Signale Teil 2

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Version 10 03 23 mit 40 Bildern (wird noch erweitert)

„Signale, Sicherungseinrichtungen, Bahntechnik“ Teil 2

(Im Galerie-Hauptordner 23)

Auch im zweiten Teil sollen ein paar interessante Signale, vielleicht technische Besonderheiten und etwas Bahntechnik zu Wort kommen, die Grenzen sind fließend; WAS wirklich alles hinzukommt, ist beim Beginn der Arbeit an der Galerie noch gar nicht klar, wir lassen uns überraschen . . .

Beginnen möchte ich aber auf jeden Fall mit zwei ganz besonderen Signalen in Duisburg-Wedau. Zwei „echte“ Signale, die eine lange und bewegte Lebenszeit hinter sich haben. Und die in einem Eisenbahner-Dorf wie Wedau als Denkmal aufgestellt sind. Sollte man hier jetzt von KUNST ausgehen oder hat in den modernen Zeiten wirklich keiner mehr die Ahnung, WIE solche Signale aussehen? Die Frage darf gestellt werden, ob dies Unwissenheit ist oder künstlerische Freiheit:

<1> Eisenbahnersiedlung Duisburg-Wedau, Kalkweg, Ecke Wedauer Straße, Dekoration eines neuen Verteilerkreises
<2> Was will uns der Künstler sagen?
<3> Als Sachkundiger kratzt man sich hier am Kopf; Auch schön das Wartesignal aus der Gegenrichtung, okay . . .
<4> Man bleibt ratlos zurück. Aber dieses Denkmal existiert bereits seit einigen Monaten. Das bedeudet also, daß nichts daran geändert werden SOLL und alles gut ist, in der ehemaligen Eisenbahnersiedlung wohnen ohnehin keine Bahner mehr, die damit irgendetwas anfangen könnten, also egal . . .

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Auch hier kratzt man sich am Kopf bei einer Begebenheit am 26. November 21 in Rheinhausen-Ost, bei der wieder einige Beförderungsfälle (früher „Reisende“) vor den Kopf gestoßen wurden und not amused waren, wie muß man sowas verstehen und vor allem: werten??

<5> Zunächst fing alles harmlos an: Ein Lebewesen weitab seines gewöhnlichen Lebensraumes (= S-Bahn Rhein-Main Frankfurt) kam durch Rheinhausen-Ost gefahren, wahrscheinlich auf dem Wege zum AW Krefeld-Oppum. Alle Signale funktionierten, alles war schön. Nun muß man wissen, daß am Vortage in Duisburg das ESTW ausgefallen war und weithin für Chaos gesorgt hat, es war zwar nun wieder „alles in Ordnung“, wie das Radio verkündete, aber tatsächlich war dem wohl NICHT so, denn nur wenige Minuten später war alles strubbelig und es kam zu einer Betriebssituation, die ich noch nie erlebt habe dort:
<6> Ein besetzter Triebwagen der RB31 nach Moers oder Xanten kam auf dem GEGENGLEIS angefahren und blieb genau vor der Nase Derjenigen stehen (am Signal), die gerne mit ihm gefahren wären . . .
<7> Da steht der 648 447 genau am Bahnsteig, aber ein Gleis weiter, und die Reisenden kratzten sich am Kopf, denn: Zu allem Überfluß hatte der Tf auch noch vergessen, die Zielbeschilderung umzustellen, es stand „Duisburg Hbf“ dran, obwohl der Zug von genau dort kam und Richtung Moers wollte . . . Nun wäre es ja einfach gewesen, eine Durchsage zu machen, daß der Bummelzug nach Moers am anderen Gleis steht und wartet – Aber genau dies geschah wieder einmal NICHT
<8> Das für das Gegengleis zuständige Signal steht normalerweise LINKS vom Gleis, also alles korrekt, nun darf der Vt weiterfahren, und zwar mit 60 km/h auf das nächste Haltsignal – Obwohl er doch 100 Meter weiter am Bahnsteig halten muß/soll
<9> Das rechte Gleis war nirgendwo sichtbar versperrt oder belegt, also es war kein Grund erkennbar, warum der Vt im Gegengleis fuhr, die Reisenden hier am Bahnsteig wußten es auch nicht . . .
<10> Aber es kommt noch schlimmer: Nun werden auch die Reisenden auf dem anderen Bahnsteig verunsichert, denn: Da steht jetzt ein Triebwagen mit Anschrift „Duisburg“ am für Duisburg richtigen Bahnsteig – aber der Zug fährt nach Moers! Woher sollen die Leute das wissen ohne Durchsage ??? WENN an dem Zug „Moers“ drangestanden HÄTTE, wären wohl auch die Leute von meinem Bahnsteig schnell nach dort gelaufen, so aber wußte Keiner mehr weiter!
<11> Und dann? Dann blieb der Zug stehen. Einfach so. Ohne irgendeine Info. 15 Minuten, 20 Minuten . . . Andere Züge, auch Güterzüge überholten rechts, der Vt stand immer noch. Und wir sehen jetzt sehr deutlich, daß das linke Signal tatsächlich für das linke Streckengleis zuständig ist und nicht etwa für die Ausfahrt aus dem Logport (links davon), wir sehen deutlich die Verkabelung vom Signal zum 2000-Herz-Magneten
<12> Auch weitere Vt´s kamen vorbei, die theoretisch die Reisenden noch hätten mitnehmen können zumindest bis Rheinhausen, aber alle fuhren hier durch, so kam es, daß BEIDE Gleise „grün“ hatten, das gibts bestimmt nicht oft
<13> Und lustigerweise war es der 648 446, der hier überholte, sodaß die beiden direkten Schwestern 648 446 und 447 hier direkt nebeneinander zu fuzzen waren – was den Reisenden aber völlig egal war
<14> Noch ein Güterzug überholt, ein sehr schneller Rumpelcontainer von BLS
<15> Und dann, irgendwann, fuhr der Vt weiter, obwohl das für ihn geltende Signal (siehe Vorsignal) immer noch auf „rot“ stand. Wie war das mit „Anfahren gegen haltzeigendes Signal?“
<16> Hier im Nachschuß ist deutlich das „Halt erwarten“ des Vorsignal-Wiederholers zu sehen, aber es wird wohl alles seine Richtigkeit gehabt haben und der Tf vielleicht per Befehl unterwegs gewesen sein, jedenfalls passierte dann DAS :
<17> Nachdem alle Züge in Richtung Moers oder Krefeld weg waren, wurde angezeigt, daß der nächste zu erwartende Zug in diese Richtung 80 Minuten Verspätung haben würde . . . Das war dann der Moment, in dem ich zahlreiche Flüche und Verwünschungen gehört habe, die Reisenden waren not amused! Ich habe einige von ihnen mit meinem Auto nach Rheinhausen gebracht, von wo aus bessere Chancen bestanden wegzukommen als von Rheinhausen-Ost aus

KOMMENTAR: Überall kann mal was kaputt gehen, auch ein Stellwerk. Aber alle Reisenden wären zufrieden, wenn man ihnen wenigstens vernünftige INFORMATIONEN geben würde durch einfache Durchsagen – Im Verzicht darauf liegt die Sauerei und die Volksverdummung der Reisenden, nicht im Ausfall des Stellwerks! Für Bahnkenner war durch Beobachtung deutlich sichtbar, daß mehrere Triebwagen in Rheinhausen gebrochen und wieder in die andere Richtung geschickt wurden, mit diesem Wissen hätten die Reisenden vom Bahnsteig Ost nach Rheinhausen laufen können (20 Min) und wären weggekommen, so aber waren Alle vor den Kopt gestoßen und auf sich allein gestellt!

<18> Dummerweise fällt immer wieder Duisburg unangenehm auf, wenn es um Fahrgastionformationen geht. Wie hier: Welcher Zug steht da? Bestimmt nicht der Säuferzug nach Scheeßel! Solche und ähnliche Feinfühligkeiten des Duisburger Bahnhofes sind inzwischen in einer eigenen Galerie erfaßt – WEIL es einfach ZU VIELE wurden für mal eben ein Versehen, am Duisburger Bahnhopf steckt systemisches Versagen dahinter (meine und behaupte ich) . . .

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Jetzt kommt mal was ganz Anderes: In Opladen konnte am 6. März 2023 eine „fliegende Überholung“ beobachtet werden, sowas hat man ja nicht alle Tage direkt vor der Nase:

<19> Wir stehen an der Hauptbahn neben dem Gelände vom Bender in Opladen und schauen in Fahrtrichtung Köln. Da sehen wir, daß das Richtungsgleis Köln ein Haltzeigendes Signal hat und das Gegengleis in DIESE Fahrtrichtung (also Köln) Sh1 zeigt, gefolgt von einem eindeutigen Zs6 (Gegengleisanzeiger). Das Zs6 zeigt hier an, daß die Fahrt im Gegengleis fortgesetzt wird und nicht auf das Regelgleis gewechselt wird, wie es hier möglich gewesen wäre (man sieht die Weichenverbindung). Auf beiden Gleisen darf 160 km/h gefahren werden
<20> Kurze Zeit später sehen wir tatsächlich einen Triebwagen, der am Bahnsteig Opladen gerade losgefahren ist und der im Gegengleis läuft, wer genau hinsieht, kann weit hinten bereits den ICE erkennen, der gleich überholen wird
<21> Da kommt er näher, der 9442 359 von NX und hinten ist nun schon deutlicher der ICE auszumachen, der schnell näherkommt
<22> Der Pz fährt seinen Weg ins Gegengleis, auf dem Richtungsgleis zeigt das Signal nun einen „Fahrt-„Begriff für den ICE
<23> Und Schrummm . . . Wenn man nicht damit gerechnet hätte, würde die Mütze wegfliegen, aber ich war ja vorgewarnt. Da fliegt die Rohrpost mit 160 km/h vorbei und die Automatik der Kamera stellt zufällig auf die Nummer des Beiwagens scharf, die Nummer ist wirklich lesbar = 806 026-1, der dem 402 003 Tz 203 „Cottbus/Chosebuz“ zuzuordnen ist und wohl ursprünglich zum Tz 226 gehörte
<24> Und tatsächlich: Wir lesen 402 003-8, und das sogar zweimal, denn auch im Frontfenster erscheint die „003“ (für den 808 003)
<25> Und er ist sogar einigermaßen sauber, der Tz 203 = 402 003, und trägt noch die grünen „Klima“-Streifen
<26> Und da in der Entfernung sehen wir die tatsächliche Überholung, irgendwo dahinter wird der zuständige Fdl den Pz wieder auf sein Regelgleis zurückfahren lassen

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Dann schauen wir uns jetzt mal ein paar ältere Signale an:

<27> Das zum Beispiel ist eines meiner ältesten Signalbilder. Es ist die damalige Ausfahrgruppe aus Rottweil im Jahre 1974, als diese „Formsignale“ noch Alltag waren quer durch die Republik
<28> Aber was ist das für ein komisches Signal ?? Es ist ein relativ normales, nur sehr altes Signal österreichischer Bauart, es WIRKT nur vollkommen anders durch die ungewöhnliche Perspektive von unten. Dieses Signal stand in Gmünd/Niederösterreich im Jahre 1977
<29> Hier zum Vergleich ein klassisches Bundesbahn-Signal, und wir sehen, daß auch hier der untere Flügel etwas hervorsteht. Dieses Signal stand um 1982 in oder bei Sinsheim
<30> Und genau dort, nämlich irgendwo in Österreich, fand ich um 1980 herum diese uralte Signal-Kombi
<31> Weiträumig zum Thema Bahntechnik gehörend: Ebenfalls in Österreich ganz beiläufig geknipst an nicht mehr nachvollziehbarem Ort um das Jahr 19870 herum: Urlate Stangenpuffer in sogar noch zwei verschiedenen Bauarten
<32> Auch Bahntechnik, aber nicht in Österreich, sondern in Liberec: Eine ziemlich alte Petroleum-Loklaterne
<33> Noch ein Stück (historische) Bahntechnik: Eine F-Bude, quasi eine Fernsprechzelle der Eisenbahn, gesehen um 1982 bei Geislingen an der Steige
<34> Und wo wir schon bei Telefonen sind: Dies ist ein altes Streckentelefon, das wetterfest war und keine Behausung benötigte. Dieses hier war zum zeitpunkt der Aufnahme (1982) schon museal erhalten, aber nicht betriebsfähig (gesehen bei der DKBM Mühlenstroth)
<35> Auch sowas ist „klassisch“ und war früher überall sichtbar entlang jeder Bahnstrecke vorhanden: Telegrafenmasten. Dieses Prachtexemplar war noch 1982 in betrieb auf der HzL
<36> Doch kommen wir zurück zu Signalen. Da haben wir ein besonders außergewöhnliches Selbiges irgendwo im Osten (DDR). Es könnte sich in oder bei Greiz befinden, wenn ich Nachbarbilder dabei zu Rate ziehe, es könnte aber auch ganz woanders gewesen sein, sorry. Und das darunter sichtbare „Hauptsignal“ ist NOCH abenteuerlicher . . .
<37> Dieses höchst amtliche, aber selbstgebaute Signal war mir damals ein extra Dia wert. Wir sehen ein Hauptsignal am Ende eines Bahnsteiges, mit dem auf jeden Fall verhindert werden sollte, daß irgend Jemand ohne Erlaubnis dran vorbeifährt. Dieses „Signal“ hat nur diese eine Stellung Hp0 und ist sicherlich nur provisorisch zusammengebastelt, trägt aber einen korrekten Signalnamen, nämlich „Signal Y“
<38> Auch dieses Signal ist sicher ungewöhnlich: Ein Zwergsignal, das unter ein Bahnsteigdach gezwängt wurde (1984)
<39> Auch dies ist ein Signal: Ein „Neigungsanzeiger“. Er bedeutet, daß genau hier eine Steigungsstrecke beginnt, die 281,7 m lang ist und ein Steigungsverhältnis von einem Meter auf 44,71 m Strecke besitzt. 1:44,71 entspricht umgerechnet etwa 2,36 % (also 2,36 m Steigung auf 100 m Strecke)
<40> Auch dies ist ein Signal, aber eines, das selten geworden ist: Die Läutetafel mit dem großen „L“, hier noch in gußeiserner Form angeschraubt für Jahrzehnte, solch ein Schild war atombombenresistent

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Fortsetzung folgt, es sind auch hier 55 Bilder geplant,

die nach und nach kommen werden

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