Erster Spatenstich

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Version 220822 mit 33 Bildern

Der symbolische „erste Spatenstich“ des Neubaus in Duisburg

Für den 22. Augsut 22 hatte die Bahn eingeladen, um einen symbolischen „Ersten Spatenstich“ der Bauarbeiten in die Öffentlichkeit zu bringen, obwohl dieser längst gestochen war. Man wollte die versammelte und reichlich erschienene Presse offiziell davon in Kenntnis setzen, daß es nun losgeht und unbedingt bereits erste sichtbare Maßnahmen präsentieren. Und so gab es Getränke und sehr feine Currywurst neben vier bemerkenswerten Reden von ziemlich Prominenten.

Beginnend mit der Ostwand und dem dort befindlichen Bahnsteig 12/13 soll nun pro Jahr ein Bahnsteig und das jeweilige Dach neu errchtet werden, bis im Jahre 2028 die letzten Baucontainer abgeräumt werden können. Die Bahnsteige sollen komplett neu aufgebaut werden, mit modernen Kommunikationsanlagen ausgestattet und mit einem lichtdurchfluteten Dach überspannt sein, das in Wellenform aus Stahl und Glas gebaut wird. Dazu sind bislang 260 Millionen Euro verplant, von denen 80% vom Bund kommen und einige Millionen auch vom Land, wobei sich Duisburg und Dortmund das Gesamtbudget von 110 Millionen Euro aufteilen müssen. Kritiker fragen allerdings, ob (zeitlich gesehen) der „BER-Faktor“ bereits eingerechnet und (finanziell gesehen) die „S21-Konstante“ wirklich berücksichtigt seien . . . ;-))

Wichtig ist: Der Neubau ist begonnen, es kann nur bergauf gehen.

<1> Und so trafen sich etliche TV-Teams, Fotografen und Redakteure an Gleis 13, um sich überraschen zu lassen
<2> Dabei war das Modell ausgestellt und entstaubt worden, das 2016 bereits einmal einen großen Auftritt hatte, dann aber wieder weggeschlossen wurde, weil sich für den von der Bahn gebotenen Preis keine Firma fand, die das gewünschte Dach umsetzen wollte. Nun ist alles soweit klar und vereinbart mit diesen Firmen:
<3> Diese Unternehmen sollen es nun richten; Fürs anspruchsvolle Dach ist eine Firma aus Hannover angetreten, die offenkundig zur Eiffage-Gruppe gehört
<4> Zurück zum Modell: Es gelang, das Modell als Prognose gemeinsam mit dem alten Dach in Szene zu setzen
<5> Hier ist die Hauptseite zu sehen, also die Westwand, die nicht besonders in Erscheinung treten wird, weil sie ja hinter der Eingangshalle liegt, die durch einen langen Tunnel erst mit den Bahnsteigen verbunden wird. Diese Anordnung soll wohl auch beibehalten werden, die Nebengebäude bleiben genutzt, der Rest des ehemaligen Güterbahnhofes wird überbaut
<6> Und dies wird die Ostwand, also die Neudorfer Seite (Otto-Keller-Straße)
<7> Der Ost-Eingang mit dem neuen Dach und der neuen, nun durchsichtigen Ostwand
<8> Dies ist die heutige Ostwand, deren Tage gezählt sind. Das Gleis 13 ist bereits verschwunden, die ersten Scheiben ebenfalls und wir dürfen raten, ob diese Scheiben nicht ursprünglich auch einmal durchsichtig waren (?). Auch die Frage, ob die Grundmauern und Fundamente übernommen oder neugebaut werden, ließ sich heute nicht eindeutig klären
<9> Hier nochmal die neue Ostwand, quasi aus der Perspektive des Parkhauses gesehen, also in einigen Jahren wiederholbar im Original. Hier ist auch die elegante Dachkonstruktion gut zu sehen, was leider nur schwierig fotografisch umsetzbar war
10> Erster Redner des Tages war Klaus Oberheim, Bahnhofsmanager des Duisburger Bahnhofes, also der Herr über Dreck und vergangene Schönheit, der graue Haare in Duisburg bekommen hat trotz oder durch alle Bemühungen. Letztlich war er immer abhängig von Vorgaben aus Berlin, und da gab es Jahrzehnte keinen monetären Spielraum für Duisburg. Daß es nun zu einem Neubau kommt, hat ihn sichtlich mit Stolz erfüllt, er war voll des Lobes über das Erreichte
<11> Zweiter Redner war Werner J. Lübberink, der DB-Konzernbevollmächtigte für das Land NRW. Ein interessanter Mensch: Studium in Harvard, Managerkarriere über Mannesmann und Volkswagen zur Deutschen Bahn, der er seit 1995 angehört. Seit 2002 vertrat er die Interessen der DBAG bei der EU in Brüssel und spricht mehrere Sprachen fließend, was in Duisburg aber nicht vonnöten war. Er faßte seine Meinung in klare Worte und sprach von einem hochmodernen und attraktiven Bahnhof, der helfen werde, Menschen von der Schiene zu überzeugen im Sinne der Verkehrswende
<12> Er ließ sich auch nicht stören von nebenan einfahrenden Zügen und erwähnte die Besonderheit, daß in Duisburg quasi unter dem rollenden Rad gebaut werde bei weiterlaufendem Verkehr
<13> Nächste Rednerin war Susanne Henckel, Staatssekretärin im Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Ebenfalls studierte Diplom-Ingenieurin für Stadtplanung, tätig zunächst in Kassel, später im Bundesverband Schienennahverkehr und seit 2022 in der jetzigen Funktion als Staatssekretärin. Sie meint, daß Banhhöfe Begegnungsorte seien und das Bild einer Stadt prägten, vermied es aber, auf den bisherigen Bahnhof in Duisburg zu verweisen, den man besser NICHT als die Visitenkarte der Stadt werten möge, Jemand mumelte, der heutige Zustand passe eher zu „Schimanski“ . . .
<14> Dann hatte der Oberbürgermeister der Stadt Duisburg seinen großen Auftritt. Er ist Diplom-Verwaltungswirt und war einige Jahre lang Abgeordneter iim Landtag von NRW für die SPD. Seit 2012 ist er tätig im Rathaus der Stadt Duisburg und hatte die beiden hier sichtbaren Begriffe „Modernisierung“ und „Hauptbahnhof“ nach eigenem Bekunden schon lange versucht, irgendwie zusammenzuführen, was aber erst jetzt gelungen sei und ihn (zurecht) mit großer Freude erfülle
15> Es paßte so schön, daß gerade gutes Wetter war. Hätten wir nämlich Regen gehabt, hätten wir Alle auch unterm löcherigen Dach in Selbigem gestanden und die Currywurst wäre ziemlich kompliziert geworden
<16> Und noch eine nette und redegewandte Dame hatte einen routinierten Auftritt: Gabriele Matz, zur Zeit Vorstandssprecherin des Verkehrsverbundes Rhein Ruhr, dem sie bereits über 30 Jahre angehört. Sie erwähnte als Einzige, daß der bisherige Duisburger Bahnhof nicht mehr modernen gesellschaftlichen Ansprüchen genüge (Ach was!) und es nun endlich gelungen sei, die beiden Sorgenkinder Dortmund und Duisburg umfangreich zu modernisieren, wozu das Land NRW 110 Millionen Euro bewilligt habe, die sich beide Strädte aber aufteilen müssen
<17> Dann galt es für die vier Prominenten, den symbolischen Startknopf zu drücken
<18> Es tat einen kurzen „Trööt“ und hinter ihnen fiel die weiße Folie herab, die eine schön gemachte Prognose für 2028 freigab
<19> Die vier Promis durften als Erste das Kunstwerk bewundern und schauten mehrfach ungläubig nach rechts auf das derzeit Vorhandene, das so gar nicht in diese Zukunftsperspektive zu passen scheint . . .
<20> Dann gab es noch ein paar Erinnernungsfotos fürs Familienalbum
<21> Und dann durften auch die Gäste die geplante Umsetzung der Aufgaben bewundern. „Bewundern“ ist durchaus ein passender Begriff, denn die Darstellung ist sehr realistisch geworden mit feinsten, absolut stimmigen Details
<22> Dies könnte tatsächlich ein Echtfoto aus dem Jahre 2028 sein – Großen Respekt vor dieser Arbeit!
23> Dann ging es an Interviews, für die nicht immer ein wirklich passender Hintergund gewählt werden konnte . . . Hier ist es Klaus Oberheim, der einem Sender Rede und Antwort steht, sich freuend, daß die lustigen Klebebänder nun verschwinden
24> Auch Herr Lübberink stand geduldig zur Verfügung für ein Portrait mit dem Modell
<25> Souverän und ohne Schwächen auch Frau Matz vor der Kamera
<26> Dann wurde es etwas ruhiger (nach der wirklich extrem wohlschmeckenden Currywurst) und es konnte noch ein Detailbild des Modells entstehen mit einem Blick von der Gleisseite in die Bahnsteige
<28> Der Bahnsteig hatte zum letzten Mal Besuch, nun geht´s an den endgültigen Abriß
<29> Das ermöglichte noch einen letzten Blick auf den Bahnsteig 12/13 in südliche Richtung zum Stellwerk
<30> Und den entsprechenden Blick nach Norden mit einem letzten Eindruck der nun 88-jährigen Ostwand
<31> Eine nette und angenehme Veranstaltung ging zu Ende
<32> Da durfte ein letzter Blick auf die ehemaligen Stationsschilder nicht fehlen, von denen bereits eines „abhanden“ gekommen ist, aber eine offizielle Möglichkeit, eines zu bekommen, war leider trotz Bemühungen nicht generierbar
<33> Zum Schluß noch ein typisches Bild des „alten“ Bahnhofes, wie wir ihn in Erinnerung behalten werden. Das Bild zeigt zudem zwei Besonderheiten des Bahnhofs: Zum Einen sieht man deutlich den praktischen Grund für die Konstruktion in dieser Art, denn im Baujahr 1934 gab es ja noch Dampflokomotiven, und deren Abdampf konnte ungehindert ins Freie gelangen, ohne die Reisenden auf den Bahnsteigen zu belästigen. Und die zweite Besonderheit ist das Gleis in der Mitte: Der Duisburger Bahnhof verfügt zwar über ein Gleis „7“, hat aber keinen Bahnsteig 7, weil dieses Gleis nur ein Zuführgleis der alten Lokomotiven war und nicht für den Reisezugdienst gedacht. Dieses Gleis „Sieben“ teilt den Bahnhof genau in der Mitte > Nach links gibt es drei Bahnsteighallen und drei nach rechts, und von denen die letzte wird nun als Erste abgerissen

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Dank für Euer Interesse

Bitte beachtet in diesem Zusammenhang auch die Dokumentation zur Historie der Duisburger Hauptbahnhöfe im selben Galerie-Ordner „25“ und die Doku zu Beginn und Fortgang der Bauarbeiten, die über den folgenden Button angewählt werden können

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