummer 60 80 99-26 338-6 . Es ist ebenfalls ein ehemaliger Personenwagen mit preußischem Untergestell von vor 1920 (!)
<71> Der B3y-Wagen von Gleis 9, der 60 80 99-25 876-6 , den wir weiter oben schon von der anderen Seite gesehen haben
<72> Stand 7: Auch die Speicherlok „2“ sehen wir nun etwas genauer
<73> . . . und sogar von beiden Seiten
<74> Nun sind wir an den Mittelgleisen vorbeigelaufen und kommen zum Stand 3:: Dort steht auch ein wunderschönes Teil, das absolut erhaltenswert wäre (wenn wir uns die Kunst wegdenken): Es ist der dritte der hier vorhandenen Postwagen, der seine Nummer als Aufenthaltswagen Typ 460 nennt, womit wir annehmen dürfen, daß er nicht mehr über die Post-Einrichtung verfügt. Er war bei Crede 1950 gebaut worden mit der Fabriknummer 20902 und hatte die Nummer 50 80 00-12 284-8 (+1977), später dann nach Umbau 60 80 99-27 296-5 und danach Bahnhofswagen 60039-5
<75> Er diente wohl eine zeitllang als „Kantine“ des Museums
<76> Und damit sind wir am anderen Ende des Lokschuppens angelangt, wo auf Stand 2 der zweite Kran steht, von dem keine besseren Fotos möglich waren, aber immerhin sind die Baudaten bekannt = Krupp Ardelt 203931 aus 1955
<77> Und auf Stand 1 steht der Star des Museums: Eine 50 der Bundesbahn!
<78> Es ist die 50 2404, spätere 052 404-1 aus dem Baujahr 1942 (Krauss-Maffei München 16279)
<79> Und sie hat eine Besonderheit zu bieten: Sie ist mit einem Kabinentender gekuppelt, von dem nur noch ganz wenige (ich denke: um die 3 Stück) erhalten sind. Und dieser hier besitzt sogar noch die komplette originale Inneneinrichtung
<80> Dabei fällt wieder mal auf, daß diese Kabine ungemein hoch aufgesetzt war, nämlich HÖHER als der Führerstandsboden
<81> Der bis auf Rost noch gut erhaltene Tender in seiner ganzen Pracht
<82> Ganze sieben Stufen sind zu bewältigen bis nach oben, der Führerstand hat nur vier!
<83> Der Tender steht offen, wir können ihn besichtigen!
<84> Der Schreibtisch bzw. Arbeitsplatz des Zugführers. Und weil der Zugführer ja auch immer der Chef des Zuges ist, darf er in Notfällen auch von hier aus die Bremse betätigen = Wir sehen links an der Wand ein Bremsmanometer, das ihm den Druck im Bremszylinder anzeigt und damit auch, ob eine Bremsung eingeleitet ist oder nicht . . . Und notfalls kann er den Hahn öffnen und damit eine Schnellbremsung einleiten. Im übrigen sehen wir einen Lichtschalter für elektrisches Licht (an der Decke), ein aus Reisezugwagen bekanntes (nicht zu öffnendes) Fenster und einige Ablagen und einen Klappsitz für einen mitfahrenden Begleiter
<85> Die andere Seite. Deutlich sichtbar der zweite Klappsitz, wie er ebenfalls aus Reisezugwagen bekannt ist, womit für drei Personen ein Sitzplatz gegeben war
<86> Und weil ich so viele Geschichten aus meiner Jugendzeit zum Thema „Kabinentender“ erzählt habe, hat mich Michael Hubrich einmal fotografiert, wie ich dort so sitze . . . > Wie in meiner Kindheit Dutzende Male , aber das ist eine ganz andere Geschichte, die hier nicht hingehört, nur soviel: Mehrfach habe ich an einem solchen Schreibtisch im Kabinentender einer Betriebslok im Bahnhof Homberg/Ndrrh. sogar meine Schulaufgaben erledigt . . . (!)
<87> Der Blick nach hinten auf die Wasser-Einfüllstutzen des Tenders und -> . . . auf sogar Scheibenwischer! Allerdings mit Handbetrieb
<88> Und (man staunt) ein klappbares Handwaschbecken war und ist im Original vorhanden!
<89> Nachdem wir wieder unten waren, habe ich versucht, die Lok sogut es ging im Ganzen zu knipsen
<90> Und eine weitere Erinnerung kam dabei noch in mir hoch . . . denn ich hatte genau DIESE Lok noch „lebend“ erlebt . . .
<91> Im Jahre 1976 hat die Lok in Duisburg-Wedau ihr letztes Betriebsjahr bei der Bundesbahn absolviert, bevor sie abgestellt wurde = Ausgemustert zum 29.12.76. Sie ging danach aber nicht (wie die meisten anderen) in den Schrott, sondern wanderte wegen guten Kesselzustandes noch für eine Weile als Heizlok nach Paderborn weiter – Und genau DAS war letztlich der Grund dafür, daß sie von allen Schrottwellen verschont blieb und bis auf den heutigen Tag erhalten ist, wenn auch die Zukunft nicht rosig aussieht = Ich gehe aber davon aus, daß sie weiterhin erhalten bleibt und nicht verschrottet wird!
<92> Nochmal der gelbe Krupp-Kran auf Stand 2, der besser nicht knipsbar war. Er gehörte bis in die neunziger Jahre als „Kranwagen 103“ zum Gleisbauhof Opladen unter der Nummer 30 80 947 0119-7
<93> Stand 3: Der blaue ex-Postwagen 60039 nun von der anderen Seite (mit auffällig weniger Grafitti)
<94> Und damit sind wir wieder beim Ausgangspunkt des Rundganges durch den Lokschuppen an Stand 5 angekommen
<95> Gut sichtbar: Die Gleise 4 und 5 sind die beiden, die durchlaufen in die Werkstatt = „Mittelhalle“. Rechts ein weiterer (der Vierte) umgebauter Bauzugwagen des Typs B3y. Er hat die Nummer 60 80 99-25 873-3 , Typ 424 und war zuletzt in Dortmund
<96> Gleis 4: Dann ist dieses das letzte Fahrzeug, das noch zu dokumentieren ist: Der Klv 53-0723 aus dem Baujahr 1979, zuletzt in Osterfeld
<97> Was an diesem „Robel-Hobel“ noch funktionsfähig ist, wissen wir nicht, der Kran jedoch soll schon genutzt worden sein. Etwas Anderes wäre ebenfalls nutzbar: Unter diesem Klv UND unter der Mannesmann 32 befindet sich immer noch ein Tunnel, weil unter den beiden Gleisen je eine Achssenke vorhanden war zu Dampfzeiten = Auf der einen Seite wurde die entsprechende Achse ausgebaut und abgelassen, dann herübergeschoben und mit der zweiten Achssenke wieder ans Tageslicht gehoben. Ob die Technik dazu noch vorhanden ist, weiß ich allerdings nicht – ich vermute aber: Nein
<98> Damit sind wir wieder bei der oben als erstes gesehenen Mannesmann-Lok in der Mittelhalle auf Gleis 5. Und auch hier gibt es für mich wieder Erinnerungen, denn: Diese Lok war nicht nur in Duisburg (meiner Heimatstadt) im Einsatz, sondern danach auch noch jahrelang als Spielplatzlok tägliche Erzeugerin von leuchtenden Kinderaugen . . .
<99> . . . bis die EU neue Richtlinien erließ, die im Prinzip den Einsatz solcher Spielzeuggeräte unmöglich machten, da die Haftung nun bei der aufstellenden Stadt lag und von keiner Versicherung mehr gedeckt war. Danach gingen bundesweit Dutzende solcher und ähnlicher Spielplatzgeräte in den Schrott, wobei unsere Lok ja noch das Glück hatte, in einem Museum zu landen . . . Ende offen . . .
<100> Ein WC gibt es auch im Museum, nur nicht für „m, w und d “ getrennt, da wird es dann schwierig mit einer Genehmigung zum Museum mit geregelten Öffnungszeiten. Noch wichtiger aber war mir das alte Plakat an der Wand: Es zeigt genau den Lokschuppen, in dem wir gerade stehen , bei den Feierlichkeiten zum Dampflok-Abschied im Jahre 1977! Es stellt also die Verbindung her von damals zu heute, auch wenn die Geschichte mit CAF nun erstmal endet, in Bismarck wird es weiter Eisenbahnen geben und der Lokschuppen als Solcher steht unter Denkmalschutz, dem wird also nichts passieren. Möglicherweise kommt CAF ja noch auf eine Idee einer sinnvollen Nutzung, wir müssen es abwarten . . .
Und ganz zum Schluß noch zwei sehr bemerkenswerte Aufnahmen von Michael Dammer:
<101> Michael hat mit seiner Drohne das Gelände abgeflogen und dokumentiert! Wir sehen links den Stand 1 neben der alten Lokleitung und rechts den Stand 16 am ehemaligen Parkplatz -> In dieser Ordnung nach den Gleisen („Ständen“) im Lokschuppen sind die obigen Bilder beschrieben
<102> Und mit diesem wunderbaren Blick aus der Vogelperspektive geht die Galerie zu Ende, vielen Dank an Michael Dammer und seine Drohne!
– – –
Dank für Euer Interesse
Sollte es neue Entwicklungen geben, wird hier darüber berichtet
.
.