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Hier: Galerie Nr. 209 im Ordner 31 „01 1104“

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01 1104 – Zurück im Rampenlicht

Version 27 06 23 mit 55 Bildern (mit Nachtrag)

Sie kann’s noch, oder wieder!

Am 8. Juni 2023 wurde die Schnellzugdampflok 01 1104 (spätere 012 104-6) nach fast 50 Jahren Stillstand hauptabgenomnmen und steht dem Verkehr auf Deutschlands Gleisen wieder zur Verfügung: Nach der Abstellung in Rheine ging sie für viele Jahre nach England, wo sie in einem Museum in Carnforth (nördlich Liverpool) auf bessere Zeiten wartete -> Die 1996 auch tatsächlich kamen: Unter Federführung von Jürgen Nicklich kam die Lok zurück nach Deutschland, und so langsam, ganz langsam, kamen Gedanken an eine Aufarbeitung auf. Sowas war eigentlich utopisch, aber nun unter der Führung von Sandro Nicklich nahm eine mögliche sogar betriebsfähige Aufarbeitung ihren Weg an allen Hindernissen und Problemen vorbei bis zur Werkstatt von Thomas Huhn in Krefeld. Und mit dessen Hilfe nahm die Sache Gestalt an, die von der Familie Nicklich und von vielen, vielen Spendern finanziert und weitgehend in Krefeld bei EWK umgesetzt wurde.

Am 10. Juni 23 war dann der große Tag: Nach soviel Mühen und Hindernissen, immer wieder auch Rückschlägen, konnte die Familie Nicklich IHR Schmuckstück gemeinsam mit interessierten Reisenden erstmals auf die Strecke bringen: Sandro Nicklich am Regler, Bruder Marco am Heizerstand, Vater Jürgen für die Hintergrundarbeit im Zug, Mutter Judith für die Verbreitung von schlechten Nachrichten im Zug zuständig . . . Denn Letzteres machte den großen Erfolgstag dann doch nur zu einem halben Erlebnis. Was war passiert? Es waren einfach ZU VIELE Sehleute an der Strecke, die Bundespolizei sperrte aus Sicherheitsgründen die Rampe nach Kohlscheid hinauf, die das i-Tüpfelchen auf dieser ersten Fahrt sein sollte. Es war die Rede von blockierten Bahnübergängen, ganzen Familen in Gleisbereichen und in Oberleitungsmasten angekettete Filmer, alle auf der Suche nach dem besten Bild. Es gibt aber auch andere Meinungen, die von übetriebenen Aktionen der Bundespolizei reden, die Sache war sicherlich komplizierter als sie hier dargestellt werden kann. Jedenfalls wurde die Fahrt abgebrochen und die als Gewicht mitgeschleppte E10 zog den Zug ohne die von Allen so sehnlichst erwartete Rampenfahrt wieder nach Mönchengladbach zurück – Davon wird nachfolgend ein Bildbericht zu sehen sein, gute Unterhaltung!

Der legendäre Robin Garn brachte es in seiner unnachahmlichen Art im Zug auf den Punkt „Die 1104 schiebt einen solchen Hype vor sich her, daß er sich nun zum Fluch entwickelt!“. Ich nehme mir aber das Recht, an dieser Stelle einen persönlichen Kommentar einzufügen: Sonderzüge sind bei der Bahn immer ein Störfaktor. HÄTTE die Bahn ihre Chance erkannt und die erste Fahrt einer Dampflok freudig unterstützt als Werbeträger auch für sie, dann wäre es anders ausgegangen. Meiner Ansicht nach hätte die Fahrt fahrplangemäß mit Volldampf durch Herzogenrath laufen sollen, ohne von Übervorsichtigen am Fuße der Steigung abgefangen zu werden, DANN wäre der ganze Spuk und der Massenauflauf in zehn Minuten erledigt gewesen und es wäre schnell wieder Ruhe eingekehrt. Dazu hätte die Bahn die mögliche Unterstützung deutlich zeigen können durch ein zehnminütiges Festhalten der Gegenzüge im Bahnhof Kohlscheid – Und es wäre NICHTS passiert, denn es standen KEINE Suizidanwärter am Gleis, sondern Fans, das heißt also: Es war bekannt, WARUM so viele Menschen in Gleisnähe waren, da waren Sperrungen vielleicht unangemessen . . .

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Die zusammengefaßte Historie der Lok finden wir beim Dampflokomotivarchiv.de

Dort sind auch die beiden Nummern erklärt: „01 1104“ ist die alte Nummer bis 1968, „012 104-6“ die neue Nummer seitdem

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Kommen wir nun zur Wiederauferstehung im Juni 2023:

<1> Da sollte am 10.06.23 dies die Runde sein, die für die 1104 gedacht war – Es kam aber anders . . .
<2> Das Armband wies mich als einen der Vielen aus, die für die Aufarbeitung gespendet hatten und daher hier eingeladen waren, was ich als große Ehre empfunden habe -> Vielen Dank dafür!
<3> Dann war dies in Rheinhausen die erste Begegnung mit dem Sonderzug: 110 278 von CBB absolvierte die Zubringerfahrt nach . . .
<4> . . . Mönchengladbach, das wir hier gerade erreichen
<5> Dann wurde es bissi schwierig mit dem Knipsen, ganz Mönchengladbach war auf den Beinen
<6> Die E10 setzt ab und ganz hinten links ist die 1104 schon zu sehen
<7> Unter Dampf hatte ich sie 49 Jahre lang nicht gesehen -> Da ist SIE, die 1104 !
<8> Eine Lok wie frisch aus der Packung, ein Schmuckstück! Und wir sehen genau dies . . .
<9> Sie trägt noch den schrägsitzenden Flicken, der schon auf Bildern von 1967 sichtbar war, aber wohl noch viel älter ist!
<10> Ich wollte doch nur ein Bild machen und dann wieder verschwinden, aber das wollten Alle (jedoch ohne wieder zu verschwinden und für Andere den Platz freizugeben, DAS war der Unterschied)
<11> Na also, geht doch. Rechts ist noch die 110 278 beim umsetzen zu erkennen, das Unkraut muß man leider akzeptieren
<12> Kurz vor der Abfahrt
<13> Es geht lo-oos. Die Uhr der Spaßkasse kann man dabei getrost ignorieren, es handelt sich um eine Standuhr, die nur zweimal am Tag für eine Minute richtig geht . . .
<14> Was muß das für ein erhebendes Gefühl gewesen auf der Lok für die beiden Brüder!! Der Traum vieler schlafloser Nächte ist wahr geworden!
<15> Dies ist die Durchfahrt in Wickrath, die 1104 hämmert erstmalig und zeigt fein durchgebrannten Rauch – SO muß es sein! Und was passiert? Zufällig Anwesende heben die Hand zum Gruß und winken . . . Großartig. An dieser Stelle noch ein feiner Pfeifgruß von Sandro zurück zum Bahnhof, und wohlgelaunte Leute gehen wieder nach Hause und erzählen von der schwarzen „richtigen“ Dampflok, die da heute vorbeikam . . . – bzw warten auf ihren Bummelzug und träumen von alten Abteilen und Velourssitzen und zu öffnenden Fenstern . . .
<16> Und Manche genießen es einfach auf ihre Weise
<17> Apropos genießen: DIESES Bier gab es nicht von ungefähr im Zuge, es hat einen Hintergrund: Man hat doch bei der Aufarbeitung tatsächlich leere Flaschen DIESER Brauerei im Tender der 1104 gefunden, also mußte DIESES Bier auch beschafft werden für stilvollen Genuß im Zuge!
<18> Und sowas konnten wir genießen: Noch ein zusätzliches Präsent für die Spender – eine feine Geste!

Und an diese Stelle gehört das Bild, das viel aussagt über Sehleute an der Strecke:

<19> SO sah es überall an der Strecke aus: Winkende Einheimische, nicht nur Fans mit Knipse!! Und Ja, diese Leute stehen etwas zu nah am Gleis – Ja und? Was geht denn dadurch verloren, die Sicherheit dieser Leute etwa? Sehen wir da potentielle Selbstmörder? Es war SOOO schön, diesen ergreifenden und berührenden Kontakt mit den Menschen zu spüren, die alle begeistert waren von der 1104 und freudig erregt anfingen zu winken – – – Und das alles wurde an der Kohlscheider Rampe verhindert, ob zu recht oder nicht lasse ich hier mal offen. Aber Fingerspitzengefühl und objektive Lagebeurteilung war wahrscheinlich nicht im Dienstplan vorgesehen . . .
<20> Hier kam erstmalig ein leichtes Röhren als Geräuschkulisse an und ich hatte keinen Zweifel mehr: Die 1104 HÄTTE die Kohlscheider Rampe gemeistert mit Bravour . . .
<21> Zwischenhalt mit Lagerkontrolle in Lindern – alles in Ordnung, ein Abschlammventil hatte kurzzeitig gehangen und war durch den mitreisenden Thomas Huhn schnell wieder in die richtige Stellung gebracht worden
<22> So habe ich als Jugendlicher oft in Rheine, Leer oder Emden an einer 012 gestanden, als ich nach einem „Bremszettel“ gefragt habe und voller Vorfreude auf das Kommende bei einer Mitfahrt im Zuge: Ich habe hier den in Erinnerung gebliebenen Blick an der Lok vorbei umgesetzt, der sich vor 50 Jahren eingebrannt hatte
<23> Dieses Bild aus Lindern (ein reines Sichtungsbild) hat einen besonderen Grund hier, sonst hätte ich es nicht gezeigt . . . Denn genau in dem Moment bin ich von hinten geknipst worden und war später bei „t-online.de“ zu sehen – Welche Ehre!
<24> Das Anfertigen des gerade gezeigten Bildes war gleichzeitig bei Facebook und bei „t-online“ zu sehen – wenn auch nur von hinten mit meiner leider beginnenden Glatze. Aber eine Glatze muß man sich im Leben erarbeiten, Ha! Da hat mich doch tatsächlich ein anderer Fuzzi „erwischt“, wie ich gerade „arbeite“ und mich damit bei t-online erscheinen lassen, ich glaube, da bin ich ganz stolz drauf . . . Und MEIN Bild steht sogar gerade! (Quelle: t-online.de)
<25> Ebenfalls dort entstanden und mir viel wichtiger war dieses Bild: Das imposante Triebwerk, auf dem noch Kreidemarkierungen zu sehen sind und diese Info: Die Treibstange wiegt 309 kg !! (steht mit weißer Farbe in Stangenmitte angemalt)
<26> Dann die beeindruckende Ausfahrt aus Lindern; Ich denke, wir haben dort einen bleibenden Eindruck hinterlassen!
<27> Während im Zug die Verantwortlichen ihre Mühe hatten, vorwärts zu kommen . . . Das tolle Logo von „Faszination Dampf“ war mir dabei ein eigenes Foto wert
<28> Ja, und das war dann die Endstation, viel früher als gedacht . . . und in brennender Sonne . . . aber wenigstens am offenen Fenster
<29> Das war der weiteste Punkt der Strecke, den die 1104 erreicht hat, aber es lag nicht an ihr! Vorne links übrigens Thomas Huhn, der mit dieser Lok ein beeindruckendes Zeugnis seiner Kunst abgeliefert hat – siehe dazu die Aufarbeitungs-Galerie mit Bildern von ihm!
<30> Das war nur mit halbwegs gekühlten Getränken zu ertragen . . . in DER Reihenfolge . . . ;-))
<31> Das war’s dann: 110 278 zieht uns wie gekommen inclusive der 01 wieder zurück nach Mönchengladbach
<32> Und unsere 1104 braucht sich vor modernem Kram nicht zu verstecken! Und übrigens ist auch die weiße Isolierung der Leitung SO historisch belegt und ist daher bewußt gewollt (Sie wird nach drei Sonderfahrten automatisch schwarz . . .)
<33> Hier bewundern wir die moderne Turnübung für die inzwischen „übliche“ Nutzung des Spielophons als Knipse
<34> Nun wird es Zeit, die Figuren hinter den Kulissen vorzustellen: Wir sehen den Vater Jürgen Nicklich, den Vater der 1104! Er war es, der mit viel Aufwand und einigen monetären Mitteln die 1104 aus England zurückgeholt hat – Vielen Dank dafür! (Er hat das Portrait natürlich autorisiert)
<35> Und das hier ist unser Lokführer und Federführer bei der Aufarbeitung der 1104: Sandor Nicklich. Für ihn ging am 10.06.23 ein großer und zunächst unrealistisch erscheinender Traum in Erfüllung, daher lächelt er trotz der fiesen Ereignisse in Herzogenrath, das ist Humor . . .
<36> Auch die Hauptdarstellerin muß vorgestellt werden mit einem Nummernschild . . . und . . .
<37> . . . ausnahmsweise auch das stolze Gewicht der alten Dame, sowie die moderne Zutat: Die NVR-Nummer, die es damals noch nicht gab
<38> Und hier sehen wir ein perfektes Team: Die 1104 und die Nicklich-Brüder Marco als Linksaußen und Sandor als Tf !!
<39> Eine Rundfahrt via Aachen und Köln sollte es werden, eine Sackgassenfahrt nach Herzogenrath ist es geworden . . . C’est la vie . . .
<40> Leider müssen wir die 1104 an diesem Tage zurücklassen, als uns die E10 wieder zu den Ausgangsbahnhöfen bringt, aber ich bin sicher: Von ihr werden wir noch oft HÖREN, lesen und sehen, ich wünsche der Familie Nicklich mit der 1104 jedenfalls ALLZEIT GUTE FAHRT!
<41> Hier schließt sich der Kreis, das selbe Bild hatten wir am Morgen bei der Ankunft, nun geht es wieder weg von den schönen Hallen
<42> Die topfitte 110 278 macht sich gut vor dem Zug in alten Rheingold-Farben

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In einer eigenen Kategorie möchte ich noch Streckenaufnahmen zeigen:

Da ist zunächst ein ganz außergewöhnlich schönes Bild des Zuges

= von Marcus Henschel, der einfach einen Blick hat für perfekte Motive:

<43> Ein traumhaft schönes Bild des Zuges bei Baal (Hückelhoven) von Marcus, Dank für die Genehmigung zum zeigen!
<44> Dann haben wir die Ausfahrt aus Rheydt von Harald
<45> Und noch ein Portrait der alten Dame, vielen Dank dafür an Harald!
<46> Dann haben wir den BÜ Dahler Weg bei Wickrath von Frank
<47> Der gleich zweimal abgedrückt hat in Tele und Weitwinkel, vielen Dank an Frank!
<48> Von Frank gibt es auch noch einen Nachschuß auf den „Gefangenentransport“ mit klapperndem Zuglaufschild . . .
<49> Dann hat Harald auch noch den Rückzug für uns dokumentiert bei Übach-Palenberg
<50> Und natürlich mit Nachschuß auf die nun leider arbeitslose 1104, besten Dank an Harald!

Und nun kann ich auch eigene Betriebsaufnahmen einstellen:

<51> Am 24.06.23 fand die zweite Sonderfahrt statt. Sie führte von Mönchengladbach aus via Wuppertal und Altenbeken nach Hameln, und genau dort in Wuppertal-Elberfeld an einem klassischen Fotopunktan der Wolkenburg-Straße, konnte ich sie abwarten und festhalten
<52> Allerdings stand ich bewußt nicht da, wo ALLE Anderen standen, sondern etwas abseits: Ich wollte auch Zutaten der Neuzeit mit im Bild haben und habe den Fotopunkt an der Signalbrücke gewählt (an dem ich ganz alleine stand, nicht ahnend, daß Petrus an einem Knallsonnentag genau in diesem Moment eine Wolke vor die 012 schieben würde . . . so spült eben das Leben . . . )
<53> Dafür entstand hier gleich eine ganze Serie von Bildern, aus der ihr euch eins aussuchen könnt
<54> Hier sehen wir die beiden „Meister“ bei der Arbeit: Sandor Nicklich als Tf und Thomas Huhn als Mechaniker vor Ort. Und zusätzlich sehen wir noch einen Altbauwagen, der (für mich überraschend) in diesem Sonderzug auftauchte – Ich wußte nicht einmal, daß es von diesem „Hecht“-Typ überhaupt wieder ein betriebsfähiges Exemplar gibt! Dann aber fiel es mir wieder ein, daß der Verein FD ja ebendiesen Hecht gemeinsam mit der 1104 aufgearbeitet hat als eigenen Begleiterwagen; Es ist ein Büe 371 und er hat die Nummer 51 80 20-11 104-4 ( > Und in der Wagendatenbank kann ich keine Details zur Herkunft erkennen, der Ursprung Polen sollte aber stimmen)
<55> Und dies ist der Nachschuß auf die 110 278 der Centralbahn

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Soweit die bisher zusammengefaßte Neu-Geschichte der 1104, die ich in Bildern dokumentieren kann.

Ich hoffe, daß noch viele schöne Aufnahmen von Sonderfahrten hinzukommen werden

und möchte mich für das Geleistete um die „1104“ und für die Bilder bedanken bei der Familie Nicklich und Thomas Huhn!

Dank für Euer Interesse

Ein Hinweis ist wichtig: Die gezeigten Portraits sind autorisiert, die zufällig gezeigten Personen auf Bahnsteigen und an der Strecke natürlich nicht! Sie sind Beiwerk und ohne Bezug zum Fotomotiv zu sehen. Wer glaubt, sich zu erkennen und dies NICHT möchte, der möge sich bitte bei mir melden, DANN würde ich das betreffende Bild entfernen oder die betreffende Person unkenntlich machen, ohne eine besondere Aufforderung dazu sehe ich keine Veranlassung zur Verfremdung, da die Bilder in der Öffentlichkeit entstanden und das Einholen von Genehmigungen unmöglich war.