Unfälle und andere Störungen Teil 2

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Dies ist der zweite Teil der Galerie-Serie über Unfälle und „Verzögerungen im Betriebsablauf“ und auch hier bleiben die Bilder schwerer Unfälle in der Minderheit, es geht weitgehend um Blechschäden und um eine Entgleisung in Lintorf. Im letzten Beitrag war am Schluß von der 150 080 die Rede, die bei Hannover einen Unfall mit 110 421 hatte, und genau mit dieser 110 können wir im zweiten Teil nun beginnen:

1- Christian Stolze war es, der ein paar Bilder der 110 421 zur Verfügung gestellt hat, die am 9.12.97 in Hannover-Anderten mit der 150 080 zusammengestoßen war. Dabei hatte die 150 Kesselwagen am Haken, von denen drei in Brand gerieten und die 110 hatte den RE 5354 am Haken, in dem leider auch Menschen saßen. Wir sehen auf dem Rahmen der 110 ein Rahmenteil des ersten Personenwagens, der hinter der Lok lief und der mehrere Meter tief in die 110 hineingedrückt worden war – welche Kräfte haben hier gewirkt! Die Rettungskräfte haben nur die restlichen Wagenteile abgeschnitten und gar nicht erst den Versuch unternommen, Wagen und Lok voneinander zu trennen. Die 110 war derart schwer untransportabel beschädigt, daß sie in Hannover blieb – Diese Bilder datieren vom 01.01.98 und entstanden im Bw Hannover. Vielen Dank an Christian!
2- Es ist kaum vorstellbar, welche Kraft erforderlich ist, um einen Wagen derart in eine Lok hineindzudrücken. Die gesamten Wagenaufbauten dieses Bereiches und der Führerstand der 110 sind auf wenige Zentimeter komprimiert
3- Die andere Seite der 110, die Seite, die mit der 150 frontal zusammengestoßen war
4- Ende März 1998 konnte Christian die Maschine nochmal antreffen, und zwar inzwischen an einem auch mit LKW anfahrbaren Nebengleis des Bww Hannover Pferdeturm, wo die Lok wenige Tage später verschrottet wurde
5- Wir gehen noch etwas weiter zurück ins Jahr 1986, in dem Dietmar Stresow für uns zwei 151er ablichten konnte, die in Köln Porz schwer Pech hatten: Eine Flankenfahrt hatte die 151er schwer beschädigt und zusätzlich aufeinandergeschoben. Hier sehen wir die noch ineinander verhakten 151 157 links und 090 rechts
6- Die 151 157 nach der Trennung von der 090
7- Die andere Seite der 157, die tatsächlich nochmal gemacht wurde und danach noch bis zum Jahre 2020 im Dienst war
8- Die 151 090 hatte es daher vergleichsweise glimpflich erwischt. Vielen Dank an Dietmar!
9- Nun sind wir im Januar 2007, in dem Marcel aus einem vorbeifahrenden Zug die 155 190 knipsen konnte, die am 01. November 2006 in Obervellmar bei Kassel mit der 203 004 kollidiert war. Die 155 wurde dabei so schwer beschädigt (siehe Plane über dem anderen Führerstand), daß sie am 31.01.07 an Ort und Stelle durch die Fachfirma Bender aus Opladen in einem Außeneinsatz zerlegt wurde. Dank an Marcel!
10- Und genau von der Unfallgegnerin der gerade gesehenen 155 190 gibt es ebenfalls Bilder, die bereits im Dezember 2006 in Kassel entstanden, die allerdings qualitativ nicht zu den Besten gehören. Immerhin sehen wir die 203 004 in ihrem letzten Zustand, denn danach konnte sie (in Stendal) nur noch als Ersatzteilspender dienen und wurde dann zerlegt. Die Recherche nach ihr war etwas schwierig, weil es MEHRERE 203 004 gegeben hat, diese hier dürfte die ehemalige 202 345 gewesen sein, siehe revisionsdaten.de
11- Der Kühlervorbau ist abgerissen und der Rahmen gestaucht und verdreht = da war nix mehr zu machen
12- Wir sehen deutlich die Nummer und ahnen den bananenkrummen Rahmen
13- Wir sehen wieder eine 203 004, aber eine ganz andere Lok als eben! Dies hier müßte die ehemalige 202 796 sein, also LEW 14853 (siehe revisionsdaten.de ). Sie überfuhr irgendwann um 2010 in Rheinhausen einen Prellbock, hatte aber keine größeren Schäden und konnte wieder gerichtet werden
14- Es ist nicht klar überliefert, wann dieser Unfall den armen Prellbock das Leben gekostet hat
15- Dank an Marcel für die Bilder!
16- Und ein weiteres Mal hat es 203 004 getroffen, und wieder war Marcel mit der Knipse dabei: Am 20. März 21 gab es dieses Malheur in Krefeld-Uerdingen
17- Der Abstand zur 193 ist ziemlich klein geworden
18- Wir sehen, wie weit es die 203 auf der rechten Seite eingegraben hat
19- Die 193 757 hat dabei noch Glück gehabt, denn sie ist nicht aus den Schienen gehüpft, sie ist nur leicht beschädigt
20-Bild H1683. Dieser Wagen eines normalen Güterzuges am 15. Febraur 2018 hatte irgendein Problem und ist während der Fahrt mitten im Zugverband entgleist
21-Bild H1684. Mit beiden Achsen lief er einige Hundert Meter neben der Spur und wurde wohl durch die nachfolgenden Wagen an weiterem Ausbrechen gehindert
22-Bild H1685. In Nahaufnahme sehen wir mal eine entgleiste Achse – das ist ja kein alltäglicher Anblick
23-Bild H1687. Die restlichen Wagen sind inzwischen abgefahren worden, nur der vordere Zugteil steht noch da – und nun erkennen wir auch, wo das ist: Wir sehen das alte Fdl-Stellwerk von Ratingen-Lintorf (Strecke Oberhausen-Gremberg)
24-Bild H1688. Auf mehr als einem Kilometer Strecke mußte in den Tagen danach gearbeitet werden, um Spur und Schotterlage wieder herzustellen, einige Schwellen waren gebrochen
25-Bild H1690. Ein Rad war neben den Schwellen durch den Schotter gezogen worden, das anderes Rad knallte auf die Mitte jeder Schwelle im Fahrweg
26-Bild H1691. Die vordere Achse blieb etwas näher bei den Schienen, knallte aber mit großer Wucht auf jede Schwelle
27-Bild H1693. An einem Bahnsteig z.B. wäre der Wagen nicht mehr vorbeigekommen
28-Bild H1696. Und hier sehen wir endlich die Zuglok 155 212, für die Zeit der weiteren Ermittlungen kalt und abgeschlossen. Vielleicht hatte der Tf extra genau hier gehalten, weil diese Örtlichkeit mit Straßenfahrzeugen anzufahren ist
29-Bild H1703. Auch von der anderen Seite, der Sonnenseite, ließ sich der Kabelcontainer ablichten
30-Bild H1708. Nun sehen wir die vordere entgleiste Achse von der Lichtseite
31-Bild H1711. Aus diesem Blickwinkel ist deutlicher sichtbar, welchen Schaden das in der Mitte laufende Rad verursacht hat und es ist nachvollziehbar, daß es mancher Schwelle dort einen Bruch beibrachte
32-Bild H1712. Von hinten sehen wir das Maß der Spurentfernung. Das muß einen Riesenlärm gegeben haben, den der Tf letztlich hörte und zum Anhalten bewog
33-Bild H1715. Eine kleinere Lok hätt es vielleicht gar nicht geschafft, den Wagen so mitzuziehen
34-Bild H1716. Hier sehen wir die hintere Schadachse in Nahaufnahme und erkennen die abgerissene und umgeschlagene Bremssohle, der Wagen hat ansonsten aber keine größeren Schäden davongetragen, es ist glimpflich ausgegangen
35-Bild 55661. Nun gehen wir nochmal sehr weit zurück in die Vergangenheit, nämlich in das „4102, Homberg am Niederrhein“ des Jahres 1972! Dort gab es eines schönen Tages keinen Unfall, aber einen Beinahe-Zusammenstoß: Die große Streckenlok, eine Henschel BB1200 kam von Moers und wollte in den Hafen, wo ihr an unsichtlicher Stelle eine Hafenlok beim rangieren gefährlich entgegenkam. Beide konnten noch so gerade eben rechtzeitig anhalten und die betroffenen Tf´s stehen gerade neben den Loks, um zu beratschlagen, ob das jetzt nun an die „große Glocke“ gehängt werden muß oder besser nicht . . . Stiller Zuschauer dabei ist das zeitgemäße Auto des Schrankenwärters vom Posten Hochfelder Straße: Ein gepflegter, früher Skoda (der damals durchaus häufiger anzutreffen war)
36-Bild SDC14675. Nun sind wir wieder im Sommer 2012 unterwegs in Seelze. Diese 140 627 hat´s nur ganz knapp erwischt: Irgendwas ist ihr auf ganzer Länge ziemlich nahe gekommen. Fast sieht noch alles normal aus, aber die Griffstangen zum Aufstieg fehlen vorne und hinten, so ist die Lok nicht nutzbar!
37- Und so sieht es aus, wenn eine ungleiche kleine Schwester den großen Bruder abschleppt: Ein kompletter Hilfszug nach getaner Arbeit. Eine irgendwo liegengebliebene 151, die dort eine zeitlang den Weg verstopfte, kommt wieder (im Hilszug eingereiht) in Dortmund Bbf an (8. Dezember 2015)
38-Bild SDC15111. Da hat´s das Dreibein in Hagen-Vorhalle schon „besser“ getroffen, sie sieht ziemlich mitgenommen aus
39-Bild SDC15112. Gleich an allen vier Ecken hats die kleine Lok verbogen
40-Bild SDC15113. Aber es sieht schlimmer aus, als es ist, nach wenigen Tagen läuft das Dingen wieder
41-Bild J09930. Hochspannung! Genau. Aber doch wohl auch im Baum, oder? Ist das gefährlich, oder eher nicht? Ich kann die Frage leider nicht beantworten
42-Bild J09922. Das hier ist zwar „nur“ auf einer Güterstrecke passiert, aber auch dort kann es gewaltige Auswirkungen im großen Umfeld haben und natürlich auch „Fensterzüge“ beeinflussen, sprich: verspäten
43-Bild J09923. Die Fahrleitung ist stark durchgebogen, das Tragseil ist mit dem Fahrdraht verbunden – Hier sollte es einen heftigen Schlag gegeben haben, der die Sicherungen geworfen hat . . . Und es hätte hier auch zum verheerenden Brand kommen können, aber offenbar haben die Sicherungen funktioniert und der Fahrstrom ist abgeschaltet – Oder? SICHER ist das Umfeld erst dann, wenn Erdungsstangen angeschlossen sind!
44-Bild J09928. Im Sommer 2010 ist das passiert an der Lotharstraße (ELOT) – und offenbar ist das zweite Gleis noch NACH dem Baumsturz befahren worden, was ich als Tf nicht hätte ausprobieren wollen, ohne SICHER gehen zu können, daß die feuchten Baumäste nicht mehr unter Spannung stehen . . .
45-Bild J09934. Nix passiert! Nach der Hunderunde war schon wieder alles gut, es war kein Schaden an der Fahrleitung entstanden, sondern nur am Baum und an der Kettensäge, die einen gewissen Verschleiß zu verkraften hatte. Wir dürfen also staunen, was so eine Fahrleitung noch vertragen kann und unter welcher Federspannung sie aufgehängt ist!
46-Bild 14376. Wir sind im Januar 2000 zwischen Haren und Lathen im Emsland. Wir bestaunen die Transrapid-Versuchsstrecke, auf der Geschwindigkeiten von bis zu 400 km/h erreicht werden. Zu dieser Zeit glaubten wir auch noch, die Strecke würde gut gewartet und modern kontrolliert, aber dem war nicht so: Was so hochmodern anmutet, wurde altbacken eingestaubt überwacht – Am Ende gab es 21 Tote zu beklagen, weil vielleicht genau dieser Werkstattwagen noch auf der Strecke war und Niemand die verabredete Rückkehr im Blick hatte . . .
47-Bild 15709. Auch Straßenbahnen sind vor Ausfällen nicht sicher. Schön aber, wenn es so glimpflich ausgeht wie hier: Die Strabas in Duisburg hatten gerade neue Unterflur-Mittelteile bekommen, mit denen aus Achtachsern dann Zehn-Achser wurden, aber in der Erprobungsphase ging noch so Manches schief, wie diese Entgleisung des neuen Drehgestells vom Triebwagen 1015 in Ruhrort
48-Bild 15710. Die Einf+hrung des neuen Mittelteiles hatte anfangs Kopfschmerzen bereitet und ungeahnte Probleme aufgeworfen, aber in der Zwischenzeit sind sie zuverlässiger Alltag geworden, der Zug 1015 fährt noch im Jahre 2021 täglich durch Duisburg
49-Bild 15711. Wohingegen manches Andere aus dem Bild verschwunden ist: Es gibt schon lange keine „Götzen“-Baumärkte mehr, keine 190-er Daimler als Taxen, keine Pandas im Straßenverkehr – und der DVG-Sprinter rollt vielleicht heute im fernen Afrika als ausgebautes Abenteuermobil durch die Savannen
50-Bild 06466. Duisburg-Wedau im Jahre 1974. Ich saß im Büro des Dienststellenvorstehers, Herrn Härig, und verhandelte wieder einmal Sonderwünsche zu Fotos und Lokschildern, als das Telefon klingelte . . . und Meister Härig meinte: „Du kriegst noch ein paar kostenlose Knitterbilder, meine Leute haben schon wieder Kleinholz fabriziert . . .!“. Und so marschierte ich mit dem Chef gemütlich zur Unfallstelle und war viel aufgeregter als dieser, der die Ruhe selbst war! Dies war unser erster gemeinsamer Blick auf die Rumpelstelle an der Wagenwerkstatt Wedau
51-Bild 06468. Chef Härig mit Hut und Hand in der Tasche inspiziert in aller Ruhe die Schäden an der kleinen Lok, ein anderer wichtiger Funktionsträger überlegt derweil, wie er die schräg stehenden Wagen trennen kann, ohne Spannung auszulösen, die weiteren Schaden verursacht . . .
52-Bild 06468. Letztlich brauchten die herbeigerufenen Schlosser keinen Rat von Vorgesetzten, sie brauchten nur 20 Minuten, bis keine Gefahr mehr bestand . . . und die Entgleisungen wurden zunächst mit einem Gabelstapler behoben, die Werkstatt war ja direkt nebenan (> DAS allerdings sollte ich bitte besser NICHT fotografieren, das könnte später böse aufstoßen . . .)
53-Bild 54258. Wir bleiben noch in den Siebzigern. Dort dufte ich in Berlin zufällig Zeuge sein, wie eine S-Bahn vom rechten Wege abkam und geborgen wurde. Wir sind in Halensee im Abzweig nach Charlottenburg, von wo auf dem Gleis des Unfallzuges der (dreiteilige) Hilfszug angefahren ist und etliche aktive und inaktive Funktionsträger die Lage erörterten. Viele Jahre später konnte in der DSO das genaue Datum dazu fixiert werden als der 8. Mai 1978 und sogar die Nummer des Unfallzuges: 275 417/418. KORREKTUR: Ich hatte unbedingt in Erinnerung, das Bild in Ostberlin gemacht zu haben, aber Halensee liegt oder lag natürlich in Westberlin – Dank für den Hinweis von „Krolopfoto“!
54-Bild 54259. Ich machte schnell ein paar Bilder und verschwand wieder, weil auch die West- Polizei solche Bilder nicht so sehr mochte, das wußte ich aus leidvoller Erfahrung
55-Bild 1330756. Und zum Schluß des zweiten Teils noch ein gut gemachtes Unfallverhütungs-Plakat, das neben der „Ersten Hilfe“ natürlich perfekt aufgehängt war . . .

Soviel zum zweiten Teil der Galerie „Unfälle und Störungen“,

Dank für Euer Interesse

und den Bild-Zulieferern besten Dank für die Genehmigung zum Zeigen!

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