Berlin beim Bender II

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Version 17 03 23 mit 40 Bildern

Weitere Schrottanlieferung vom 14.03.23

mit acht 485er-Viertelzügen (im Ordner 05 „Bender“)

Am ganz frühen Morgen des 14. März 2023 erreichte ein weiterer Schrottzug das Ziel Opladen: Nochmals wurden ausgemusterte Berliner S-Bahnen der Reihe 485 zur Zerlegung angeliefert, die in Berlin nicht mehr gebraucht werden. Jeweils ein Doppelwagen aus einem Triebwagen (= 485) und einem Beiwagen (= 885 mit derselben Ordnungsnummer) nennt sich in Berlin „Viertelzug“, weil immer VIER von ihnen einen „Vollzug“ (die regelmäßige und übliche Betriebssituation) bilden. Diesmal war die Pressnitztalbahn der beauftragte Gesteller der Zuglok. Bei sehr schlechtem und kaltem Wetter konnten dabei durch gute Vormeldungen die folgenden Bilder entstehen, wenn auch nicht in der erhofften Qualität:

<1> Das erste Bild der Galerie hat uns freundlicherweise Thomas Splittgerber aus Berlin übermittelt, vielen Dank dafür! Es zeigt den Zug in tiefer Nacht zum 13. März bei der Vorbereitung im Bahnhof Berlin Schöneweide. Dabei begegnet der Nachfolger der Baureihe 485 in Form des noch sehr jungen 484 004 letztmalig seinen Vorgängerinnen, die nun keinen Platz mehr haben in der Hauptstadt
<2> Haben wir gerade den Zug am ersten Meter seiner etwa 600 Km langen Reise gesehen, sehen wir ihn nun auf den allerletzten Metern dieser Fahrt! Die Zuglok hat mit einem der beiden Schutzwagen bereits umgesetzt nach hinten und drückt den langen Schrottzug nun in den Anschluß der Firma Bender
<3> Der Viertelzug 485 070 + 885 070 läuft dabei bereits seit Berlin vorne im Zug – und wird wohl auch der Erste der Zerlegten sein
<4> Der nächste Viertelzug ist die Einheit 085, leider stark verunstaltet
<5> Der nächste Doppelwagen ist der 042, bei dem der Beiwagen „gestaltet“ ist und der Triebwagen nur noch Holzfenster besitzt
<6> Hier der Kopf 042, der Stirn an Stirn an der Einheit 029 hängt, die einen deutlich besseren Eindruck macht
<7> Hier ist die ganze Einheit 029 zu sehen, also 485 029 mit 885 029
<8> Wobei der Beiwagen 029 noch sauber und halbwegs gepflegt aussieht
<9> Der nächste Doppelwagen ist der 158, der wieder stark verunstaltet ist
<10> Der aber seine beiden Nummern für die Statistik preisgibt (nach einer Rangierpause in anderem Licht als vorher)
<11> Dann folgt der 022
<12> Hier laufen die Köpfe 022 (rechts) und 074 (links) aneinandergekuppelt, wie zu einer Einsatzfahrt in Berlin
<13> Der Rest vom Viertelzug 074 (bei dem die Grafitti-Abteilung abgeschnitten wurde)
<14> Und das ist schon der Letzte für heute, der 026, der (fast) 33 Jahre alt geworden ist, aber seinen Geburtstag nicht mehr erlebt
<15> Auch die beiden Nummern des 026 ließen sich gut dokumentieren
<16> Nun sehen wir einen der beiden „Schutz- und Adapterwagen“, mit denen ein Kuppeln der Zuglok mit den Triebwagen überhaupt erst möglich wird, da dieser Güterwagen auf einer Seite eine „Scharfenberg“-Kupplung angebaut bekommen hat, die problemlos mit den S-Bahn-Zügen harmoniert
<17> Die genaue Nummer des Adapterwagens
<18> Der unendlich lange Zug auf dem Weg zum Zerlegegleis, nun ist also hier der 026 sichtbar mit seinem Front-Grafitto
<19> Nun kam die Zuglok mal ins Bild. Es ist die 204 347 der PRESS, die eigentlich 202 347 heißt und in der DDR die 112 347 war
<20> Hier dann der zweite Adapterwagen mit der SCHAKU
<21> Da darf auch die genaue Nummer nicht fehlen
<22> Und hier sehen wir die SCHAKU mal in Großaufnahme, sie ist in diversen Versionen bei fast allen deutschen Triebwagen verbaut (auch bei ICE)
<23> Hier die beiden Nummern der V100: Oben die interne Nummer der PRESS (angelehnt an die stärker motorisierten V100 der Reihe 204) und unten die offizielle NVR-Nummer, in der die frühere Staatsbahnnummer 202 347 enthalten ist, die sie nach 1994 trug
<24> Hier mal ein kleines Detail: Die HU-Daten vom 485 022, „BSWSX“ ist dabei die Kennung des Werkes Schöneweide
<25> Und hier das Datum vom 485 074, das zeigt, daß der Wagen theoretisch noch bis November 2027 hätte laufen können
<26> Ein Kopfdetail vom 026 = Der letzte Eigentümernachweis = S-Bahn-Berlin als DB-Tochter
<27> Und noch ein trauriges Kopfdetail vom 026 mit Einblick in die scheibenlose Lampe
<28> Eine Großaufnahme der Kupplung zwischen 485 026 und dem Adapterwagen
<29> Durch das Verteilen der Schrottwagen auf zwei verschiedene Gleise im Bendergelände kam es zusätzlich noch zu einem Portrait des 885 022, an dem der Zug getrennt wurde
<30> Dadurch paßten dann alle acht Doppelwagen hinters Tor (hier also der 026 sichtbar)
<31> Damit war für 204 347 die Arbeit erledigt
<32> Sie durfte sich nun ausruhen und wurde während der Pause des Personals hier abgestellt
<33> So ergibt sich hier ein Bild auf den 026 und den 158 links
<34> Im Weitwinkel kommt die ebenfalls auf Zerlegung wartende 101 123 mit der Bender-Werklok „1“ noch hinzu
<35> Und mit dem Schließen des Tores vom Verwerter ihres Vertrauens schließt auch die Galerie von diesem Schrotti am 14.03.23

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In der Zusammenfassung nochmal die heute überstellten und damit unrettbaren Fahrzeuge:

485 070, 085, 042, 029, 158, 022, 074 und 026 (jeweils mit den entsprechenden 885)

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Und dann gibt es noch einen Bonus, nämlich ältere Bilder aus dem Archiv:

<36> In zwei unterschiedlichen Scanvarianten kann ich die oben gesehene 204 347 in inhrem früheren Leben präsentieren, nämlich im März 1996 in Zella-Mehlis
<37> Dort war sie anzutreffen mit zwei DB-Wagen – Welcher Zug das war und zu den Hintergründen: Keine Ahnung . . .
<38> Und in ihrem schon neuen Leben als 204 347 war sie bereits einmal in unserer Gegend, nämlich bei ELOT.

Zur Geschichte der Baureihen 201, 202, 203 und 204 und 298 ex 110, 111, 112, 114 und 115 siehe WIKIPEDIA. Kurzgefaßt waren die 114 und kurze Zeit auch als 115 bezeichneten Loks die letztentwickelten Ost-V100 mit Motoren von 1400 und 1500 PS, die nach 1994 in der Baureihe 204 Platz fanden. Welchen Motor unsere 347 nun besitzt, ist mir allerdings nicht bekannt – die „204“ scheint aber darauf hinzudeuten, daß es mindestens eine 1400 PS-Maschine sein könnte

Der Vollständigkeit halber auch dieser Link: Die Geschichte der Berliner S-Bahnen der Baureihe 485

<39> Und auch dies zur Vollständigkeit: Von den oben zu sehenden 485 habe ich leider keine Betriebsaufnahmen, aber ich habe diese zwei Bilder des früheren Zustandes dieser Baureihe gefunden: Hier z.B. 485 038 im Bahnhof Alexanderplatz
<40> Und 485 153 in der Baustelle der Friedrichstraße, da waren die Wagen noch im vollen Einsatz und an „Bender“ dachte noch Niemand . . .

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Soviel dazu,

Dank für Euer Interesse